A Question of Time
The Butterfly Effect
Point of No Return
The Butterfly Effect
What if
The Butterfly Effect
Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
The Butterfly Effect
Kurzgefasst
The Butterfly Effect
Das Junior Ballett Zürich stellt sich mit Ballettdirektorin Cathy Marston und den Choreografen Lucas Valente und Ihsan Rustem den drängenden Fragen zur globalen Erderwärmung. A Question of Time hinterfragt unseren rastlosen Lebensstil. Point of No Return thematisiert die sich verändernden Jahreszeiten, und What if? geht der Frage nach, wie unsere Welt aussehen könnte, wenn wir alle bewusster leben würden.
Der sogenannte «Schmetterlingseffekt» ist ein Begriff, der ursprünglich aus der Meteorologie stammt. Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien, so die Annahme, kann in einem anderen Teil der Welt einen Tornado verursachen. Der Gedanke spielt in den Diskussionen um den Klimawandel, um schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel, zunehmende Dürren und Überschwemmungskatastrophen eine wichtige Rolle. Der Butterfly-Effekt steht sinnbildlich für die Erkenntnis, dass in der Natur alles mit allem zusammenhängt und kleinste Eingriffe in ein natürliches Gleichgewicht grosse Wirkungen auslösen können.
Nicht anders verhält es sich in der Kunst, etwa beim komplexen Zusammenwirken von Bewegungen innerhalb einer Choreografie: Alles hängt mit allem zusammen und kleinste Gesten können grösste künstlerische Folgen nach sich ziehen.
Das Junior Ballett, das exemplarisch für den Tanz der Zukunft steht, wird sich in seinem neuen Ballettabend mit dem «Butterfly Effect» auseinandersetzen. Auch das künstlerische Team ist in Zürich zu Hause. Neben Ballettdirektorin Cathy Marston werden mit den Choreografen Ihsan Rustem und Lucas Valente zwei Vertreter einer neuen Choreografen-Generation Stücke für das Junior Ballett kreieren. Das Projekt entsteht in engem Dialog mit Zukunfts- und Klimaforscherinnen und -forschern der ETH Zürich unter der Leitung von Chris Luebkeman sowie Beteiligung von Sonia Seneviratne und David Bresch.
Der britisch-türkische Choreograf Ihsan Rustem ist Artistic Director des Ensembles «Cie. La Ronde». Er lebt in Zürich und hat als Tänzer und Choreograf international mit renommierten Compagnien wie dem Nederlands Dans Theater gearbeitet.
Lucas Valente tanzt seit der Spielzeit 2017/18 im Ballett Zürich. Nachdem er sich bereits mehrfach in der Reihe «Junge Choreografen/Next Generation» vorgestellt hat, wird er für das Junior Ballett nun erstmals auf der Hauptbühne des Opernhauses choreografieren.
Trailer «The Butterfly Effect»
Probentrailer «The Butterfly Effect»
Hintergrund
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Da kommt etwas auf uns zu
Der Klimawandel ist eine Gefahr für die Erde. Wie gehen wir mit dieser Bedrohung um? Das Junior Ballett stellt sich in seinem Ballettabend «The Butterfly Effect» den drängenden Fragen zur globalen Erderwärmung. Ballettdirektorin Cathy Marston und die Choreografen Lucas Valente und Ihsan Rustem begegnen einem Thema, das alle betrifft, mit den Mitteln des Tanzes.
Dass in der Natur alles mit allem zusammenhängt und kleinste Eingriffe in ein natürliches Gleichgewicht grosse Wirkungen auslösen können, beschreibt der Terminus «Butterfly Effect». Ein Begriff, der ursprünglich aus der Meteorologie stammt und von der Annahme ausgeht, der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien könne in einem anderen Teil der Welt einen Tornado verursachen. Der Gedanke spielt in den Diskussionen um schmelzende Polkappen, steigende Meeresspiegel, zunehmende Dürren und Überschwemmungskatastrophen eine wichtige Rolle.
Das Thema liegt in der Luft, als Ballettdirektorin Cathy Marston – auf der Suche nach einem neuen Projekt für das Junior Ballett – vor zwei Jahren auf den ETH-Zukunftsforscher Chris Luebkeman trifft. Seit vielen Jahren engagiert er sich im Climate Music Project, das Musiker, Komponisten und Klimawissenschaftler zusammenbringt, um das Phänomen der globalen Bedrohung durch den Klimawandel durch Musik zu vermitteln. Vielleicht sogar auch durch Tanz? Cathy Marston und Chris Luebkeman sind begeistert von der Idee, Türen zu öffnen für Herz und Verstand und Informationen zu vermitteln, die den ganzen Körper ansprechen.
«Eine Ballett-Aufführung löst Emotionen aus. Man kann weinen, lachen, fühlen», sagt Luebkeman. «Das ist gerade beim Thema ‹Klimawandel› wichtig, denn es gibt vieles, worüber man traurig sein kann.» Und Cathy Marston ergänzt: «Ein Ballett oder ein Konzert zu besuchen, hat eine kathartische Wirkung. Man kann sich befreien und loslassen. Tanz und Musik bieten Raum, Blockaden zu lösen.» Beiden ist es wichtig, in ihrem gemeinsamen Projekt eine Botschaft der Hoffnung und des Mutes zu vermitteln – und nicht von Hoffnung und Resignation. Was kann ich tun, um einen Unterschied zu machen? Wie kann ich dazu beitragen, dass sich etwas verändert? Dass der Flügelschlag eines Schmetterlings die Welt bewegen kann, ist ein hoffnungsvoller Gedanke, der nun unter dem Titel The Butterfly Effect die drei Stücke des neuen Junior Ballett-Abends miteinander vereint.
Nach Abschluss ihrer Tanzausbildung an den renommiertesten Ballettschulen haben vierzehn Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt im Junior Ballett ihr erstes, zwei Jahre dauerndes Engagement, das ihnen den Eintritt ins Berufsleben erleichtern soll. Gemeinsam mit den Mitgliedern des Balletts Zürich tanzen sie in vielen Aufführungen des Repertoires, beim Butterfly Effect stehen sie nun jedoch ganz allein im Rampenlicht. Von Anfang an war es Cathy Marston wichtig, selbst für die Junior Compagnie zu choreografieren. Mit dem britisch-türkischen Choreografen Ihsan Rustem und dem Brasilianer Lucas Valente aus dem Ballett Zürich hat sie zudem zwei Vertreter einer jüngeren Choreografengeneration eingeladen, die in der Welt des Contemporary Dance verwurzelt sind.
In der Villa Hatt am Zürichberg treffen sich Ende Juni 2024 Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit dem Kreativteam des Balletts Zürich zu einem zweitägigen Workshop. Neueste Forschungsergebnisse werden präsentiert, beängstigende Statistiken vorgestellt und einschüchternde Klimadiagramme erläutert. Daneben ist immer wieder Zeit für inspirierende Dialoge und viel Raum für Kontemplation und tieferes Eintauchen in die facettenreiche Thematik. Doch die freundschaftlich-harmonische Atmosphäre dieses Arbeitstreffens lässt keinen Zweifel: Es ist fünf NACH zwölf! Wir wollen, wir müssen etwas tun!
Doch wie lassen sich wissenschaftliche Erkenntnisse choreografisch veranschaulichen? Cathy Marston ist klar: «Wir können Statistiken nicht durch Bewegung ausdrücken – Tanz spricht die Emotionen an. Deshalb sehe ich meine Aufgabe darin, Aspekte aus all den erhaltenen Informationen in etwas Emotionales zu übersetzen.» Und auch Chris Luebkeman betont, welche Kraft in der emotionalen Antwort auf die wissenschaftlichen Informationen und Daten liegt, und Tanz durchaus das Bewusstsein für so komplexe Themen wie den Klimawandel schärfen kann. Entscheidend sei es, «unterschiedliche Zugänge zu schaffen, um möglichst viele Menschen zu erreichen, denn jede und jeder nimmt Informationen anders auf. Manche bevorzugen Zahlen und Fakten, andere visuelle Darstellungen, und wieder andere sprechen auf Kunst an. Tanz und Ballett bieten dabei eine besondere Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die vielleicht nicht an einer wissenschaftlichen Vorlesung der ETH teilnehmen würden.»
Inzwischen sind die Tänzerinnen und Tänzer des Junior Balletts längst tief in die Welten der Choreografien von Cathy Marston, Lucas Valente und Ihsan Rustem eingetaucht. Die Proben laufen auf Hochtouren, und man kann ahnen, wie sich die drei Stücke bei aller Verschiedenheit in Thematik und choreografischem Ansatz dennoch zu einem organischen Ganzen verbinden. Mehr noch: Für die Kostüme ist Louise Flanagan auf der Suche nach nachhaltigen, recycelbaren Stoffalternativen, die in der Herstellung möglichst wenige natürliche Ressourcen beanspruchen. Jörg Zielinski, Ausstattungsleiter am Opernhaus Zürich, betont, dass sich auch mit wenig Materialeinsatz grosse visuelle und szenische Effekte erreichen lassen: «Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf die Auswahl von Materialien, sondern es geht immer auch um möglichst einfache Lösungen für Transport, Lagerung, Handhabbarkeit und Personaleinsatz. Im Idealfall soll ein Bühnenbild in einen Koffer passen!»
Cathy Marston, «A Question of Time»
«Im Nachklang unseres Austausches mit den Klimawissenschaftlerinnen und -wisssenschaftlern der ETH Zürich ist mir bewusst geworden, welch kostbare Ressource die Zeit ist, wie sie uns entrinnt und wie sorglos wir meist mit ihr umgehen. Wie würde sich unser Leben ändern, wenn wir es nicht so eilig hätten, von einem Ort zum anderen zu kommen oder auch nur ein paar Termine weniger in unseren Tag hineinzustopfen. Wie viel bewusster, gesünder und entspannter könnten wir leben! Schon lange beschäftigt mich ein Stück des holländischen Komponisten Louis Andriessen mit dem schönen Titel De Snelheid (Die Geschwindigkeit). Es ist ein sehr rhythmisches Stück, das in seiner steigenden Intensität den zunehmenden Zeitdruck symbolisiert. Eine Entwicklung, die es auch im klassischen Ballett gibt, wo die anfänglich graziösen und weichen Bewegungen mit der Zeit immer extremer und anspruchsvoller geworden sind. Ein Echo unserer geradezu explodierenden Zeit, dem ich als choreografischen Kontrast Charles Ives’ zeitlose und in stille Weiten führende Komposition The Unanswered Question als ein Symbol der Hoffnung an die Seite stelle.»
Lucas Valente, «Point of No Return»
«Bleibt uns noch Zeit, die Welt zu retten? Die Prognosen sind düster, aber auch nicht völlig hoffnungslos. Wie sähe die Welt aus, nachdem wir jenen imaginären «Point of No Return» überschritten haben, jene kritische Schwelle, an der Veränderungen in unserer Umwelt unumkehrbar werden? Gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern des Junior Balletts gehe ich dieser Frage in meiner Choreografie am Beispiel der vier Jahreszeiten nach. In vier Teilen versucht mein Stück, nicht nur zu erkunden, wie die einzelnen Jahreszeiten aussehen, sondern vor allem, wie sie sich anfühlen würden. Der Sommer mit Hitzewellen und Waldbränden, der sich in intensiven und chaotischen Bewegungen spiegelt. Die Stürme und Regenfälle des Herbstes, die jede geordnete Struktur zerstören. Der Winter mit seiner Leere und seiner ein Gefühl des Verlusts auslösenden Stille. Und schliesslich der Frühling als zartes Wiedererwachen und seiner Kraft zur Erneuerung. Eine Botschaft der Hoffnung, in der ein zartes Duett für die zerbrechliche Beziehung der Menschen und unseres Planeten steht.»
Ihsan Rustem, «What if?»
«In Texten des persischen Mystikers und Dichters Rumi aus dem 13. Jahrhundert fand ich die Wurzeln für mein Stück, das das bedrohte Gleichgewicht der menschlichen Existenz in den Fokus nimmt: «Setz dich! Sei still und hör zu! Weil du betrunken bist und wir am Rande des Daches stehen. Vergiss Sicherheit! Lebe dort, wo du Angst hast zu leben!» Rumis Worte ermutigen uns, innezuhalten, nachzudenken und bewusst zu handeln – eine Botschaft, der ich in der heutigen Welt der Ungewissheit einen breiten Widerhall wünsche. Wie können wir in unsere von Ego und Gier geprägte Welt eine Vision der Hoffnung senden? Meine Choreografie durchläuft vier verschiedene, aber miteinander verbundene Phasen. Mit den Tänzerinnen und Tänzern des Junior Balletts habe ich zwei Zukunftsvisionen erarbeitet. Was ist nötig, um von einer apokalyptischen Bedrohung zu einer neuen Vision von Freiheit zu gelangen? «What if?» – Was wäre, wenn jeder von uns ein bisschen weniger egoistisch wäre, die Folgen seines Handels bedenken oder einfach mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen würde? Tatsächlich verfügen wir über das Potenzial für tiefgreifende Veränderungen. Jeder noch so kleine Schritt führt in die richtige Richtung.»
Text von Michael Küster
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 118, Januar 2025.
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Interviews zu «The Butterfly Effect»
Ballettdirektorin Cathy Marston und die Choreografen Ihsan Rustem und Lucas Valente über ihre neuen Kreationen mit unserem Junior Ballett.
Fotogalerie
Ich sage es mal so
Stumme Antworten auf grundsätzliche Fragen – mit Lucas van Rensburg, der in «The Butterfly Effect» tanzt, dem neuen dreiteiligen Ballettabend des Junior Balletts.Ich sage es mal so ist eine Interviewform in unserem MAG, in der Künstlerinnen und Künstler des Opernhauses - nach einer Idee des SZ-Magazins - in Form eines Fotoshootings Auskunft über sich geben
Biografien
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Cathy Marston, Choreografie / Bühnenbild
Cathy Marston
Die international renommierte Choreografin Cathy Marston besitzt sowohl die britische als auch die schweizerische Staatsbürgerschaft. Seit August 2023 ist sie Direktorin des Balletts Zürich. Ihre Tanzausbildung erhielt sie in Cambridge und an der Royal Ballet School London. Zwischen 1994 und 1999 tanzte sie im Ballett Zürich, im Ballett des Luzerner Theaters und beim Konzert Theater Bern. Von 2002 bis 2006 war sie Associate Artist des Royal Opera House London und von 2007 bis 2013 Ballettdirektorin am Konzert Theater Bern. Seit Jahren höchst erfolgreich als freischaffende Choreografin tätig, wurde Cathy Marston von einer Vielzahl namhafter internationaler Compagnien und Institutionen eingeladen. Kreationen entstanden unter anderem für das Royal Ballet, das Hamburg Ballett, das Königlich Dänische Ballett, das English National Ballet, das Northern Ballet, das Finnische Nationalballett, das Ballet Black, das National Ballet of Cuba sowie für die Opera Australia und die Hong Kong Academy of Performing Arts. In den letzten Jahren arbeitete sie vermehrt in den USA, so für das San Francisco Ballet, das American Ballet Theatre, das Houston Ballet und das Joffrey Ballet Chicago. In ihren choreografischen Arbeiten lässt sie grosse literarische Vorlagen im Tanz lebendig werden, ausserdem nähert sie sich bedeutenden historischen Persönlichkeiten auf ungewohnte und originelle Weise. Grosse Erfolge feierte sie mit ihren Ballettadaptionen Mrs. Robinson (nach Charles Webbs Roman The Graduate), Snowblind (nach Edith Whartons Roman Ethan Frome), Charlotte Brontës Jane Eyre und John Steinbecks Von Mäusen und Menschen. Ungewöhnliche Sichtweisen prägen auch ihre biografisch inspirierten Werke The Cellist, Victoria und Hexenhatz. Für ihr choreografisches Schaffen wurde Cathy Marston mehrfach ausgezeichnet, darunter mit einem South Bank Sky Arts Award und dem britischen National Dance Award. 2020 verlieh ihr das International Institute for Dance and Theatre einen Preis für Exzellenz im internationalen Tanz. Höhepunkt ihrer ersten Saison als Zürcher Ballettdirektorin war 2024 die Uraufführung von Atonement nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan (Koproduktion mit dem Joffrey Ballet). Ausserdem waren in Zürich Cathy Marstons Stücke The Cellist und Snowblind zu sehen.
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Ihsan Rustem, Choreografie / Bühnenbild
Ihsan Rustem
Ihsan Rustem, geboren in London, wurde an der Rambert School of Ballet and Contemporary Dance ausgebildet. Er ist künstlerischer Leiter der 2020 gemeinsam mit Cathy Marston gegründeten Schweizer Compagnie «Cie. La Ronde» sowie Residenzchoreograf für das «NW Dance Project» in Portland, Oregon (USA). Von 2000 bis 2014 tanzte er in Matthew Bournes Compagnie «Adventures in Motion Pictures», am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, bei «Introdans» in den Niederlanden, im Bern Ballett und bei TanzLuzern. Er trat in Choreografien von Hofesh Shechter, Matthew Bourne, Stijn Celis, Wayne McGregor, Alexander Ekman, Cayetano Soto, Felix Landerer sowie Cathy Marston auf und arbeitete ausserdem mit Mats Ek, Jiří Kylián, Hans van Manen und William Forsythe. Seine Arbeit als Residenzchoreograf für das «NW Dance Project» in Portland erhielt mehrere Auszeichnungen: State of Matter gewann 2012 den Sadler’s Wells Global Dance Contest sowie den Publikumspreis beim 25. Internationalen Wettbewerb für Choreografen Hannover; Carmen erhielt 2017 den Readers’ Choice Award des Dance Magazin. 2014 war Ihsan Rustem ausserdem Preisträger des «Hubbard Street Dance Chicago’s International Commissioning Project». Choreografien entstanden u.a. für das Nederlands Dans Theater (NDT 2), Les Ballets Jazz de Montréal, das São Paulo City Ballet, das National Ballet of Chile, Hubbard Street Dance Chicago 2, das Istanbul State Ballet MDT, Tanz Luzerner Theater, das Bern Ballet, das Konzert Theater St. Gallen und das Ballett Augsburg. Ihsan Rustem ist regelmässig Gastlehrer und Choreograf an der Tanz Akademie Zürich. Er war künstlerischer Leiter des Dance Art Studios der Ballettschule Luzern sowie Jury-Mitglied bei renommierten Ballettwettbewerben, u.a. beim Prix de Lausanne. Ausserdem ist er Mitglied des Kuratorenteams für das Steps Festival.
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Lucas Valente, Choreografie / Bühnenbild
Lucas Valente
Lucas Valente stammt aus Brasilien. Er studierte Performing Arts und Philosophie an der Universität São Paulo. Nach Engagements im Ballett Laura Alonso in Havanna, in der São Paulo Companhia de Dança und bei Richard Siegals Ballet of Difference ist er seit der Spielzeit 2017/18 Mitglied des Balletts Zürich. Er war u. a. in Choreografien von J. Inger, C. Pite, W. Forsythe und Christian Spuck (Monteverdi, Winterreise, Messa da Requiem) zu erleben. Nach mehreren Arbeiten in der Reihe «Junge Choreografen» choreografierte er Sacre für die Tonhalle Zürich, Rex für das Ballet du Rhin, Sal für die São Paulo Companhia de Dança sowie Cain beim Origen Festival. Seine Choreografie Umbra wurde 2022 mit dem Preis für die beste Choreografie beim Choreografiewettbewerb Biarritz ausgezeichnet.
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Jörg Zielinski, Bühnenbild
Jörg Zielinski
Jörg Zielinski stammt aus Berlin und lebt seit 1991 in der Schweiz. Seine Ausbildung und sein Studium absolvierte er in Berlin, Basel, Zürich und Rochester (NY). Als Produktionsleiter am Theater Basel und leitender Mitarbeiter bei «The Really Useful Group» sammelte er Erfahrungen mit internationalen Theaterproduktionen. Er arbeitete an der Expo.02 in Yverdon-les-Bains sowie bei der Rauminszenierung Hotel Offen in Baden mit. Seine Designerfahrungen sammelte er bei Vitra. Als Leiter des Ausstattungswesens am Opernhaus Zürich arbeitete er mit dem Shanghai Opera House zusammen. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden Kontakte mit der National Academy of Chinese Theatre Arts in Peking und der Zürcher Hochschule der Künste, wo er zu Vorträgen eingeladen wurde. Er entwirft und realisiert Bühnenbilder und szenische Einrichtungen. Neben diversen freien Projekten entstanden Entwürfe für das Opernhaus Zürich, das Bayerische Staatsballett, das Stanislavski-Danchenko-Theater Moskau, das Koreanische Staatsballett Seoul, das Norwegische Staatsballett Oslo und das Londoner Studio «United Visual Artists».
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Louise Flanagan, Kostüme
Louise Flanagan
Louise Flanagan stammt aus England. Nach ihrer Ballettausbildung an der Royal Ballet School tanzte sie am Vanemuine Theatre in Estland. Im Anschluss verlagerte sich ihr Interesse auf das Kostümbild. Sie erwarb einen Abschluss an der Middlesex University und absolvierte eine professionelle Schneiderlehre, bevor sie als Kostümschneiderin bei vielen hochkarätigen Filmen, Musicals und Opern in England arbeitete. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Kostümbildnerin für Tanz und Oper, u.a. mit den Choreografen und Regisseuren Jörg Mannes, Kinsun Chan, Cathy Marston, Marcel Leemann, Terence Kohler, Sam Brown, Lillian Stillwell, Mauro Astolfi, Yuki Mori, Andreas Heise, Francesca Frassinelli, Peter Leung, Dimo Kirilov Milev und Ihsan Rustem für Theater wie das Bayerische Staatsballett, Ballett Zürich, Ballett am Rhein, Stanislavsky Ballett Moskau, Theater Magdeburg, Theater Münster, Theater Regensburg, Oper Graz, Theater St.Gallen, Ballet du Capitol Toulouse und Origen Festival Cultural zusammen. Ausserdem assistierte sie der Kostümbildnerin Emma Ryott am Ballett Zürich, am Bolschoitheater Moskau und am Staatsballett Berlin. Vom Dachverband Tanz Deutschland erhielt sie ein Stipendium zur Recherche und Erstellung einer Datenbank nachhaltig produzierter Stoffe für Tanzkostüme. Durch die Weitergabe und Umsetzung ihrer Erkenntnisse möchte sie die Umweltauswirkungen von Neuproduktionen reduzieren, ein Schritt hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit in Tanz und Theater.
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Martin Gebhardt, Lichtgestaltung
Martin Gebhardt
Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettproduktionen der beiden Compagnien führten ihn an renommierte Theater in Europa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für Inszenierungen von Jürgen Flimm, David Alden, Jan Philipp Gloger, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter des Beleuchtungswesens am Opernhaus Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn heute mit dem Choreografen Christian Spuck (u.a. Winterreise, Nussknacker und Mausekönig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woyzeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke, und Douglas Lee. Mit Christoph Marthaler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale und Rossinis Il viaggio a Reims in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper zusammen und mit Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Genf für Les Huguenots. 2023 gestaltete er das Licht für Spucks Ballett Bovary beim Staatsballett Berlin und 2024 Rossinis Tancredi an den Bregenzer Festspielen. Ausserdem war er Lichtdesigner bei Atonement von Cathy Marston am Opernhaus Zürich.
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Michael Küster, Dramaturgie
Michael Küster
Michael Küster stammt aus Wernigerode (Harz). Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/ Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen, vor allem aber mit Christian Spuck zusammen (u. a. Romeo und Julia, Messa da Requiem, Winterreise, Dornröschen). An der Mailänder Scala war er Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von Der Freischütz, Idomeneo und Pique Dame.