SALE
In deutscher Sprache. Dauer 1 Std. 55 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
SALE
Kurzgefasst
SALE
Umgeben von Plakaten und Schildern, die radikale Preisreduzierungen versprechen, versammeln sich in einem ehemals florierenden Warenhaus die verbliebenen Mitglieder der Eigentümerdynastie zu einer Familienzusammenkunft. Diese Menschen, deren Zusammengehörigkeitsgefühl bisher lediglich auf dem Kontopapier existierte, erinnern sich auf einmal an das Glück vergangener Tage, träumen von edlen Waren, zahllosen Angestellten und klingelnden Kassen. Und während sie, die Realität verleugnend, immer tiefer hinein geraten in die Zeitschlaufen der Vergangenheit, beginnen sie zu singen. Sie singen Musik, die wie keine andere von Verlust, Trauer und Irrationalität zu künden vermag. Dass ein Komponist namens Georg Friedrich Händel sie einst geschrieben hat, ist ihnen nicht bewusst. Umso mehr jedoch, dass sie ein grosses und wundervolles Versprechen zu beinhalten scheint… Christoph Marthaler und Laurence Cummings haben für das Opernhaus Zürich ein Händel-Pasticcio geschaffen, das auf urkomische und tief berührende Weise von den Nöten und Hoffnungen im permanenten Ausverkauf unserer Gegenwart erzählt.
SALE
Synopsis
SALE
WAS BISHER GESCHAH
(und darüber hinaus)
Seit das Wort SALE nicht wie früher zweimal im Jahr, sondern ununterbrochen von Januar bis Dezember in den Schaufenstern der Warenhäuser hängt, sind die Ausnahmeereignisse von einst zu einem chronischen Dauertiefpreisschmerz verkommen; unsanft und zerstörerisch verabreicht durch die wenigen Grosshandelsketten der Gegenwart. Und so kommt es auch, dass sich hinter dem Wort SALE immer häufiger ein anderes verbirgt: TOTALAUSVERKAUF (wegen Geschäftsaufgabe). Ein SALE genau dieser Art ist es, von dem Christoph Marthaler in seinem Projekt erzählt. Inmitten der von radikalen Rezudierungsankündigungen überfluteten Regale eines ehemals florierenden Warenhauses versammeln sich die verbliebenen Mitglieder der Eigentümerdynastie zu einer Familienzusammenkunft. Es sind die Cousins, Neffen zweiten Grades, ausgewanderten Schwiegertöchter der Konzernchefin, die von weit her angereist sind. Und diese Menschen, die sich seit Jahrzehnten nicht begegnet sind und deren Zusammengehörigkeitsgefühl bisher lediglich auf dem Kontoauszug existierte, erinnern sich auf einmal gemeinsam an das Glück vergangener Tage. Sie träumen von edlen Waren, zahllosen Angestellten und klingelnden Kassen. Und weil sie es nicht fassen können, dass das Schicksal sich zu ihren Ungunsten gewendet hat, verschanzen sie sich mehr und mehr hinter den Mauern ihres dem Untergang geweihten Warenhauses. Fast so, als liesse sich die Katastrophe aufhalten, indem man die Türen mit aller Kraft geschlossen hält. Und während sie die Realität verleugnen und immer tiefer hinein geraten in die Zeitschlaufen der Vergangenheit, beginnen sie zu singen. Sie singen eine Musik, die wie keine andere von Verlust, Trauer und Irrationalität zu künden vermag. Es ist eine Musik aus einem weit entfernten Jahrhundert. Dass ein Komponist namens Georg Friedrich Händel sie einst geschrieben hat, ist keinem der Anwesenden bewusst. Um so mehr jedoch, dass sie ein grosses und wundervolles Versprechen zu beinhalten scheint – ganz ähnlich dem, wie es vor langer Zeit einmal zwei Wochen im Sommer und zwei im Winter zu spüren war, in den goldenen Tagen des Schlussverkaufs.