Manon Lescaut
Dramma lirico in vier Akten von Giacomo Puccini (1858–1924)
Libretto von Domenico Oliva, Luigi Illica u.a.
nach Abbé Prevosts «Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut»
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 30 Min. inkl. Pause nach ca. 1 Std. 15 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Die Einführungsmatinee findet am 19 Jan 2025 statt.
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Gut zu wissen
Manon Lescaut
Kurzgefasst
Manon Lescaut
Das Leben von Manon Lescaut endet in einer weiten, kargen amerikanischen Landschaft. Fernab der gesellschaftlichen Welt, in der sie mit ihrer Schönheit faszinierte, stirbt sie dort erschöpft in den Armen ihres Geliebten Des Grieux. Mit diesem letzten Akt seiner Manon Lescaut schuf Giacomo Puccini einen unkonventionellen Schluss, der ganz den beiden Hauptfiguren vorbehalten ist und symbolisch die Unmöglichkeit ihrer Liebe unterstreicht. Im gleichen Monat, in dem Giuseppe Verdi in Mailand seine letzte Oper auf die Bühne brachte, stellte sich Puccini mit Manon Lescaut 1893 in Turin als dessen bedeutendster Nachfolger vor. Das Werk war für ihn ein bahnbrechender Erfolg: Mit der Verfallsgeschichte einer zerbrechlichen, schönen Frau, die er vom französischen Romancier Abbé Prévost übernahm und mit der Hilfe von insgesamt sechs Textdichtern für seine Bedürfnisse adaptierte, fand Puccini nicht nur thematisch, sondern auch stilistisch zu sich. Zur ersten Begegnung zwischen Manon, die eigentlich fürs Kloster bestimmt ist, und dem Studenten Des Grieux kommt es im französischen Amiens. Doch als glückliches Paar sind die beiden in Puccinis Fassung nie zu erleben. Flüchtigkeit bestimmt ihr gemeinsames Schicksal, das sie nach Paris, Le Havre und über den Ozean nach Amerika treibt, von Beginn an. Einen grossen Kontrast dazu bildet die Sphäre um den reichen Geronte, der Manon in Paris zwischenzeitlich ein Leben in Luxus ermöglicht. Puccini illustriert die Szene in dessen Pariser Salon durch einen aufgesetzten, rokoko-haften Stil, den er mit einem deutlich von Wagner inspirierten Klang für die verzweifelte Leidenschaft zwischen Manon und Des Grieux kontrastiert. Nicht nur mit der Titelfigur, sondern auch mit der Tenorpartie sind Puccini vielschichtige, von grosser Emotionalität geprägte Charakterporträts gelungen. Die Sopranistin Elena Stikhina, die am Opernhaus Zürich zuletzt als Salome gefeiert wurde, ist als Manon zu erleben. Der Tenor Saimir Pirgu kehrt als Des Grieux zurück. Barrie Kosky und Marco Armiliato widmen sich nach La fanciulla del West erneut gemeinsam einem Werk von Puccini.
Pressestimmen
«Die glückliche Hand, die das Opernhaus seit einigen Spielzeiten mit Puccini-Premieren hat – sie bewährt sich hier ein weiteres Mal.»
NZZ, 11.02.25«Barrie Kosky inszeniert Puccinis Oper mit Meisterhand»
Tagesanzeiger, 10.02.25«Der Dirigent Marco Armiliato hat die vielen Kostbarkeiten dieser Partitur aufs Schönste ausgestaltet»
SRF, 10.02.25«Elena Stikhina billiert als Manon Lescaut»
«Diese Zürcher Manon Lescaut ist perfekt vollendetes Musiktheater»
SWR, 10.02.25
Interview
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Seine Opern sind wie Fieberträume
Mit «La fanciulla del West» hat Barrie Kosky vor zehn Jahren seine szenische Auseinandersetzung mit den Opern von Giacomo Puccini am Opernhaus Zürich begonnen. Mit «Manon Lescaut» schliesst er sie nun auch in Zürich ab. Ein Gespräch über einen Komponisten mit einem untrüglichen Theater-Instinkt, der, entgegen aller Vorurteile, nie kitschig ist.
Barrie, du hast deine erste Puccini-Oper verhältnismässig spät in deiner Karriere inszeniert, nämlich 2014 hier am Opernhaus Zürich. Warum erst dann?
Ja, das ist merkwürdig. Puccini stand nämlich schon sehr früh ganz oben auf meiner Liste. Das Problem war, dass die meisten Opernhäuser eine altbewährte und beliebte Inszenierung von Tosca oder La bohème im Repertoire haben. Als Andreas Homoki mich fragte, welches Stück ich hier als erstes machen möchte, sagte ich deshalb: La fanciulla del West. Und das haben wir dann gemacht. An der Komischen Oper gab es ebenfalls beliebte Inszenierungen von La bohème, zuerst von Walter Felsenstein, dann von Harry Kupfer. Da ich mit Beginn meiner Berliner Intendanz entschieden hatte, mit der Tradition zu brechen, dass an diesem Haus alles auf Deutsch gesungen wird, konnte ich dort aber eine erste Bohème auf Italienisch machen – Puccini muss man nicht auf Deutsch singen, das ist doch Folter! Seither habe ich Tosca, das Trittico und Turandot in Amsterdam inszeniert, und mit Manon Lescaut endet meine Puccini-Reise nun am Opernhaus Zürich. Und wieder arbeite ich mit dem Dirigenten Marco Armiliato, mit dem ich bereits La fanciulla del West gemacht habe. Wir haben kürzlich festgestellt, dass wir diese beiden Opern von Puccini am liebsten haben! Madama Butterfly möchte ich nicht inszenieren. Und La rondine ist zwar ein interessantes Operetten-Experiment, aber ebenfalls not my cup of tea.
Dein Interesse für Puccini geht aber sehr viel weiter zurück?
Ironischerweise war Madama Butterfly die erste Oper, die ich mit sieben Jahren gesehen habe. Es ist vielleicht eine Frechheit, das zu sagen, aber später hat mich diese Geschichte nie berührt. Von der Puccini-Klangwelt war ich allerdings sofort hingerissen. Sie hat mein Leben verändert. Puccini gehört für mich neben Mozart, Monteverdi und Janáček zu den Komponisten, deren Musik sehr stark mit dem Wort verbunden ist. Sehr ähnlich wie bei Janáček gibt es bei Puccini viel Konversation, die aber nie realistisch gedacht ist. Beide sind Meister darin, mit den Mitteln der Musik die Essenz von Konversationen emotional zum Ausdruck zu bringen. Dazu kommt bei Puccini der unglaubliche Instinkt für das Theater. Man spürt bei ihm, dass er beim Komponieren die ganze Inszenierung vor sich sieht. Er sieht innerlich jeden Schritt, den ein Darsteller macht. Ich glaube, das konnte sonst kein Komponist.
Puccini denkt fast filmisch, obwohl es zur Zeit von Manon Lescaut in Italien noch keinen Film gab. Das merkt man auch daran, dass am Libretto neben ihm selbst sieben Autoren mitgeschrieben und die Dramaturgie geprägt haben…
Puccini ist der Komponist, der uns in das 20. Jahrhundert begleitet. Manon Lescaut wurde 1893 uraufgeführt. In vielen Stücken dieses letzten Jahrzehnts riecht man schon die Moderne. Puccinis Manon Lescaut hat nichts mehr mit der Manon-Oper von Jules Massenet zu tun, die tief mit der bürgerlichen Tradition der Belle Époque verbunden ist. Puccini gibt bereits einen Vorgeschmack auf das 20. Jahrhundert, auf die Emanzipation der Frauen, und er spürt, was das Publikum braucht, nämlich diese melodramatische Kombination aus Gewalt und Erotik. Und die Form des Melodramas prägt dann auch sehr bald den frühen Film, der die grosse Zeit der Oper in gewisser Weise auch vernichtet. In ihrer emotional überhöhten Darstellung ritualisierter Geschichten steht die Oper in dieser Zeit auf ihrem absoluten Höhepunkt.
Das Melodrama wird aber oft als kitschig und sentimental abgetan. Kann man das Puccinis Manon Lescaut auch zum Vorwurf machen?
Ich finde es eine sehr deutsche Mentalität, Puccini so aufzufassen. Für mich ist das falsch. Sentimental ist Puccini nur mit einem schlechten Dirigenten oder mit einem Sänger, der viel rubato machen möchte. Die Struktur, der Rhythmus, das Storytelling und die Psychologie seiner Stücke sind für mich absolut nicht kitschig. Puccinis Musik ist ist leidenschaftlich, italienisch von Kopf bis Fuss.
Manon Lescaut gilt als sein erster grosser Erfolg. Er hat mit diesem Stück zu sich selber gefunden. Wie äussert sich das?
Puccini präsentiert in dieser Oper wie auf einem Büffet alles, was man in seiner späteren Sprache wiederfindet. Es ist noch nicht alles perfekt. Man kann genau beobachten, an welchen Stellen er noch am Suchen ist. Im ersten Akt gibt es wunderbare, typische Puccini-Momente. Man erkennt seine Sprache sofort. Aber insgesamt ist dieser Akt zu fragmentarisch. Zu viel Exposition. Dann kommt der zweite Akt. Der ist wunderbar. Hier webt er seine musikalischen Ideen schon zu einem ziemlich perfekten Teppich, parodiert ironisch das 18. Jahrhundert mit Madrigalen und Menuetten. Das Zentrum des Akts ist das grosse Liebesduett zwischen Manon und Des Grieux. Diese Melodien, diese Verzweiflung. Wie zwei Tiere in einem Käfig! Da kann man schon den zweiten Akt von Tosca erahnen. Der dritte Akt ist gut gebaut – und dann kommt der vierte Akt, der radikal neu ist. Das ist eine Post-Verdi-Welt. In diesem Akt geht die Krone der italienischen Oper von Verdi zu Puccini über. Zwei Menschen, die im letzten Akt allein auf der Bühne sind und eigentlich ein einziges grosses Duett singen, diese absolute Hoffnungslosigkeit, in der sie sterben, das ist sehr modern. Puccinis Manon Lescaut ist für mich ein nichtperfektes Meisterstück.
Wie erzählt Puccini diese Geschichte eines jungen Paars, das gemeinsam durchbrennt?
Puccini erzählt die Geschichte viel besser als die Oper von Massenet. Die Handlung wird nicht konsequent, sondern sehr sprunghaft erzählt. Wir sehen fast Bilder vor uns: Erstes Bild: Des Grieux und Manon verlieben sich und fliehen nach Paris. Zweites Bild: Manon lebt bei dem reichen Geronte, ist aber gelangweilt von dem ganzen Reichtum. Sie flieht erneut mit Des Grieux. Da sie Schmuck und Geld mitgehen lässt, wird sie aber verhaftet. Drittes Bild: Manon wird auf ein Schiff gebracht, das sie in eine Strafkolonie nach Amerika bringen soll. Des Grieux schafft es, ebenfalls mitzufahren. Viertes Bild: Manon stirbt vor den Augen von Des Grieux hoffnungslos in der Wüste.
Die Hauptfigur ist Manon. Wie siehst du diese Frau?
Manon ist für mich sehr nah bei Wedekinds Lulu. Sie ist eine männliche Projektionsfigur. Sie steht für alles, was Männer begehren, aber auch wovor sie sich fürchten. Auf der anderen Seite ist sie aber auch eine radikal ehrliche Frau: Ich möchte Geld, ich möchte Sex, ich möchte mein Schicksal selbst bestimmen und nicht ins Kloster gehen wie das mein Vater will, ich möchte meinen Mann selbst wählen, ich bin manchmal widersprüchlich und manchmal unsympathisch. Es gibt diesen atemberaubenden Moment im zweiten Akt, in dem sie singt, dass sie Des Grieux immer noch liebt. Und nach dieser hochemotionalen Stelle dreht sie sich zu ihrem Bruder und sagt: «Steht mir dieses Kleid wirklich?» Sie ist sehr ambivalent. Oft wird ihr das als Koketterie angelastet. Auch wenn sie am Ende des zweiten Akts nur an die Juwelen und den Reichtum denkt, den sie jetzt verlassen muss. Aber ich finde das keinen schlechten Charakterzug. Natürlich will sie die Juwelen. Warum denn nicht? Wenn sie am Ende des Stücks einsam und verarmt stirbt, weiss sie, dass sie einen riesigen Fehler gemacht hat! Ich glaube, man ist am Schluss von ihrem Schicksal berührt, weil sie – wie King Lear, Macbeth oder Ödipus – ein Bewusstsein für ihr eigenes Versagen hat. Das macht sie zur tragischen Figur.
Manon wird oft als eine verführerische Frau verstanden, die keine Moral hat und Des Grieux mit ins Verderben reisst. Siehst du das auch so?
Nein. Sie ist keine femme fatale, gegen die Des Grieux machtlos wäre. Des Grieux ist für mich ein Dichter. Er ist eine Künstlernatur, er spielt und trinkt, ist unglücklich. Er ist eine Niete. Kein Revolutionär wie Cavaradossi, kein radikaler Cowboy wie Dick Johnson... Des Grieux ist eher mit dem träumerischen Rodolfo verwandt. Er ist blind verliebt in Manon. Er will nur sie haben. Völlig besessen. Er zerstört sich dadurch selbst.
Die weiteren Figuren leiden im Vergleich zum ursprünglichen Roman von Prévost etwas unter der sprunghaften Dramaturgie. Etwa Lescaut, Manons Bruder...
Lescaut ist hier fast eine männliche Version von Manon. Die beiden sind fast Zwillinge. Beide ambivalent. Lescaut reist mit seiner Schwester und benutzt sie. Er hat kein Problem, sie dem reichen Alten Geronte zuzuspielen. Gleichzeitig führt er sie später wieder mit Des Grieux zusammen. Lescaut verliert sich dann aufgrund der Dramaturgie, wie auch Geronte, der eine stereotype Figur ist: the dirty old man. Man braucht ihn für die Handlung. Aber Puccini ist eigentlich nur an den beiden Hauptfiguren interessiert, mit denen er den ganzen letzten Akt gestaltet. Die Oper ist fast ein Duett.
Der dritte Akt ist insofern ungewöhnlich, als Puccini aus einer unwichtigen Episode, der Einschiffung Manons in Le Havre, einen ganzen Akt macht. Warum?
Dafür gibt es ein paar Gründe. Zum einen braucht Puccini eine Brücke zwischen dem Paris-Akt und dem ungewöhnlichen Schlussakt in Amerika. Ausserdem will er den Untergang Manons betonen. Er will zeigen, wie sie zusammen mit anderen Prostituierten und Kriminellen fortgeschafft wird. Er will vielleicht auch einen kleinen Erfolgsmoment von Des Grieux zeigen, dem es am Ende des Aktes gelingt, mit Manon an Bord zu gehen. Nicht zuletzt scheinen Puccini solche Durchgangsorte zu gefallen, an denen Bewegung vorhanden ist und etwas «passiert». Das sieht man auch im dritten Akt von La bohème, der vor einem Zollhäuschen spielt.
Apropos Bewegung: Bei den Proben hast du gesagt, dass die Sängerinnen und Sänger bei Puccini konstant in Bewegung sein müssen. Du verwendest auch deutlich mehr Zeit für die Konversationen und die Textgestaltung als für die grossen Arien…
Puccinis Welt ist viel weniger statisch als die Verdis. Seine Musik ist instabil. Sein Begriff von Liebe ist viel instabiler als der von Verdi. Der Körper muss deswegen immer im Kampf mit dem Kopf und mit dem Herz sein – sie müssen miteinander in einem Dialog stehen. Die Arien brauchen weniger Bewegung. Die Arbeit fällt, genau wie bei Mozart, in den Rezitativen an, wo die Handlung fortschreitet. Puccini schreibt sehr klar, was er will. Es geht aber nicht nur darum, das musikalisch korrekt zu singen, sondern auch genau zu differenzieren, wo musikalische Emotion im Vordergrund steht und wo es um den Text und die Konversation geht.
Puccini schreibt auch szenisch sehr vieles vor, du hast zu Beginn des Gespräches erwähnt, dass er das alles beim Komponieren vor sich sieht. Klassischer weise findet der erste Akt vor einem Wirtshaus statt, mit Tischen, Stühlen, Gläsern und Spielkarten… Wie gehst du damit um?
Ich habe viele Inszenierungen von Manon Lescaut gesehen und ausser Hans Neuenfels’ Inszenierung in München waren sie fast alle gleich. Man sieht die üblichen Klischees: Das Wirtshaus, die Studenten, dann die Kurtisanenwelt im zweiten Akt, Manon im Boudoir, ein Tanzmeister, der Friseur etc. Aber mich interessiert dieser ganze Detailreichtum des 18. Jahrhunderts nicht. Manon hasst Madrigale, und sie hasst den Tanzunterricht. Sie will ihren eigenen Tanz machen, weist den Tanzmeister ab und erniedrigt Geronte. Wir versuchen aber nicht nur im zweiten Akt von diesen Klischees wegzukommen. Ich wollte diese Bilder generell nicht haben. Meine Erfahrung sagt mir, dass man Puccini nicht realistisch inszenieren sollte. Die Musik braucht Raum, und man muss andere Metaphern finden. In meiner Tosca habe ich bei Scarpias «Te Deum» beispielsweise nicht eine ganze Kirche auf die Bühne gebracht, sondern ein grosses Fantasie-Triptychon, in dem die Köpfe des Chors als Engel und Teufel zu sehen sind. So etwas ähnliches wollten wir auch für Manon Lescaut finden. Der Chor wird hier als ein grosser Karnevalsumzug zu sehen sein, mit Masken, Kostümen und Instrumenten, die von dem Künstler James Ensor inspiriert sind. Diese Masse, die das Stück wie ein griechischer Chor durchzieht, die Handlung beobachtet und Teil davon wird, gibt dem Stück eine andere Dimension. Ich glaube, der Verismo muss in der Ästhetik nicht verdoppelt werden.
Du hast diesen Chor auch einmal als Fiebertraum beschrieben...
Alle Puccini-Stücke haben für mich etwas von einem «fever dream». Für mich ist das wie eine Mischung aus Tennessee Williams und Alfred Hitchcock, das heisst: Die feucht-unfokussierte gesellschaftliche Qualität von Williams’ Stücken gepaart mit den Thriller-Qualitäten von Hitchcock. Diese Mischung ergibt für mich ungefähr die Welt von Puccini. Seine Opern spielen in einer besonderen Atmosphäre, in einer Welt, die wiedererkennbar ist, aber nicht realistisch.
Das Gespräch führte Fabio Dietsche
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 118, Januar 2025.
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Volker Hagedorn trifft...
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Elena Stikhina
Elena Stikhina studierte in Moskau und zählt heute zu den führenden Sopranistinnen der internationalen Szene. Sie tritt regelmässig an bedeutenden Häusern wie der Metropolitan Opera New York, der Opéra de Paris, der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper sowie bei den Salzburger Festspielen auf und singt insbesondere die grossen Partien ihres Fachs von Verdi und Puccini. Am Opernhaus Zürich gab sie 2021 ihr Debüt mit der Titelpartie in Richard Strauss’ «Salome».
Bis heute ist sie stolz auf die weite Reise, die ihr Vater zu ihr unternahm, kurz bevor er starb. «Es ist so eine Erleichterung, dass er mich noch auf der Bühne erleben konnte», sagt Elena Stikhina. 6 000 Kilometer Luftlinie sind es von ihrem Geburtsort Lesnoi im Ural bis nach Wladiwostok am Pazifik, wo vor gut zehn Jahren ihre Karriere begann, wo ihr Vater sie als Zarin Militissa im Märchen vom Zaren Saltan von Nikolai Rimski-Korsakow sah und hörte – und wusste, dass er sich um seine Tochter keine Sorgen machen musste. Am neuen Opernhaus der Stadt, dem drittgrössten in Russland, war sie gerade fest engagiert worden, wenig später sang die 28-Jährige dort schon die Titelpartie der Tosca.
Von da an sind die grossen Frauenrollen von Giacomo Puccini nicht mehr wegzudenken aus der geradezu schwindelerregend steilen Karriere, die Elena Stikhina jetzt zum zweiten Mal ans Opernhaus Zürich führt – als Titelheldin in Manon Lescaut. «Üblicherweise wird Manon als etwas raffinierte Frau gezeigt», meint sie vor der Probe, «bei uns ist sie ein Teenager, ziemlich rock’n’rollish, sie macht immer das Gegenteil von dem, was man von ihr erwartet. Das ist dann auch ihr Drama. Barrie versucht, zu zeigen, wie sich ihr Charakter ändert, so dass die Leute am Ende mit ihr leiden. Ich finde es grossartig. Er verlangt Emotionen in jedem Moment, es gibt nicht eine Sekunde, die nicht ausgefüllt wäre.» Mit Barrie Kosky hat sie schon mehrmals zusammengearbeitet, «er macht nie, was wir sonst sehen. Wenn da ein Limit ist, eine Linie, geht er immer darüber hinaus.» Besonders beeindruckt hat sie das im vergangenen Jahr in Amsterdam, als sie die Suor Angelica in Puccinis Trittico sang, jene nach einem Fehltritt ins Kloster geschickte Frau, die dort vom Tod ihres unehelichen kleinen Kindes erfährt. «Nachdem sie für ihr Kind gesungen hat, ist sie so emotional, dramatisch, verrückt, dass sie in dieser Produktion die Asche ihres Sohnes aus der Urne über sich schüttet. Ich habe so etwas noch nie erlebt. Es war auch für mich herzzerbrechend, das so zu singen. Natürlich, wenn du zu emotional wirst, könnte es schwierig werden mit dem Singen. Aber wenn du die Balance findest, wie ein Akrobat auf dem Seil, gibt dir die Emotion mehr Farben.»
Schwester Angelica, Manon Lescaut, Tosca, Madama Butterfly, die Sklavin Liù in Turandot – fast alle Heldinnen in Puccinis Opern und vielen anderen Opern, die Elena singt, müssen am Ende sterben. «Sterben Sie gern auf der Bühne?» «Ja! Das ist sehr schön. In dem Moment, wo du stirbst, kannst du die Rolle verlassen und wieder du selbst sein. Du atmest den Charakter aus. Ausserdem ist es sehr emotional, auf der Bühne zu sterben, und Puccini weiss etwas vom Drama. Er weiss, dass Frauen auf der Bühne leiden sollten.» Das hat auch zu tun mit dem Frauenbild des 19. Jahrhunderts, weit von unserem entfernt. Wie kommt es, dass einem diese Gestalten immer noch so nahe gehen? «Alle Beziehungen in diesen Opern sind completely toxic», meint sie, durchweg englischsprechend. «Und wir sollten nicht vergessen, diese Frauen sind alle sehr jung. Salome ist dreizehn, Tschaikowskis Tatjana auch, unsere Manon ist auch noch sehr jung. Wenn man mit dreizehn, fünfzehn, siebzehn liebt, und die Liebe zerbricht, denkt man, das ist das Ende der Welt. Es ist die erste oder zweite Liebeserfahrung überhaupt. Teenager wissen nicht, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen können, sie sind extrem und revolutionär.» Auch das, meint sie, gebe den Gestalten ihre anhaltende Aktualität. Und natürlich die Musik. Puccini ist der Sängerin besonders nahe, nicht nur der intensiven Gefühle wegen, auch, weil das Orchester oft die Stimme «verdoppelt», «und weil er immer komfortabel für die Stimme schreibt. Auch wenn es schwierig wird, ist es immer mit dem Atem geschrieben.» Aber sie singt ja nicht nur Puccini. Sie hat Strauss’ Salome an der Scala und in Zürich verkörpert, Wagners Senta im Mariinski in St. Petersburg, in Paris feierte man sie als Tatjana in Eugen Onegin, an der MET singt sie Verdis Amelia und Leonora – eine gewaltige Bandbreite, oder? «Not for me», sagt sie lachend. «Man hat nur eine Stimme, aber die Frage ist, wie man sie benutzt. Meine erste Lehrerin sagte, deine Stimme soll dein Freund sein. Dann kannst du machen, was du willst.»
Wie hat sie ihre Stimme entdeckt? «Das war nicht ich. Ich lernte Klavier an der Musikschule in Lesnoi, das war nicht gerade meine Passion. Ich wurde in der Schule aber immer wieder gebeten, zu singen, und stiess dann auf eine Lehrerin, die ein grosser Opernfan war, eine Pianistin mit einer riesigen CD-Sammlung. Sie hatte soviel Oper im Blut, das war wie ein Virus. Bis dahin hatte ich Operngesang gar nicht als Beruf ernstgenommen, und sie öffnete mir eine Welt. Aber was mich wirklich zur Oper brachte… Wenn du Gesangsunterricht hast, kommt irgendwann der Punkt, dass du diese Vibrationen im Körper spürst, wenn du singst. Und danach beginnst du süchtig zu werden. Du kannst nicht leben ohne das, was da in deinem Blut vorgeht, dieses Adrenalin!» Ihr Vater, ein Ingenieur, liebte die klassische Musik und verehrte die Mezzosopranistin Olga Borodina, und er unterstützte den Berufswunsch seiner Tochter. Am Moskauer Konservatorium sorgte Elena Stikhina für einen Skandal, als sie es wagte, die Lehrerin zu wechseln. «So etwas ist in Russland nicht erlaubt, ein Lehrer ist eine Autorität! Aber eine Menge guter Stimmen wurden von Lehrern verdorben, das passiert auch weiterhin.» Den besten Rat, meint sie, habe ihr Makvala Kasrashvili gegeben, die sie nach ihrem Studienabschluss unterrichtete. «Sie sagte, ich kann dich nicht lehren, wie man singt. Ich kann dir den Weg zeigen. Aber wie man singt, das lernst du von dir selbst.»
Natürlich lernte sie auch von den Sängern, die sie in Aufnahmen und Vorstellungen hörte, aber ein Vorbild hatte sie nie. «Alle inspirieren mich, aber keiner von uns ist perfekt. Es gibt ein russisches Stück über eine Dame, die heiraten will. Sie kann sich für keinen der Kerle entscheiden und sagt, ich nehme vom einen die Nase, vom andern die Augen – sie kompiliert die alle!» Unvergesslich ist ihr vor allem der wohl letzte Auftritt der legendären Mezzosopranistin Irina Archipova, 1925 geboren, in einem Konzert. «Sie war schon ziemlich alt. Sie sang ein paar Barockarien, und ich war überrascht, wie rein und schön ihre Stimme war. Sie stand da und sang, und es war wie ein Zauber, wie wenn du von jemandem aus weiter Vergangenheit berührt wirst.» Was Elena Stikhina vorantrieb, waren ziemlich hochfliegende Träume, die keineswegs alle sofort in Erfüllung gingen. «Von Anfang an,» sagt sie, «wollte ich die Liù in Puccinis Turandot singen, eine der schönsten Rollen überhaupt. So rein und natürlich! Letzten Oktober wurde der Traum war, an der Berliner Staatsoper.» Ein anderer Traum war das Debüt an der Scala. Die Salome von 2021 war noch kein richtiger Auftritt, «das war während der Pandemie ohne Publikum. Aber jetzt gerade habe ich dort die Leonora in La forza del destino gesungen, und ich war sehr nervös! Dieser Erwartungsdruck!» Da ist sie kritisch mit sich. «Ein bisschen Adrenalin, kontrollierter Stress, das ist gut. Aber wenn einem vom Stress die Kehle austrocknet…» Was hilft dann? «Nicht an die Zukunft denken. Nicht an den vierten Akt. Nur auf den Moment konzentrieren!»
Als wir dann noch über die Entwicklung der Darstellungskunst in den letzten Jahrzehnten sprechen, verstehe ich ein Wort nicht. Sie lacht schallend, eine ganze Oktave hindurch. «Regietheater!», ruft sie. «Immer, wenn ich mal ein deutsches Wort benutze, sagen die Leute: What?» Sie hält grosse Stücke aufs Regietheater, «wenn der Regisseur eine Idee zum Stück hat, so wie Barrie.» Aber konventionelle Spektakel mag sie auch. «Es ist immer gut, eine Balance zu haben. Generell. Auch zwischen Theater und Leben.» Das ist jetzt besonders einfach für Elena Stikhina, denn vor einem Jahr ist sie nach Zürich gezogen.
Das Gespräch führte Volker Hagedorn
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 118, Januar 2025.
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Nachgefragt
Was fasziniert Regisseur Barrie Kosky an der schillernden Titelheldin Manon? Welche Momente in dieser Oper berühren ihn besonders? Und warum ist der Tod Manons einzige Befreiung?
Hintergrund
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Mit Marco Armiliato haben wir jetzt eine Flatrate, scherzt Andreas Homoki beim Probenbeginn von Manon Lescaut. Der Dirigent ist kurz vor Weihnachten nicht nur angereist, um bei den ersten Proben zu Barrie Koskys neuer Puccini-Inszenierung dabei zu sein, er leitet dazwischen auch die Wiederaufnahme von Puccinis Madama Butterfly. Und überhaupt ist das Opernhaus Zürich ein Zuhause für Armiliato geworden, «eine Familie», wie er selber sagt. Nur wenige andere Gastdirigenten waren in den vergangenen Jahren so regelmässig und so oft im Haus. Armiliato dirigiert auch viel in Wien, Mailand oder New York – an der Metropolitan Opera hat er bisher in über 500 Vorstellungen am Pult gestanden. Eine beindruckende Zahl. Und nie klingen seine Interpretationen nach Routine.
Verblüffend, wie er jederzeit präsent und auf der Höhe des musikalischen Gegenstands ist: Am Morgen dirigiert er die Hauptprobe von Madama Butterfly, am Abend dann schneit er mitten in eine szenische Probe im ersten Akt von Manon Lescaut. Eine Partitur benötigt er für keines der beiden Werke. Es reicht, dass jemand eine Ziffer ruft oder eine Textzeile. Armiliato weiss sofort, welche Stelle gemeint ist. Er gibt den Auftakt, ist mittendrin. Er hat die Opern von Puccini tief verinnerlicht.
Nach einer Probe begleite ich Marco Armiliato ins Fotostudio von Florian Kalotay. Er soll aufs MAG-Cover. Es ist ein kalter Januarnachmittag. Dennoch entscheiden wir, zu Fuss zu gehen. Rund ums Opernhaus kommen wir nur langsam voran. Einige Orchestermusikerinnen und -musiker wollen ihn begrüssen, kurz plaudern. Man spürt die gegenseitige Wertschätzung und Vertrautheit. An sein erstes Dirigat am Opernhaus Zürich erinnere er sich genau, erzählt Armiliato dann. Natürlich hat er damals Puccini dirigiert. Zwei Vorstellungen von Turandot. «Das Jahr weiss ich nicht mehr genau. Jedenfalls wollte ich nach der Vorstellung am Silvesterabend mit dem Auto nach Hause fahren, Richtung Italien. Mitten in einem Tunnel bei Zug ist, peng!, der Reifen geplatzt. Natürlich war rund um den Jahreswechsel kein Pannendienst zur Stelle. Ich habe den Reifen dann selbst gewechselt.»
Das Datum von Armiliatos Debüt habe ich nachgeschlagen: Es war der Jahreswechsel 2006/07. Er dirigiert also seit bald zwanzig Jahren hier am Opernhaus. Höchste Zeit, dass er endlich unser Magazin-Cover ziert, findet auch der Fotograf. Die beiden verstehen sich sogleich. Armiliatos natürliches Lachen erinnere ihn an den Schauspieler Roberto Benigni, findet Kalotay. Das habe er schon oft gehört, antwortet Armiliato. Kalotays Fotostudio befindet sich im ehemaligen Atelier des Schweizer Malers Arnold Böcklin, einem hohen Raum mit riesigen Fenstern. Vielleicht deshalb kommen wir auf Marco Armiliatos Vater zu sprechen. Er werde demnächst 94, erzählt Armiliato, aber er male aktiv Bilder. Auf dem Smartphone zeigt er mir das Gemälde einer heiter bewegten Meereswelle, die technisch fein ausgearbeitet ist. Das habe ihm sein Vater gerade gestern geschickt. Über seine eigene Technik, die des Dirigierens, spricht Armiliato nicht viel. Klar, Carlos Kleiber sei ein grosses Vorbild – er habe ihn einmal in Kitzbühel getroffen, nicht beim Skifahren, sondern mit eingegipstem Bein –, und natürlich Claudio Abbado. Aber über Dirigiertechnik habe er sich nie übermässig viele Gedanken gemacht.
Fürs Dirigieren brauche es vor allem innere Leidenschaft. Wahrscheinlich passen Puccini und Armiliato deswegen so gut zusammen. «Im vergangenen Jahr habe ich wirklich viel Puccini dirigiert», sagt er. Schliesslich wurde im November 2024 dessen 100. Todestag begangen. Selbstverständlich hat Armiliato – bis auf die ganz frühen Werke – alle Puccini-Opern dirigiert, die meisten auch hier in Zürich. Als Neuproduktionen hat er hier allerdings diejenigen Stücke erarbeitet, die oft etwas im Schatten der populärsten Werke stehen: La fanciulla del West mit Barrie Kosky, La rondine mit Christof Loy und jetzt Manon Lescaut, wiederum mit Kosky. Letzterer nennt Puccinis erste Erfolgsoper ein «nicht-perfektes Meisterstück». Würde Armiliato dem ebenfalls zustimmen? «Ja, Puccini war noch jung und hatte vielleicht ein bisschen zu viele Ideen», meint er. «Zum Beispiel im ersten Akt: Manon und Des Grieux lernen sich kennen. Sie verlieben sich sofort. Sie geht weg, kommt wieder. Sie haben ein Duett. Sie fliehen... Und das alles passiert in knapp 20 Minuten! Der spätere Puccini ist vielleicht ein bisschen raffinierter, präziser und führt die Figuren besser ein. Aber die Struktur, wie er das Orchester behandelt – das ist für mich schon ein Meisterwerk!»
Puccinis Manon Lescaut wurde 1893, fast gleichzeitig mit Verdis Falstaff, uraufgeführt – und klingt doch grundverschieden. Woher nahm Puccini seine musikalische Inspiration? «Er muss irgendwie amerikanische Musik gehört haben», sagt Armiliato, «Star Wars wahrscheinlich» und summt ein Thema aus dieser Filmmusik. «Im Ernst: Puccini hat immer unglaublich viel aufgesogen. Französische, amerikanische, fernöstliche Klänge. Das schlägt sich ja in den späteren Opern deutlich nieder. Und natürlich wurde Richard Wagner als grosser Gegenspieler zu Verdi auch in Italien viel beachtet. Harmonisch ist Manon Lescaut deutlich von Wagner geprägt.» Vermutlich auf Anregung des legendären Dirigenten Arturo Toscanini überarbeitete Puccini die Manon Lescaut-Partitur in späteren Jahren noch einmal. Er fügte etwa Manons Arie im vierten Akt, die davor oft gestrichen war, wieder ein. Work in progress sei damals üblich gewesen, sagt Armiliato. Schliesslich sei auch Toscas berühmte Arie «Vissi d’arte» erst im Nachhinein entstanden, und man merke gut, dass sie eigentlich die dramatische Handlung unterbreche. Er selbst habe aber keine Ambitionen, Toscanini-haft in Puccinis Partituren einzugreifen. Für ihn seien sie einfach perfekt. Zusammen mit einem Theatermenschen wie Barrie Kosky über ein Werk von Puccini nachzudenken und es gemeinsam auf die Bühne zu bringen, sei eine wunderschöne Erfahrung. «Die Sänger können so viel von ihm lernen. Und ich auch. I just love him!»
Unterdessen haben wir das Fotostudio verlassen und gehen Richtung Hegibachplatz, während noch ein weiteres Porträt entstehen soll. Der Januarnebel hat sich gelichtet. Beste Bedingungen für die Kamera. Armiliato blinzelt in die Sonne, geniesst die Ruhe, lässt das Shooting geduldig über sich ergehen. Er ist kein lauter Mensch, spricht wenig über seinen reichen Erfahrungsschatz. Als wir auf die anspruchsvolle Tenorpartie des Des Grieux in Manon Lescaut kommen, erwähnt er eher beiläufig, dass er diese Partie mit Luciano Pavarotti erarbeitet hat, der die Partie zwar nie auf der Bühne gesungen, aber in New York mit Mirella Freni und James Levine aufgenommen hat. «Pavarotti sagte mir damals, das sei die schwierigste Rolle, die er je gesungen habe». Auch als ich ihn auf seine Gewohnheit anspreche, ganze Opern auswendig zu dirigieren, lacht er nur verschmitzt: «It’s me...» Als er ein Kind war, forderte sein Klavierlehrer, dass er alles auswendig vortrage. «Bachs Präludien und Fugen, Mozart-Sonaten, Beethoven-Sonaten... Wenn ich es nicht auswendig konnte, musste ich gar nicht erst zum Unterricht kommen.» Heute sei er sehr froh um diese Fähigkeit und die damit verbundene Freiheit: «Ich liebe es, wenn ich beim Dirigieren die Musikerinnen und Musiker anschauen kann. Schliesslich kann jederzeit etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Am wichtigsten ist es, präsent zu sein».
Am Hegibachplatz angekommen, probiert der Fotograf noch ein spezielles Objektiv aus, lichtet Armiliato aus zehn Metern Entfernung ab. Auf der anderen Seite der Strasse sitzt dieser geduldig auf einem Brunnenrand, lässt sich die Sonne ins Gesicht scheinen, zündet eine Zigarette an und ist ganz bei sich.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 118, Januar 2025.
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Hintergrund
Das Klischee von der koketten Frau
Manon Lescaut gehört zu den ikonischen Opernfiguren wie Salome, Carmen oder Lulu. Sie will lieben, selbstbestimmt und unabhängig sein. Seit dem 18. Jahrhundert wird sie von Schriftstellern und Komponisten nicht nur als faszinierende, sondern auch als moralisch verwerfliche Frau dargestellt. Die Musikwissenschaftlerin Inken Meents hat sich in einem Buch kritisch mit diesen Manon-Fiktionen auseinandergesetzt, die auch damalige Frauenbilder im realen Leben widerspiegeln.
Frau Meents, Sie haben sich intensiv mit der Figur Manon Lescaut auseinandergesetzt. Kann man Manon mit ikonischen Opernfiguren wie Carmen, Salome oder Lulu in eine Reihe stellen?
Manon ist etwas weniger populär. Aber Giacomo Puccini hat mit diesem Stoff seinen Durchbruch geschafft, und Manon ist natürlich auch ein bisschen der Auftakt zu seinen weiteren, vieldiskutierten Frauenfiguren. Das macht es interessant, sie etwas genauer zu betrachten. Ich würde schon sagen, dass Manon mit den von Ihnen genannten Figuren verwandt ist, weil sie auch diesen femme fatale-Aspekt in sich trägt, also eine Frau ist, die als chaotisch, verführerisch und zerstörerisch gelesen wird. Eng verwandt ist sie aber auch mit der Kameliendame von Dumas, die als Verdis Traviata zu einer der bekanntesten Opernfiguren überhaupt wurde. Im Roman von Dumas ist Manon sogar ein Vorbild für die Kameliendame: Sie liest den Manon-Lescaut-Roman von Prévost und macht sich Gedanken über deren Leben. Die Traviata ist eher eine – allerdings sehr willensstarke und resiliente – femme fragile, die sich aus Liebe der patriarchalen Welt beugt und ihre Wünsche und Bedürfnisse hinter die ihres Geliebten zurücksteckt. Manon wiederum wird ein ambivalenter Charakter zugeschrieben, sie ist sowohl femme fatale als auch fragile und wird oft als «wankelmütig» beschrieben.
Sie verwenden für diese Ambivalenz Manons den Begriff «femme à parties». Woher stammt er und inwiefern hilft er, diese Figur genauer zu begreifen?
Der Begriff stammt aus einem Brief von Émile Zola aus dem Jahr 1861 und lässt sich meiner Meinung nach sehr gut auf Manon anwenden. Mit dem Begriff «fille à parties» beschreibt Zola dort eine Prostituierte, die er aus dem realen Leben kennt und zugleich zu einer Romanfigur machen will. Er schreibt, dieses Mädchen habe von Geburt aus «gute Eigenschaften», die «Gewohnheit» hätte ihr aber eine «zweite Natur» gegeben, die ihre ursprünglichen Eigenschaften überschatte. Das Schlechte würde bei ihr immer das Gute auslöschen. In dieser Beschreibung steckt sehr viel drin: Zum einen zeigt sie, wie solche Figuren aus einer männlichen Perspektive beschrieben und zugleich moralisch bewertet werden. Zum anderen zeigt sie, dass in der Konstruktion solcher Figuren Realität und Fiktion ineinanderfliessen und widersprüchliche Frauenfiguren erzeugen: Es kollidieren die Eigenschaften der realen Person mit dem Wunschdenken, wie sie laut männlicher Brille zu sein habe.
Geschaffen hat die Manon Figur der französische Autor Abbé Prévost. Sein Roman Histoire du Chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut stammt aus dem Jahr 1731. Wie erzählt er diese Geschichte?
Prévosts Roman gehört in den literarischen Bereich der Sitten- und Erziehungsromane, die sich an das Verhalten und die Gefühle junger Männer richten. Im Zentrum steht deshalb der junge Mann Des Grieux, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird. Des Grieux verliebt sich leidenschaftlich in Manon, die ebenfalls sehr jung ist und eigentlich gerade in ein Kloster eintreten soll, und brennt mit ihr durch, obwohl die beiden kaum Geld besitzen. Manon flieht dann mehrfach aus dieser Beziehung, weil sie sich vom Reichtum anderer Männer angezogen fühlt. Prévost will mit Des Grieux also einen Mann darstellen, der sich von dieser Frau verführen und blenden lässt. Die Geschichte soll abschrecken. Auf so eine Frau soll man sich nicht einlassen!
Bei Prévost ist also Des Grieux der psychologisch fein gezeichnete Charakter. In den folgenden Jahrzehnten wird der Stoff aber oft für die Theaterbühne adaptiert. Wie verändert sich dadurch die Figur Manons?
Die dramatische Struktur von Theaterstücken und Opern verlangte von den Autoren, dass sie aus Manon einen darstellbaren Charakter machen. Besonders die musikalischen Darstellungen führten dazu, dass Manon eine eigene Emotionalität erhält, die bei Prévost noch wenig ausgeprägt ist. Jeder Komponist muss also über die Gefühle und Affekte Manons nachdenken und eine musikalische Sprache dafür finden, die ihr Hin- und Hergerissen-Sein zwischen ihrem Geliebten und einem Leben in Reichtum zum Ausdruck bringt. Das komplexe Manon-Bild, das im Lauf der Jahre entsteht, ist dabei deutlich durch zwei Aspekte geprägt: Zum einen werden ihr Charakter und ihre Emotionalität fast ausnahmslos durch männliche Autoren, Librettisten und Komponisten gezeichnet. Es ist deshalb schwer abzuschätzen, wie eine Frau selbst diese Geschichte und die damit verbundenen Gefühle geschildert hätte. Zum anderen war der Stoff von Anfang an stark durch die Zensur geprägt. Dadurch werden möglicherweise auch die Absichten der Autoren verfälscht. In der ersten Bühnenfassung Ende des 18. Jahrhunderts wird Manon zwar zum ersten Mal als Kurtisane bezeichnet, allerdings gleich mit dem Zusatz «tugendhaft». Es gibt also von Beginn an Versuche, dieser Figur «positive» und «negative» Charakterzüge zu geben. Als treue Geliebte und Hausfrau wird sie positiv bewertet, als Frau, die sich reichen Männern anbietet, negativ – selbst wenn sie dies für das gemeinsame Wohl tut, um nicht in Armut zu enden.
Im 19. Jahrhundert rückt die Figur der Manon noch einmal deutlich stärker ins Interesse der Literatur und der Kunst. Es entstehen etwa die Opern von Auber, Massenet und Puccini. Woran liegt das?
Das hat unter anderem mit der Stadt Paris zu tun, die sich in diesem Jahrhundert zu einem grossen Magneten entwickelt, in dem verschiedene Gesellschaftsschichten, Theater, Mode und wirtschaftlicher Aufschwung eine grosse Rolle spielen. Die Prostitution wird in Paris zu einem florierenden Gewerbe, das im öffentlichen Diskurs, in Abhandlungen und auch in der Literatur eine Rolle spielt. Das führt auch dazu, dass es verschiedene «Typen» von Kurtisanen gibt, die dann etwa auch Lorette oder Grisette heissen. Diese Frauen gehören der sogenannten demimonde an, der Halbwelt, stehen also oft zur Hälfte in einer unteren Gesellschaftsschicht und zur anderen in der bürgerlichen Welt, in der sie durch ihre Dienste reich werden, sich schöne Kleider und Schmuck kaufen können oder geschenkt bekommen. Vor diesem Hintergrund war es leicht, das Klischee von der koketten, gefallsüchtigen Frau zu erschaffen, die nur auf ihr Äusseres bedacht ist – und das passierte insbesondere dadurch, dass vermehrt solche Stoffe wie Manon Lescaut auf die Theater- und Opernbühnen gebracht wurden.
Eine zentrale Stellung nimmt in dieser Zeit die Kameliendame ein, die Sie bereits genannt haben...
Die Kameliendame ist ein sehr gutes Beispiel für die enge Verschränkung von Realität und Fiktion. Man wusste damals natürlich, dass dieser Stoff auf ein reales Vorbild zurückgeht: Dumas verarbeitet darin seine Begegnung mit der begehrten Kurtisane Marie Duplessis. Und das hat die Leute interessiert. Das war der Gossip von damals. Am Beispiel der Kameliendame, die dann von Verdi auch sehr zeitnah auf die Opernbühne gebracht wurde, zeigt sich deutlich die gesellschaftliche Widersprüchlichkeit, mit der solche Frauen bewertet wurden: Aus Gründen der Konvention musste man die Kurtisanen verteufeln, und andererseits war man fasziniert von ihnen, wollte einen voyeuristischen Blick auf sie werfen und sowas vielleicht auch selbst mal erleben. Dabei ist das Kurtisanenleben der Traviata ja vergleichsweise harmlos dargestellt. Man sieht sie auf Partys, sie hat ein paar Liebhaber oder «Kunden»... Nur ihre Krankheit, deren Ursache jedoch nicht erwähnt wird, lässt die Schattenseite durchschimmern: Dass sie dieser Krankheit erliegt, ist wie eine Bestrafung für den Lebenswandel zu deuten, doch da sie «einsichtig» war, stirbt sie zumindest moralisch erlöst.
Sie gibt ihr Kurtisanenleben für ihren Geliebten auf! Das unterscheidet sie auch von Manon …
Genau, das ist ein grosser Unterschied. Violetta, die Kameliendame, nimmt das Kurtisanenleben nur zum Schein wieder auf, um die Familienehre ihres Geliebten zu retten. Das ist völlig selbstlos. Manon hingegen wird bei Prévost mehrfach «rückfällig». Sie liebt Des Grieux und unterhält trotzdem mehrere Beziehungen zu anderen Männern. Und hier kommt eben die Frage der Perspektive ins Spiel: Manon wird oft als kokett und anfällig für Luxus beschrieben. Man könnte es aber auch so sehen, dass sie diese Kurtisanen-Beziehungen dazu nutzt, Geld für sich und Des Grieux zu beschaffen und damit für ihren Unterhalt zu sorgen. Bei Puccini ist für Manon völlig klar, dass sie ihn weiterhin liebt, und sie will ihm auch klar machen: Guck mal, das habe ich für uns gemacht, das alles ist auch für dich. Aber im 19. Jahrhundert war eine solche Tätigkeit eben nicht gesellschaftlich akzeptiert. Man(n) wollte sexuelle Verfügbarkeit gegen Geld, aber Frau durfte nicht sexuell gegen Geld verfügbar sein. Klassische Doppelmoral.
Gibt es denn alternative, weibliche Perspektiven auf die Manon-Figur?
Es ist schade, dass wir nicht mit Manon selbst sprechen können... Ich habe mich im Rahmen meiner Untersuchungen aber mit zwei Kurtisanen des 19. Jahrhunderts auseinandergesetzt, die ihr Leben autobiografisch beschreiben. Im Vergleich fällt auf, dass die männlichen Kurtisanen-Erzählungen meistens ausblenden, aus welchen Gründen eine Frau überhaupt zur Kurtisane wird. Die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Céleste Mogador beschreibt in ihrer umfangreichen Biografie etwa, dass ihre Mutter mehrmals unglücklich verheiratet war, unter anderem mit einem Mann, der versuchte, Céleste zu vergewaltigen. Céleste wollte nicht dasselbe Leben führen wie ihre Mutter, und als sie vom Leben der höheren Kurtisanen hörte, die ein selbständiges Leben in Reichtum führten, entschied sie sich für diesen Weg. Es geht hier also darum, eine gesellschaftliche Stellung zu erreichen, an die eine Frau im 19. Jahrhundert anders nicht – oder nur durch eine Heirat und stärkere Abhängigkeit – gekommen wäre. Die andere Kurtisane, Cora Pearl, schildert hingegen, dass sie sich bei ihrer Arbeit als Kurtisane immer ganz bewusst verstellt hat. Sie beschreibt es als Teil des Jobs, den Kunden Liebe oder Zärtlichkeit vorzutäuschen. Das zeigt: Was einer Figur wie Manon gerne als Charakterschwäche unterstellt wird, ist anders betrachtet pure Notwendigkeit für eine Frau, um in dieser Zeit an Geld zu kommen und unabhängig zu sein: Prostituierte verkaufen bewusst eine Scheinwelt, um für ihr Leben aufzukommen.
Ich finde, im zweiten Akt von Puccinis Oper zeigt sich dieses Verhalten aber recht deutlich, wenn Manon dem reichen Geronte de Ravoir den Spiegel vors Gesicht hält und sagt: Schau dich doch mal an! Und dich soll ich lieben?
Sie macht ihn lächerlich, ja, und spielt ihm etwas vor. Da zeigen sich auch die Unterschiede zwischen den Fassungen: Massenet zeichnet beispielsweise stärker das Bild von einer Manon, die eine Schwäche für Geld hat. Bei Puccini gibt es diese Momente zwar auch, aber Manon ist schon zu Beginn des zweiten Akts von dem ganzen Reichtum um sie herum gelangweilt und bricht bewusst damit, um mit Des Grieux zu fliehen. Das finde ich schon wieder mutig! Letztlich sind bei Puccini die grossen Gefühle stärker als die Moral. Aber die Frau bleibt das Opfer. Sie wird von ihrem Bruder benutzt, der über sie an Geld kommen will – er ist ihr Zuhälter oder «Partner in Crime» gewissermassen –, sie wird verhaftet und muss am Ende einsam sterben, während wir gemeinsam mit Des Grieux mitleiden.
Wie würde man eine Frau wie Manon heute bewerten?
Ich glaube schon, dass die Moralvorstellungen allgemein lockerer geworden sind, und dass es heute mehr Verständnis für verschiedene Lebensmodelle und Beziehungsformen gibt. Aber das Thema Prostitution ist immer noch umstritten, und ich glaube, dass da noch viel Diskussionsbedarf ist. Auch wenn es heute teilweise ein legaler und akzeptierter Beruf ist, schwingen da noch viele Wertungen mit. Mit Kurtisanentum kann man die Prostitution heute natürlich nicht mehr vergleichen. Aber es gibt noch immer sehr grosse Unterschiede in den Verhältnissen. Eine gutgestellte Edelprostituierte hat ganz andere Bedingungen als eine Zwangsprostituierte, die keine Perspektive hat. Doch meist werden auch heute noch alle Formen abschätzig bewertet. Obwohl es vor allem Männer sind, die die Dienste in Anspruch nehmen, werden weiterhin die Frauen abschätzig bewertet, auf ihr Äusseres reduziert, zu Schuldigen degradiert und zu Opfern von Eifersuchtsdramen. Stichwort: Femizid. Wann hört das endlich auf?
Kommen wir noch einmal auf die Ambivalenz der Manon-Figur zurück. Gibt es eine Möglichkeit, sie von dieser gut-schlecht-Bewertung zu lösen?
Dafür gibt es den Begriff «Kognitive Dissonanz». Dabei geht es darum, dass wir unvereinbare Gefühle oder Gedanken in uns verspüren, die mit einer Wertung zu tun haben. Einfaches Beispiel: Ich finde es falsch, Fleisch zu essen, mache es aber trotzdem. Vielleicht wäre es interessant, diesen Begriff auch auf eine Figur wie Manon anzuwenden. Wenn ein Mann bei sich verspürt, dass er eine Prostituierte gleichzeitig verurteilt, aber auch anziehend findet, sollte er vielleicht einmal diesem Störgefühl bei sich selber nachgehen... Man kann ja andere Personen nicht ändern. Man kann ihnen höchstens dabei helfen. Wenn Des Grieux ein Problem mit dem Lebenswandel von Manon hat und damit, dass sie ihn «verführt», dann soll er sich eben nicht auf sie einlassen. Und das ist ja sogar der Ausgangspunkt von Prévosts Roman: die Warnung vor einer Bindung mit einem Menschen, der ein Leben führt, das nicht mit dem eigenen vereinbar ist. Zum Glück sind die «Red Flags» heute andere und wir queer-feministisch emanzipierter. Aus heutiger Sicht wäre vermutlich Des Grieux’ Verhalten eine «Red Flag» für Manon: Wenn er nicht akzeptiert, wie sie leben möchte und was sie dafür tun muss, kann die Beziehung nur toxisch sein. Und Tschüss!
Das Gespräch führte Fabio Dietsche
Dr. Inken Meents ist Dramaturgin an der Oper Leipzig. Sie studierte Musikwissenschaft
und veröffentlichte 2016 das Buch «La femme à parties. Manon Lescaut als Opernfigur».
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 118, Januar 2025.
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Manon Lescaut
Synopsis
Manon Lescaut
1. Akt
Amiens. Ein belebter Platz. Der Student Edmondo besingt den Abend und die Liebe. Sein Freund Renato Des Grieux steht gedankenverloren abseits der vergnügten Menschenmenge. Er behauptet, die Liebe nicht zu kennen. Schliesslich lässt er sich von der heiteren Stimmung anstecken.
Die Kutsche aus Arras trifft ein. Unter den Reisenden befindet sich auch Manon Lescaut. Des Grieux sieht Manon zum ersten Mal und verliebt sich sofort. Er erfährt, dass sie in ein Kloster eintreten soll. Als ihr Bruder Lescaut sie ruft, bittet Des Grieux sie, später zurückzukommen.
Lescaut unterhält sich mit dem reichen Geronte, der ebenfalls mitgereist ist. Geronte interessiert sich für Manon und gibt dem Wirt, bei dem sie absteigen, heimlich Anweisungen, ihre Entführung vorzubereiten.
Edmondo hat das Gespräch belauscht und berichtet Des Grieux davon. Dieser ist Manon verfallen und bittet Edmondo um Hilfe.
Als Manon wiederkommt, gesteht Des Grieux ihr seine Liebe. Er erzählt ihr von Gerontes Plänen und überredet sie, mit ihm durchzubrennen. In einer Kutsche, die Edmondo organisiert hat, fliehen die beiden nach Paris.
Während Lescaut trinkt und Karten spielt, glaubt Geronte, dass der Moment gekommen ist, um Manon zu entführen. Er muss aber erkennen, dass Des Grieux ihm zuvorgekommen ist. Lescaut beruhigt ihn: In Paris würde dem Studenten bald das Geld ausgehen.
2. Akt
Paris. Manon lebt jetzt bei Geronte. Ihr Bruder Lescaut hat dieses Leben in Reichtum für sie arrangiert. Manon sehnt sich jedoch nach Des Grieux und seiner leidenschaftlichen Liebe. Ein Madrigal, das für sie vorgetragen wird, langweilt sie. Lescaut entscheidet, Des Grieux aufzusuchen.
Im Tanzunterricht zeigt sich Manon eigensinnig. Geronte ist von ihr hingerissen. Manon täuscht ihm Liebe und Zärtlichkeit vor.
Wieder allein, wird sie von Des Grieux überrascht. Dieser macht ihr Vorwürfe wegen ihres Lebenswandels. Doch bald schlägt die Stimmung um: Des Grieux und Manon vergessen sich im Liebesrausch.
Geronte erwischt die beiden. Doch Manon lässt ihn abblitzen. Er verspricht, sich zu rächen und geht.
Des Grieux drängt zur Flucht, aber Manon realisiert, dass sie nun den Reichtum aufgeben muss. Des Grieux verzweifelt über ihre Wankelmütigkeit.
Lescaut hat erfahren, dass Geronte Manon und Des Grieux angezeigt hat. Er eilt her, um sie zur Flucht zu bewegen. Manon steckt Geld und Juwelen ein. Doch zu spät: Geronte kommt mit Verstärkung und lässt Manon verhaften.
3. Akt
Le Havre. Manon soll in eine Strafkolonie nach Amerika verschifft werden. Des Grieux und Lescaut wollen sie befreien. Lescaut hat die Wachen bestochen. Des Grieux gelingt es, Manon zu sehen. Er verspricht, sie nicht im Stich zu lassen.
Der Befreiungsversuch scheitert. Vor den Augen von Schaulustigen werden Manon und andere Inhaftierte aufgerufen und zum Schiff abgeführt. Verzweifelt bittet Des Grieux darum, als Schiffsjunge nach Amerika mitfahren zu dürfen. Die Bitte wird ihm gewährt.
4. Akt
Amerika. Erschöpft und durstig schleppen sich Manon und Des Grieux durch die Wüste. Während Des Grieux eine Unterkunft für die Nacht sucht, lehnt sich Manon ein letztes Mal gegen den nahenden Tod auf und erinnert sich an die Vergangenheit.
Des Grieux’ Suche war erfolglos. Manon wird immer schwächer und deliriert. Sie bekräftigt ein letztes Mal ihre Liebe zu Des Grieux und stirbt.
Biografien
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Marco Armiliato, Musikalische Leitung
Marco Armiliato
Marco Armiliato, in Genua geboren, zählt zu den gefragtesten Operndirigenten der Gegenwart. Seitdem er 1995 mit Il barbiere di Siviglia am Teatro La Fenice in Venedig und anschliessend mit Andrea Chénier an der Wiener Staatsoper debütierte, führte ihn seine Karriere an die renommiertesten Opernhäuser der Welt, darunter die Bayerische Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, das Royal Opera House, Covent Garden, die Pariser Opéra, das Teatro Real in Madrid, das Teatre del Liceu in Barcelona und die Mailänder Scala. Bei den Salzburger Festspielen dirigierte er 2016 Manon Lescaut und 2019 Adriana Lecouvreur jeweils mit Anna Netrebko in der Hauptrolle sowie 2023 I Capuleti e i Montecchi. 2022 war er Musikalischer Leiter des Festivals Arena di Verona. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit der Metropolitan Opera in New York, wo er seit seinem Debüt 1998 fast 500 Aufführungen geleitet hat, darunter Il trovatore, La bohème, Stiffelio, Madama Butterfly, Sly, Aida, Turandot, Rigoletto, Cyrano de Bergerac, La fille du régiment, La rondine und Lucia di Lammermoor. In San Francisco dirigierte er La bohème, Madama Butterfly, Turandot, La traviata, Tosca, Aida, La favorita, Il trovatore und Cavalleria rusticana. Das von ihm dirigierte Album Verismo (2009) mit Renée Fleming wurde mit einem Grammy Award und die CD Romantic Arias (2008) mit Jonas Kaufmann mit einem Diapason d’Or ausgezeichnet. Am Opernhaus Zürich dirigierte er in jüngerer Zeit u. a. Tosca, La fanciulla del West, La traviata, Otello, La bohème, Madama Butterfly, Simon Boccanegra, La rondine und Messa da Requiem.
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Barrie Kosky, Inszenierung
Barrie Kosky
Barrie Kosky war von 2012 bis 2022 Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Er inszeniert u. a. an Opernhäusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Pariser Oper, dem Royal Opera House Covent Garden und an der Wiener Staatsoper sowie bei den Salzburger und den Bayreuther Festspielen, dem Glyndebourne Festival und an Schauspielhäusern wie dem Deutschen Theater Berlin und dem Schauspiel Frankfurt. 1996 war er Künstlerischer Leiter des Adelaide Festivals und von 2001 bis 2005 Co-Direktor des Schauspielhauses Wien. An der Komischen Oper Berlin inszenierte er u. a. Die Zauberflöte (zusammen mit «1927»), die inzwischen weltweit zu sehen ist, Moses und Aron, Les Contes d’Hoffmann, Ball im Savoy, Die Perlen der Cleopatra, La Cage aux folles, Anatevka, West Side Story, Chicago, Der goldene Hahn und Hercules. 2014 wurde Kosky in der Kategorie «Regisseur des Jahres» mit dem International Opera Award ausgezeichnet und 2016 in der Kritikerumfrage der Opernwelt zum «Regisseur des Jahres» gewählt. Seine Bayreuther Inszenierung Die Meistersinger von Nürnberg wurde 2017 in der Kritikerumfrage der Opernwelt zur «Aufführung des Jahres» gewählt. 2020 kürte ihn die Zeitschrift Die deutsche Bühne zum «besten Opernregisseur». Zuletzt inszenierte er u. a. Das Rheingold am Londoner Covent Garden, Die Fledermaus an der Staatsoper München, Il trittico an der Oper Amsterdam, Così fan tutte an der Wiener Staatsoper, Les Brigands an der Opéra de Paris und Sweeney Todd an der Komischen Oper Berlin. Am Opernhaus Zürich inszenierte er La fanciulla del West, Macbeth, Eugen Onegin, Die Gezeichneten, Boris Godunow und Die Lustige Witwe.
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Rufus Didwiszus, Bühnenbild
Rufus Didwiszus
Rufus Didwiszus studierte Bühnen- und Kostümbild in Stuttgart bei Jürgen Rose und arbeitet seither als freier Bühnenbildner in Theater-, Opern- und Tanzproduktionen, u. a. mit Barrie Kosky (La Belle Hélène, Die Perlen der Cleopatra und Anatevka an der Komischen Oper Berlin; La fanciulla del West, Die Gezeichneten und Boris Godunow am Opernhaus Zürich; Orphée aux enfers, Salzburger Festspiele; Fürst Igor, Opéra de Paris; Der Rosenkavalier, Bayerische Staatsoper), Thomas Ostermeier (u. a. Shoppen &Ficken in der Baracke des Deutschen Theaters Berlin mit Einladung zum Berliner Theatertreffen und nach Avignon; Der blaue Vogel am Deutschen Theater, Feuergesicht am Schauspielhaus Hamburg, Der Name bei den Salzburger Festspielen und an der Berliner Schaubühne, The Girl on the Sofa beim Edinburgh International Festival und an der Schaubühne, Vor Sonnenaufgang an den Münchner Kammerspielen), Sasha Waltz, Tom Kühnel, Christian Stückl, Stefan Larsson, Tomas Alfredson und Christian Lollike. Seit 2004 entwirft und inszeniert Rufus Didwiszus mit Joanna Dudley eigene Musik-Theater-Performances, u. a. in den Sophiensaelen, an der Schaubühne und im Radialsystem in Berlin sowie im BOZAR in Brüssel. Mit seiner Band «Friedrichs» war er in Der weisse Wolf am Staatstheater Stuttgart zu sehen. Zudem war er als Gastdozent an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunsthochschule Berlin-Weissensee tätig. Für Barrie Kosky entstanden zuletzt die Bühnenbilder zu Rimski-Korsakows Der goldene Hahn an der Komischen Oper Berlin, Das Rheingold am Royal Opera House London sowie Offenbachs Les Brigands an der Opéra National de Paris.
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Klaus Bruns, Kostüme
Klaus Bruns
Klaus Bruns studierte Bühnenbild und Kostümentwurf am Mozarteum in Salzburg. Seit fast 30 Jahren ist er als Kostümbildner tätig, u. a. an den Schauspielhäusern von Stuttgart, Graz, Frankfurt, Zürich, Köln, Leipzig, dem Burgtheater in Wien, dem Thalia-Theater Hamburg, der Schaubühne und dem Deutschen Theater Berlin sowie dem Residenztheater und den Kammerspielen in München. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Karin Henkel. In der Oper arbeitet er u. a. mit Barrie Kosky, Michael Talke, Andreas Homoki, Olivier Tambosi, Michael Schulz, Harry Kupfer, Götz Friedrich und Christof Loy, u. a. an den drei Berliner Opernhäusern, der Nürnberger Oper, der Hamburgischen Staatsoper, der Vlaamse Opera Antwerpen, der Bayerischen Staatsoper München, der Oper Leipzig, dem Teatro Regio Turin, dem Theater an der Wien, den Nationaltheatern in Mannheim und Weimar, dem Rossini Opera Festival in Pesaro und der Oper Amsterdam. Mit Barrie Kosky entstanden u. a. Der Ring des Nibelungen an der Staatsoper Hannover, Rusalka, Moses und Aron, Eugen Onegin, Anatevka und Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny an der Komischen Oper Berlin, La fanciulla del West, Macbeth, Die Gezeichneten, Jewgeni Onegin und Boris Godunow am Opernhaus Zürich, Prinz Igor an der Opéra Bastille in Paris, Die Meistersinger von Nürnberg bei den Bayreuther Festspielen, Fiddler on the Roof an der Lyric Opera of Chicago, Agrippina an der Staatsoper in Hamburg und Die Fledermaus an der Staatsoper München. Zuletzt war er ausserdem Kostümbildner für Roberto Devereux an der Oper Amsterdam und Animal Farm an der Wiener Staatsoper.
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Franck Evin, Lichtgestaltung
Franck Evin
Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieito und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.
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Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Ernst Raffelsberger
Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.
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Fabio Dietsche, Dramaturgie
Fabio Dietsche
Fabio Dietsche studierte Dramaturgie an der Zürcher Hochschule der Künste sowie Querflöte bei Maria Goldschmidt in Zürich und bei Karl-Heinz Schütz in Wien. Erste Erfahrungen als Dramaturg sammelte er 2012/13 bei Xavier Zuber am Konzert Theater Bern, wo er u.a. Matthias Rebstocks Inszenierung von neither (Beckett/Feldman) in der Berner Reithalle begleitete. Seit 2013 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, wo er sein Studium mit der Produktionsdramaturgie von Puccinis La bohème abschloss. Hier wirkte er u.a. bei den Uraufführungen von Stefan Wirths Girl with a Pearl Earring und Leonard Evers Odyssee, an der Kammeroper Jakob Lenz von Wolfgang Rihm und an der Schweizerischen Erstaufführung von Manfred Trojahns Orest mit. Er arbeitete u.a. mit Robert Carsen, Tatjana Gürbaca, Rainer Holzapfel, Andreas Homoki, Ted Huffman, Mélanie Huber, Barrie Kosky, Hans Neuenfels und Kai Anne Schuhmacher zusammen. Zurzeit studiert er berufsbegleitend Kulturmanagement an der Universität Zürich.
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Elena Stikhina, Manon Lescaut
Elena Stikhina
Elena Stikhina studierte am Moskauer Konservatorium und am Galina Vishnevskaya Opera Singing Centre. Sie gewann 2014 den ersten Preis bei der Competizione dell’ Opera in Linz und 2016 den Publikumspreis sowie den Culturarte-Preis beim Operalia-Wettbewerb. 2017 debütierte sie am Mariinski-Theater in Sankt Petersburg als Salome, wofür sie mit dem Onegin-Preis und dem Goldenen Soffit Award ausgezeichnet wurde. Heute wird sie regelmässig an so renommierte Opernhäuser wie die Metropolitan Opera in New York, die Mailänder Scala, die Pariser Opéra, die Wiener Staatsoper und das Royal Opera House Covent Garden in London eingeladen. Bei den Salzburger Festspielen debütierte sie 2019 in der Titelrolle von Cherubinis Médée und kehrte 2021 für Brittens War Requiem, 2022 als Aida und 2023 als Alice Ford (Falstaff) zurück. Zu den Höhepunkten der letzten Spielzeiten zählen Auftritte an der Wiener Staatsoper als Santuzza (Cavalleria rusticana), Aida an der Bayerischen Staatsoper und der Arena di Verona, Elsa (Lohengrin) an der Metropolitan Opera, Salome an der Mailänder Scala sowie Tosca an der Metropolitan Opera und am Royal Opera House London. In der Saison 2024/25 singt sie Liù (Turandot) und Amelia Grimaldi (Simon Boccanegra) an der Staatsoper Berlin, die Titelrolle in Madama Butterfly an der Opéra Bastille, Donna Leonora (La forza del destino) und Tosca an der Mailänder Scala, Aida und Lisa (Pique Dame) an der Staatsoper München, Leonora (Il trovatore) am Royal Opera House London und Tosca an der Deutschen Oper Berlin. Am Opernhaus Zürich gab sie 2021 ihr Debüt mit der Titelpartie in Strauss’ Salome.
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Erika Grimaldi, Manon Lescaut
Erika Grimaldi
Erika Grimaldi, geboren in Asti, studierte Gesang und Klavier am Konservatorium «Giuseppe Verdi» in Turin. Sie gab ihr Bühnendebüt als Serpina in Pergolesis La serva padrona und gewann in den folgenden Jahren mehrere renommierte Wettbewerbe, darunter der «Concorso Lirico Internazionale» in Orvieto. Sie trat an Opernhäusern wie der Mailänder Scala, dem Teatro dell’Opera di Roma, dem Teatro Regio in Turin, dem Teatro di San Carlo in Neapel, der Bayerischen Staatsoper in München, der Deutschen Oper in Berlin und der San Francisco Opera auf. Zu ihren jüngsten Erfolgen gehören Mimì (La bohème), Aida und Manon Lescaut in Turin, Leonora (La forza del destino) in Bologna, Tosca als Rollendebüt in Las Palmas und anschliessend in Parma sowie beim Puccini-Festival in Torre del Lago, Lady Macbeth in Seoul, Leonora (Il trovatore) in Auckland und Desdemona (Otello) in Washington. Im Konzertbereich sang sie Verdis Messa da Requiem mit dem Czech National Symphony Orchestra in Prag, Rossinis Stabat Mater am Teatro Filarmonico in Verona, Mozarts Requiem in Granada und Beethovens 9. Sinfonie auf einer Tournee in Alicante, Madrid, Barcelona und Zaragoza. Am Opernhaus Zürich debütierte sie als Maddalena in einer konzertanten Aufführung von Andrea Chénier. Zu ihre zukünftigen Engagements gehören Contessa (Le nozze di Figaro) an der Welsh National Opera, Alice Ford (Falstaff) in Genua, Abigaille (Nabucco) in Bonn sowie ihr Rollendebüt als Cio-Cio-San (Madama Butterfly) in Santiago de Chile. In Washington wird sie ausserdem unter Gianandrea Noseda in Beethovens Missa solemnis zu hören sein.
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Konstantin Shushakov, Lescaut
Konstantin Shushakov
Konstantin Shushakov stammt aus Russland und studierte am Izhevsk Music College und an der Russischen Akademie für Theaterkunst. 2009 wurde er Mitglied des Young Artist Program am Bolschoi-Theater in Moskau. 2011 war er Preisträger des Queen Elisabeth Wettbewerbs in Brüssel und gewann im selben Jahr den 2. Preis beim Operalia Wettbewerb in Moskau. Ein Jahr später wurde er Ensemblemitglied am Bolschoi-Theater, wo er u.a. als Morales (Carmen), Almaviva (Le nozze di Figaro), Marullo (Rigoletto), Malatesta (Don Pasquale), Schaunard und Marcello (La bohème), Lebedjev (Der Idiot), Robert (Iolanta), Papageno und Figaro (Il barbiere di Siviglia) zu erleben war. Gastengagements führten ihn 2014 als Guglielmo (Così fan tutte) an die Mailänder Scala, 2016 als Ford (Falstaff) nach Genf und als Prinz Afron (Der goldene Hahn) ans Théâtre de la Monnaie in Brüssel. 2018 gastierte er in Vancouver in der Titelrolle von Jewgeni Onegin sowie als Jelezki (Pique Dame) beim Savonlinna Festival und an der Oper in Oslo. Er ist ausserdem regelmässig als Konzertsänger zu erleben; er sang in Brahms’ Ein deutsches Requiem zusammen mit dem Russischen National Orchester in der Tschaikovsky Concert Hall unter Mikhail Pletnev und in Mozarts c-Moll-Messe mit dem Musica Viva Chamber Orchestra Moskau. 2019 bis 2023 gehörte er zum Ensemble am Opernhaus Zürich und war hier u. a. als Don Giovanni, Guglielmo, Malatesta, Marcello, Andrei Tchelkalov (Boris Godunow), Ernesto (Il pirata), Ford und Valentin (Faust) zu hören. Zuletzt sang er u. a. Robert (Iolanta), Figaro und Marcello am Moskauer Bolschoi sowie Jeletzki (Pique Dame) an der Opéra de Lyon.
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Saimir Pirgu, Il cavaliere Des Grieux
Saimir Pirgu
Saimir Pirgu wurde in Albanien geboren und studierte am Konservatorium «Claudio Monteverdi» in Bozen bei Vito Brunetti. Claudio Abbado holte den damals 22-Jährigen als Ferrando (Così fan tutte) nach Ferrara – 2004 debütierte er mit dieser Partie bei den Salzburger Festspielen. Er arbeitete mit Dirigenten wie Riccardo Muti, Lorin Maazel, Mariss Jansons, Seiji Ozawa, Antonio Pappano, Franz Welser-Möst, Christian Thielemann und Daniele Gatti und trat im Konzert u. a. im Concertgebouw Amsterdam mit den Wiener Philharmonikern, im Auditorium Santa Cecilia in Rom und im Musikverein Wien auf. Mittlerweile ist er an den bedeutendsten Opernhäusern der Welt engagiert. Er sang die Titelrolle in Ernani bei den Bregenzer Festspielen, Don José in Carmen unter der Leitung von Zubin Mehta in Bangkok und die Titelrollen in Les Contes d’Hoffmann am Opernhaus Zürich, in Werther am Tokyo New National Theatre sowie in La damnation de Faust am Bolschoi-Theater in Moskau. Ausserdem sang er Pinkerton (Madama Butterfly) in Zürich, Lenski (Eugen Onegin) in Rom, die Titelrolle in Faust am Sydney Opera House und am Opernhaus Zürich, Chevalier Des Grieux (Manon) am Théâtre des Champs-Élysées in Paris, Gabriele Adorno (Simon Boccanegra) am Teatro di San Carlo in Neapel, Rodolfo (La bohème) am Royal Opera House London und Riccardo (Un ballo in maschera) mit dem Israel Philharmonic Orchestra. 2024 debütierte er als Cavaradossi (Tosca) in Rom. Am Opernhaus Zürich war er zuletzt als Don José unter der Leitung von Gianandrea Noseda zu erleben. 2016 erschien sein Soloalbum Il Mio Canto, 2024 das neue Album Saimir.
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Andeka Gorrotxategi, Il cavaliere Des Grieux
Andeka Gorrotxategi
Der baskische Tenor Andeka Gorrotxategi studierte Gesang am Konservatorium von Durango und anschliessend in Bilbao, Madrid, Marseille, Paris, Rom und den USA. Bereits sein Debüt als Pinkerton in Madama Butterfly in Novara 2011 verschaffte ihm internationale Aufmerksamkeit. Seither singt der Tenor an international wichtigen Opernhäusern, u.a. am Teatro dell’Opera di Roma, am Teatro Real in Madrid, am Salzburger Landestheater, am Teatro di San Carlo in Neapel, an der Opéra de Lausanne, am Teatro Bellas Artes in Mexiko-City, am Sydney Opera House, an der Semperoper Dresden, der Opéra de Monte Carlo und dem National Center for the Performing Arts in Peking. Sein Repertoire umfasst Partien wie Don José (Carmen), Cavaradossi (Tosca), Foresto (Attila), Dick Johnson (La fanciulla del West), Manrico (Il trovatore), Canio in (Pagliacci), Calaf (Turandot) und Radames (Aida). Andeka Gorrotxategi gewann mehrere Wettbewerbe, darunter die Jaume Aragall International Singing Competition, die Manuel Ausensi Competition und die Luis Mariano Competition. Dirigenten, mit denen er bereits zusammenarbeitete, sind u.a. Zubin Mehta, Roberto Abbado, Miguel Gomez Martinez, Jesús López Cobos, Stefano Ranzani, Danielle Callegari und Renato Palumbo. Als Des Grieux war er jüngst am Teatro Regio in Turin zu erleben.
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Gaston Rivero, Il cavaliere Des Grieux
Gaston Rivero
Gaston Rivero wurde in Montevideo (Uruguay) geboren, wuchs in Buenos Aires auf und absolvierte seine Gesangsausbildung in New York. 2002 debütierte er in der Carnegie Hall in New York. Im folgenden Jahr engagierte ihn Regisseur und Produzent Baz Luhrmann für seine Inszenierung von Puccinis La Bohème on Broadway. Sein Europa-Debüt gab Rivero im Jahr 2005 in der Rolle des B.F. Pinkerton (Madama Butterfly) am Staatstheater Nürnberg. Seither sang er u.a. Manrico (Il trovatore), Don Carlo und Macduff (Macbeth) an der Staatsoper Berlin, Radamès (Aida) an der Opéra de Paris, in der Arena di Verona, am Royal Opera House Muscat und am Théâtre Royal de La Monnaie in Bruxelles, Radamès und Calaf (Turandot) am Teatro Regio Torino, Ismaele (Nabucco) an der Opéra de Monte Carlo, Manrico und Cavaradossi (Tosca) an der Oper Leipzig, Turiddu (Cavalleria rusticana), Don José (Carmen) und Rodolfo (La bohème) an der Deutschen Oper Berlin, Otello in Essen und Darmstadt, Don José am New National Theater Tokio, Ein Sänger (Der Rosenkavalier) am Grand Théâtre de Genève, Riccardo (Un ballo in maschera) an der Oper Köln, Rodolfo (Luisa Miller) am Staatstheater Stuttgart sowie Faust und Roméo (Roméo et Juliette) an der Israeli Opera Tel Aviv. Er arbeitete u.a. mit Daniel Barenboim, Ulf Schirmer, Zubin Mehta, Gianandrea Noseda sowie mit Philipp Stölzl und Johannes Schaaf. Zuletzt sang er u.a. Calaf und Radamès an der Lettischen Nationaloper in Riga, Cavaradossi an der Fondazione Petruzelli in Bari sowie Des Grieux an der Ungarischen Staatsoper Budapest.
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Shavleg Armasi, Geronte di Ravoir
Shavleg Armasi
Shavleg Armasi studierte Gesang in seiner Heimatstadt Tiflis, wo er bereits während seines Studiums als Solist an der Staatlichen Oper engagiert wurde. Anschliessend absolvierte er ein ergänzendes Studium im Opernstudio der Kunstuniversität Graz und wurde im darauffolgenden Jahr Ensemblemitglied der Oper Graz. Er war Finalist beim X. Internationalen Gesangswettbewerb «Ferruccio Tagliavini», Preisträger der internationalen Opernwerkstatt im Schloss Laubach sowie Stipendiat des American Institute of Musical Studies und der Richard Wagner-Stiftung. Seit der Spielzeit 2006/07 ist er Ensemblemitglied der Staatsoper Hannover, wo er u. a. die Partien Filippo II (Don Carlo), Banco (Macbeth), Méphistophélès (Faust), Padre Guardiano (La forza del destino), Mefistofele (Boitos Mefistofele), Raimondo Bidebent (Lucia di Lammermoor), Figaro (Le nozze di Figaro), Don Magnifico (La Cenerentola), Osmin (Die Entführung aus dem Serail), Fasolt (Das Rheingold), Gurnemanz (Parsifal), Gremin (Eugen Onegin) und Ramfis (Aida) sowie in Verdis Messa da Requiem sang. Gastengagements führten ihn als Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) an die Sommerfestspiele Savonlinna, als Boris (Boris Godunow) und Hagen (Götterdämmerung) an das Staatstheater Wiesbaden sowie u.a. an die Opern in Frankfurt, Stuttgart, Lissabon, Basel, Hamburg, Tokio und Berlin.
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Daniel Norman, Edmondo
Daniel Norman
Daniel Norman begann seine musikalische Laufbahn als Knabensopran der Kathedrale von Lichfield und Chorstipendiat am New College in Oxford. Er studierte zunächst Ingenieurswissenschaften, bevor er seine Gesangsausbildung u. a. in Tanglewood fortsetzte und Liedgesang an der Britten-Pears School studierte. Anschliessend war er Mitglied des Opernstudios der Royal Academy of Music London. Sein besonderes Engagement für Liedgesang führte ihn mit Konzerten u. a. an die Wigmore Hall, an den Kings Place in London sowie zum Oxford Lieder Festival. Daniel Norman war u. a. an Opernhäusern wie dem Royal Opera House Covent Garden, der English National Opera, der Nederlandse Reisopera, der Opera Boston, der Opéra National de Paris, der Bayerischen Staatsoper München, der New Israeli Opera, der Scottish Opera Glasgow, der Arena di Verona und dem Mariinski-Theater Sankt Petersburg zu erleben. Dabei sang er Partien vom frühen Barock bis zu zeitgenössischen Werken. Einen besonderen Schwerpunkt widmet er der Musik von Benjamin Britten. So erschien etwa eine CD mit Brittens Winter Words und Who Are These Children. In jüngster Zeit debütierte er in Nixon in China an der Staatsoper Hannover sowie in Puccinis Il tabarro und Gianni Schicchi an der Welsh National Opera und sang Scaramuccio (Ariadne auf Naxos) am Opernhaus Zürich. In der Spielzeit 2024/25 wird er hier auch in Rigoletto, Salome sowie in Les Contes d’Hoffmann zu hören sein.
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Valeriy Murga, L'oste
Valeriy Murga
Valeriy Murga (Le Duc de Vérone) studierte an der Ukrainischen Nationalen Musikakademie Kiew. Sowohl beim 41. Concours International de Chant in Toulouse 1996 als auch beim 7. Julian-Gayarre-Wettbewerb in Pamplona 1998 gehörte er zu den Finalisten. 1997 gewann er den zweiten Preis beim Maria Callas Grand Prix in Athen und konnte am 1999 Cardiff Singer of the World-Wettbewerb (BBC) teilnehmen. 1997 bis 1999 war er Solist der Ukrainischen Nationaloper Kiew, wo er neben vielen anderen Rollen Figaro und Don Giovanni, Germont, Escamillo, Onegin, den Fürsten Igor und Schaunard in La bohème verkörperte. In seinem Repertoire befinden sich ausserdem Partien wie der Marchese di Posa (Don Carlo) und Schaklowity (Chowanschtschina). Am Opernhaus Zürich sang Valeriy Murga noch als Mitglied des IOS u. a. in Tosca (Sciarrone, Schliesser) und Rigoletto (Monterone); seit Beginn der Spielzeit 2000/01 ist er hier fest engagiert und war u. a. in Pique Dame (Jelezki), Carmen (Moralès), Salome (2. Soldat), Il barbiere di Siviglia (Fiorello/Ufficiale), La sonnambula (Alessio), Rigoletto (Marullo und Monterone), L’italiana in Algeri (Ali), Faust (Wagner) und in Familienopern wie u.a. Das Gespenst von Canterville (Dr. Bürkli), Robin Hood (Little John) und Das verzauberte Schwein (Schwein) zu hören. In Tiefland gastierte er am Liceu Barcelona und in L’italiana in Algeri an der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Zuletzt war er in Zürich u.a. in Tosca (Mesner), Salome (Soldat), Die Odyssee (Eurylochos), Dialogues des Carmélites (Le Geôlier), La bohème (Dottor Grenvil), Alice im Wunderland (Schlafmaus/Zwiddeldum) und La rondine (Butler) zu erleben.
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Siena Licht Miller, Un musico
Siena Licht Miller
Siena Licht Miller, deutsch-amerikanische Mezzosopranistin, studierte am Curtis Institute of Music und am Oberlin Conservatory of Music Gesang. Sie vervollständigte ihre Ausbildung mit Kursen an der Opera Philadelphia, der Santa Fe Opera, dem Opera Theatre of St. Louis und beim Aspen Music Festival. Sie ist Stipendiatin der Bagby Foundation, Preisträgerin der Metropolitan Opera National Council Auditions, der Marilyn Horne Rubin Foundation und der Gerda Lissner Foundation. Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere waren die Rollendebüts als Hermia in A Midsummer Night’s Dream, Zweite Dame in Die Zauberflöte und eine der zwei Solopartien in der Uraufführung von Denis and Katya von Philip Venables an der Opera Philadelphia. Am Aspen Opera Center sang sie die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges unter der Leitung von Robert Spano. Regelmässig widmet sie sich zudem dem Liedgesang. So sang sie bei der Reihe The Song Continues in der Carnegie Hall zur Feier ihrer Mentorin Marilyn Horne und ging mit einem Rezital zusammen mit dem Pianisten Kevin Murphy auf Tournee durch die USA. In der Spielzeit 2020/21 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier u. a. in Maria Stuarda, Simon Boccanegra, Viva la mamma, Salome, Odyssee, im Ballett Monteverdi, in L’italiana in Algeri sowie Flosshilde in Das Rheingold. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört sie zum Ensemble des Opernhauses Zürich und war hier jüngst in Barkouf, Salome, Anna Karenina, Lakmé, La rondine, Die Walküre, Götterdämmerung, Andrea Chénier und Ariadne auf Naxos zu erleben. Ausserdem sang sie am Theater Winterthur die Titelpartie in Händels Serse.
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Álvaro Diana Sanchez, Il maestro di ballo
Álvaro Diana Sanchez
Álvaro Diana Sanchez, Tenor, stammt aus Valencia (Spanien). Er studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt bei Charo Vallés und besuchte Meisterkurse bei u.a. David Menéndez, Isabel Rey, Tina Gorina, Marina Rodríguez Cusí sowie Aurelio Viribay. Ausserdem schloss er 2020 an der Universität in Valencia ein Studium in Tourismus ab. Zu seinem Repertoire gehören Rollen wie Ferrando (Così fan tutte), Don Ottavio (Don Giovanni), Basilio und Don Curzio (Le nozze di Figaro) sowie Rinuccio (Gianni Schicchi). Als Solist trat er in Haydns Schöpfung, Bachs Magnificat und Mozarts Requiem sowie in der Neuproduktion Cal·líope im Palau de les Arts auf. Álvaro Diana Sanchez ist Gewinner zahlreicher Internationaler Preise: Er war 2022 Finalist beim Concours Mirna Lacambra im spanischen Sabadell, gewann den Ersten Preis sowie den Publikumspreis beim Internationalen Habanera-Wettbewerb in Torrevieja, wurde im Albacete als «Bester Tenor» mit dem Preis «José Ferrero» ausgezeichnet und erreichte beim Lyrikwettbewerb AMAO in Tomelloso den Zweiten Platz. Ab der Spielzeit 2024/25 gehört er zum Internationalen Opernstudio am Opernhaus Zürich.
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Tomislav Jukic, Ninetta
Tomislav Jukic
Tomislav Jukić, Tenor, stammt aus Kroatien. Er ist Preisträger bedeutender internationaler Gesangswettbewerbe, darunter die Mikuláš Schneider-Trnavský International Vocal Competition und der Internationale Antonín Dvořák Gesangswettbewerb (2023). Er studierte bei Martina Zadro an der Musikhochschule in Zagreb und nahm an Meisterkursen bei Renata Pokupić, Nikola Kitanovski, Alexei Tanovitski und Mikhail Sinkevich teil. Zu seinen Engagements gehörten die Tenorpartie in Monteverdis Vespro della Beata Vergine mit dem Chor des Kroatischen Rundfunks und dem Ensemble Concerto dei Venti in Split, Rijeka und Zagreb sowie sein Debüt als Merkur (Boris Papandopulos Amphitryon) in einer Produktion der Musikhochschule in Zagreb. Jüngst sang er Goro (Madama Butterfly) am Opernhaus in Ljubljana, gab ein Solorezital beim Festival Allegretto in Žilina (Slowakei) und war Solist in einem Konzert mit dem Dubrovnik Symphony Orchestra. Tomislav Jukić ist ab der Spielzeit 2024/25 Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich.
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Samson Setu, Un comandante
Samson Setu
Samson Setu, Bariton, begann seine Ausbildung in Neuseeland, wo er Mitglied des Dame Kiri Te Kanawa Programme for Young Singers war, und studierte am Royal College of Music in London. Ab 2020 war er Mitglied im Lindeman Young Artist Program der Metropolitan Opera New York, wo er in Don Carlo einen der Flämischen Deputierten sang. Er war Finalist bei der Dame Malvina Major Aria Competition und der IFAC Handa Australia Singing Competition. An der New Zealand Opera war er in Gilbert and Sullivans Trial By Jury als Usher zu hören. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios am Opernhaus Zürich, wo er u. a. Nick Bottom (A Midsummer Night’s Dream) sang.