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Lohengrin

Romantische Oper in drei Aufzügen von Richard Wagner (1813-1883)
Libretto vom Komponisten

Musikalische Leitung Fabio Luisi Inszenierung Andreas Homoki Bühnenenbild und Kostüme Wolfgang Gussmann Lichtgestaltung Franck Evin Choreinstudierung Janko Kastelic Dramaturgie Werner Hintze

In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 4 Std. 45 Min. inkl. Pausen. nach ca. 1 Std. 05 Min. und nach dem 2. Aufzug nach ca. 3 Std. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.

Termine & Tickets

April 2025

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Apr
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Lohengrin

Oper von Richard Wagner
Preise E: CHF 245 / 207 / 183 / 100 / 40 / 34
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Lohengrin

Oper von Richard Wagner
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Oper von Richard Wagner
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Lohengrin

Oper von Richard Wagner
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Lohengrin

Oper von Richard Wagner, AMAG Volksvorstellung

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Kurzgefasst

Lohengrin

Kurzgefasst

Lohengrin

Trailer «Lohengrin»

Gespräch


Erst durch Elsas Liebe wird Lohengrin stark

Andreas Homoki vor der Premiere 2014 über die Ideen zu seiner Inszenierung von Richard Wagners «Lohengrin».

Lohengrin ist vermutlich das populärste von Wagners Werken, gleichzeitig aber auch das rätselhafteste. Die Geschichte der Elsa von Brabant, die von einem Ritter aus grosser Not erlöst wird, mutet seltsam an. Kann man das als Regisseur überhaupt ernst nehmen?
Ja, warum denn nicht? Märchen können doch wichtige und bedeutende Inhalte transportieren. In diesem Fall hat die märchenhafte Handlung ja einen genau beschriebenen politischen Hintergrund: Lohengrin zeigt uns das Porträt einer Gesellschaft im Umbruch. Wir befinden uns in Brabant, wo erst vor kurzer Zeit eine alte Ordnung durch eine neue abgelöst wurde. Dieser Umbruch ist mit Problemen verbunden, einerseits weil die Bevölkerung in ihrer Identität verunsichert ist, und andererseits weil die Verlierer nicht bereit sind, die Veränderungen zu akzeptieren.

Wie passt das Wunder des geträumten Ritters, der von einem Schwan gezogen daherkommt, in diese Konstellation, die eher an ein shakespearsches Königsdrama erinnert?
Dieser Ritter hat mit den politischen Utopien zu tun, die Wagner beschäftigten. Elsa, die Tochter des alten Herzogs droht zum Opfer der Machtkämpfe zu werden, weil sie des Brudermordes beschuldigt wird. So wie wir die Situation am Anfang des Stücks erleben, kann ihr auch wirklich nur ein Wunder helfen, und Wagner lässt dieses Wunder tatsächlich geschehen. Wir finden in seinen Werken und Schriften immer wieder die Idee, dass es eine Art «natürliche» Gerechtigkeit gibt, die sich schliesslich durchsetzt. Konkret politisch hat er gehofft, dass die Revolution von 1848, während der er in Dresden auf den Barrikaden stand, diese Gerechtigkeit bringen wird. In seinen drei romantischen Opern, die er vor der Revolution komponiert hat, ist dieser Gedanke in die Form des Fantastischen gekleidet, etwa in die des geheimnisvollen Ritters, der kommt, um die Unschuldige zu retten. Dahinter steckt seine Idee, dass die Revolution einen gesellschaftlichen Zustand hervorbringen wird, in dem es keine Ungerechtigkeit und Unterdrückung mehr gibt, und dass dieser Zustand sozusagen mit Naturnotwendigkeit eintreten muss. Diese Vorstellung mag heute etwas naiv anmuten, aber die Utopie, die dahintersteht, ist in ihrer Radikalität beachtenswert.

Allerdings scheitert das Rettungswerk katastrophal…
Ja, weil Wagner eben doch nicht so naiv ist, zu glauben, die Probleme liessen sich so einfach aus der Welt schaffen. Die Liebe, davon ist er überzeugt, kann diese Welt erlösen, vielleicht auch die Kunst. Diese beiden Ideen hängen bei ihm eng zusammen. Wie Wagner es in den Meistersingern thematisiert, kann man nur Kunst hervorbringen, wenn man liebesfähig ist. Wer nicht liebesfähig ist, also kein Künstler sein kann, wird der Welt auch nichts Gutes bringen. Dargestellt hat Wagner das an Ortrud, die, wie er sagt, die Liebe nicht kennt. Aber die Liebe ist etwas sehr Gefährdetes, sie kann scheitern, weil die Kräfte, die ihr entgegenstehen, stark sind.

In erster Linie scheitert die Sache aber daran, dass der Held eine unerfüllbare Forderung stellt. Wie soll eine Frau mit einem Mann leben, den sie nicht fragen darf, wer er ist und woher er kommt? Wie kommt er überhaupt dazu, so etwas zu verlangen?
Er muss es verlangen, weil er dem Gesetz des Grals unterworfen ist. Und das legt fest, dass der Ritter nur so lange unter den Menschen bleiben darf, wie er unerkannt ist. Der entscheidende Punkt ist, dass Lohengrin sich diese Forderung nicht ausgedacht hat. Wenn er sie an Elsa stellt, tut er das nicht etwa, wie es oft interpretiert wird, weil er sich die Frau Untertan machen will. Die Region, aus der Lohengrin kommt, steht für das ganz Andere, für die ideale Welt, der man sich vielleicht durch die Revolution nähern kann. Das bedeutet aber, dass der Bote aus dieser idealen Welt nicht in den normalen Alltag integriert werden kann. Er muss fremd bleiben, weil er nur so sein Besonderes, sein utopisches Potenzial bewahren kann. Und er muss aus dem Bereich der Menschen verschwinden, sobald er erkannt ist. Damit formuliert Wagner natürlich auch ein grundsätzliches Problem aller utopischen Gesellschaftsentwürfe: Sie sind mit den realen Gegebenheiten nicht kompatibel und damit im Grunde nicht zu verwirklichen.

Wagner spitzt diese Konstellation extrem zu, indem er die Liebe zwischen Elsa und Lohengrin mit dem Frageverbot belastet.
Wagner war ein genialer Dramatiker mit einem todsicheren Theaterinstinkt. Deshalb wusste er genau, dass das Theater solche die Figuren zerreissenden Konflikt braucht. In extremer Zuspitzung scheint hier ein grosses Ideal auf: Was Lohengrin verlangt, und was Elsa ihm zu geben bereit ist, ist unbedingtes Vertrauen ohne die geringste Spur von Zweifel. Nun sagt uns schon der gesunde Menschenverstand, dass so etwas nicht gutgehen kann. Die Welt, in der wir leben, ist nun einmal so, dass wir gut daran tun, nicht allzu vertrauensselig zu sein. Weil wir immer die Möglichkeit mit einberechnen müssen, dass der andere, mit dem wir zu tun haben, Ziele verfolgt, die er uns verschweigt. Deshalb muss auch Elsa wissen, wer dieser Mann ist. Aber wie die Welt ist, muss sie ja nicht bleiben! Das ist es, worauf Wagner hinaus will. Die Welt könnte auch anders sein. Zumindest denkbar ist eine Gesellschaft, die nicht auf Macht, Gewalt, Betrug basiert. Solch eine Vision kann man belächeln, und auch Wagner hat sicherlich nicht geglaubt, dass sie sich einfach verwirklichen lässt. Aber er hat den Gedanken für wichtig gehalten, und er hat mit Elsa eine Figur geschaffen, die fest an diese Möglichkeit glaubt. So bilden Elsa und Lohengrin ein utopisches Paar: Er verkörpert die höhere Gerechtigkeit, die nicht zulässt, dass Unrecht geschieht und sie das Ideal einer durch Liebe und unbedingtes Vertrauen geprägten Gesellschaft.

Aber kann man Elsas Haltung denn ernsthaft als utopisch bezeichnen? Da kommt einer daher, erklärt sich bereit, sie zu heiraten, wenn sie nicht fragt, wer er ist, und sie sinkt vor ihm in die Knie und nimmt das freudig auf sich. Steht dahinter nicht ein durch und durch reaktionäres Frauenbild?
Dass Wagners Frauenbild reaktionär sei, hört und liest man oft. Angeblich unterwerfen sich seine Frauenfiguren immer bedingungslos dem Willen des Mannes. Ich weiss nicht, woher diese Auffassung stammt, denn die Stücke sprechen für mich eine ganz andere Sprache. Wenn man sich Wagners Frauenfiguren vorurteilslos anschaut, stellt man fest, dass es immer starke Persönlichkeiten sind, die sehr selbstbewusst ihren Weg gehen. Fast immer sind sie auch seelisch stärker als ihre männlichen Partner. Elsa macht da keine Ausnahme. Sie weiss genau, was da von ihr verlangt wird, und sie nimmt diese Forderung ganz bewusst auf sich, weil sie das für richtig hält. Sie weiss auch, dass alle anderen sie für sehr unvernünftig halten werden. Aber sie glaubt daran, dass es etwas Höheres als den gesunden Menschenverstand gibt. Sie will zeigen, dass man so leben kann: «Es gibt ein Glück, das ohne Reu’.»

Das mag Elsa so sehen, aber es bleibt doch dabei, dass Lohengrin ihre Unterwerfung fordert und diese zur Bedingung für ihre Ehe macht.
Wagner hat es allem Anschein nach anders verstanden, denn der zarte, fast zaghafte, ängstliche Ton, mit dem sich Lohengrin in diesem ersten Dialog äussert, klingt ganz und gar nicht nach einem herrischen Befehl zur Unterwerfung. Seine Musik in dieser Szene erzählt vor allem davon, in welcher Not er ist: Er möchte aus seiner göttlichen Region ausbrechen und Mensch werden, weiss aber, dass seine Menschwerdung an eine letztlich unerfüllbare Bedingung geknüpft ist.

Also ist Lohengrin ein Bedürftiger, der von den Menschen etwas erbitten will?
Dieser geheimnisvolle Ritter interessiert uns viel mehr, wenn wir von Anfang an sehen, dass er ein Mensch wie wir ist mit denselben Ängsten und Hoffnungen. Sicher kommt Lohengrin als gottgesandter Held, und seine Ankunft wird entsprechend gefeiert. Aber eine wichtige Bedingung muss erfüllt sein, damit er den Kampf tatsächlich aufnehmen kann: Er bedarf der Liebe. Erst nachdem Elsa ihn ihrer Liebe versichert hat, gewinnt er die nötige Kraft. Das steht im Zentrum dieser ersten Begegnung zwischen den beiden, und das muss man unübersehbar deutlich machen: Dieser Lohengrin ist ein zerbrechliches, schwaches Wesen, das erst durch die Liebe Elsas stark wird. Im Vorspiel hören wir die Musik des Grals. Sie ist von grosser Schönheit und sehr zart, aber mutet zerbrechlich, gläsern an und es liegt eine gewisse Kälte und Leblosigkeit darin. Man hört: Das Glück ist dort nicht, das suchen die Ritter bei den Menschen.

Ihre Inszenierung erzählt die Lohengrin-Geschichte in der kleinen Welt eines Bergdorfs im 19. oder frühen 20. Jahrhundert. Warum?
Ich glaube grundsätzlich, dass man im Theater die Geschichten so erzählen muss, dass sie dem Zuschauer nahekommen und sich mit seiner Lebenserfahrung hier und heute verbinden. Das frühe Mittelalter mit seinen komplizierten Ritualen und Hierarchien sagt uns sehr wenig. Wir haben uns daher entschieden, die Konflikte sozusagen zu verkleinern und die grossen politischen Fragestellungen in eine Dorfgemeinschaft zu verlegen, wo es viel direkter und emotionaler zugeht. Der Vorteil eines solchen theatralischen Verfremdungsverfahrens ist, scheinbar bekannte Dinge in einen unerwarteten Kontext zu setzen, so dass sie fremd wirken, dadurch neu erkannt und besser durchschaut werden können. Ich finde, dass die politischen Fragestellungen, die Wagner im Lohengrin aufwirft, für uns heute wieder ganz unmittelbar aktuell sind. Mir ist aber an der Idee, das Stück in einem Bergdorf spielen zu lassen, noch ein anderer Punkt wichtig: Ich glaube an das fantastische Element in Lohengrin, und darum muss man glaubhaft machen, dass das Wunder tatsächlich stattfinden kann. Bei einem von der städtischen Welt weit abgelegenen Dorf ist es gut vorstellbar, dass dort Leute noch an Wunder glauben und diese auch persönlich bezeugen. Es gibt – oder gab jedenfalls bis vor nicht allzu langer Zeit – noch diesen naiven Glauben, wie er sich in Elsa ausdrückt: ein Vertrauen in den lieben Gott, der die Menschen nicht verlässt. Bei unserer Vorbereitung der Produktion stiessen wir auf  Votivbilder, aus denen dieser einfache Gottesglaube spricht. Manche mögen diese naive Malerei belächeln, aber mich rührt ihre Heilsgewissheit an. Darum haben wir ein solches Element aufgenommen und Elsa zugeordnet. Wenn der Vorhang aufgeht, mag kurz der Verdacht aufkommen, als würden wir eine Ironisierung der Geschichte und der Figuren beabsichtigen. Nichts liegt mir ferner: Ich liebe all diese Figuren und ich fühle mit ihnen, und ich will, dass es dem Zuschauer ebenso geht.


Das Gespräch führte Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 21, September 2014.
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Szenenbilder «Lohengrin»


Gespräch


Wir machen da nicht mit!

Kleine Völker sind eigensinnig. Sie lassen sich ihren Willen nicht gern von der grossen Politik vorschreiben. Das führt auch in Wagners Oper «Lohengrin» zu Konflikten. Ein Gespräch vor der Premiere mit dem Politologen Herfried Münkler über den Trotz der Kleinen gegen die Übermacht der Grossen.

Herr Münkler, Politik spielt in Richard Wagners Oper Lohengrin eine wichtige Rolle. Das Volk der Brabanter befindet sich in einer gravierenden Umbruch situation. Es soll sich als ehemals heidnische Stammesgesellschaft in das christliche deutsche Reich integrieren, das von König Heinrich repräsentiert wird. Das geht nicht ohne Konflikte ab. Die konservativen Kräfte um Ortrud, die letzte Nachfahrin des entmachteten Herrschergeschlechts, wollen die alten Verhältnisse wieder herstellen. Und die neue Herrscher-Dynastie ist in Nöten, weil der Thronfolger plötzlich wie vom Erdboden verschwunden ist und seine Schwester Elsa des Brudermords beschuldigt wird. Das kleine trotzige Brabant gegen König Heinrichs deutsches Reich – welche politische Front wird da von Richard Wagner aufgemacht?
Zunächst einmal muss man klarstellen: Richard Wagner hat den Lohengrin im revolutionsgärenden Vormärz konzipiert und die Partitur 1948 abgeschlossen. In jenem Jahr stand er in Dresden selbst auf den Barrikaden. Die Sehnsucht nach neuen politischen Verhältnissen ist in der Oper ein wichtiger Impuls. Wagner wünscht sich, dass die alte feudale Ordnung überwunden wird, und die Revolutionäre des Vormärz glaubten, dies über eine geeinte deutsche Nation erreichen zu können. In den konkreten politischen Verhältnissen, wie sie in Deutschland durch den Wiener Kongress hergestellt worden waren, hing das Restaurative an der Kleinstaaterei. Sie stand für Repression, Beengung und Kontrolle. Dagegen rebellierten die Protagonisten des Vormärz, und die Bewegung für die Demokratie war für sie von einer Bewegung für die Nation nicht zu trennen. Ein politisch unabhängiges Brabant ist für Wagner also nicht attraktiv.

Das heisst also, die «Heil Heinrich!»-Begeisterung im Lohengrin, die heute manchem unangenehm national chauvinistisch in den Ohren klingt, war von Wagner als ein Ausdruck revolutionärer Hoffnung gemeint?
Das ist ganz wichtig, König Heinrich und das deutsche Reich stehen für eine positive Zukunft. Dass die Begeisterung dafür als unangenehm dröhnend wahrgenommen wird, ist ja ein speziell deutsches Phänomen infolge der Erfahrungen des 20. Jahrhunderts. In Polen und Frankreich und gewiss auch in der Schweiz wird das bestimmt anders gehört, weil dort das Nationale viel positiver konnotiert ist – jedenfalls wenn es um die eigene Nation geht.

In der Oper machen die heidnischen Brabanter Front gegen das christliche deutsche Reich, das als neue politische Ordnung auftritt. Die Konservativen wollen da auf keinen Fall mitmachen. Das erinnert uns an die nationalen Beharrungskräfte, die sich in unserer politischen Gegenwart vehement gegen die Europäische Union stemmen. Sehen Sie da eine Parallele zwischen der Oper und dem wirklichen Leben?
Vorsichtig betrachtet könnte man dem folgen. Allerdings müssen wir, wenn wir von Europa reden, immer seine zwei Seiten sehen: Da ist auf der einen Seite die Vision von der Überwindung der Trennlinien auf dem europäischen Kontinent und auf der anderen Seite die administrative Realität, nennen wir es das bürokratische Monster Brüssel. Dieses Doppelgesicht hat König Heinrichs deutsches Reich, das im 10. Jahrhundert das ostfränkische Reich war, nicht. Und ganz wichtig: In König Heinrichs Reich wächst der Zusammenhalt aus einer Bedrohung von aussen. Die Grenzen müssen gegen die feindlichen Ungarn verteidigt werden. Die Gefährdung der EU kommt ja eher von innen. Es sei denn, man nimmt hinzu, was gerade am östlichen Rand, in der Ukraine passiert. Da zeigt sich im Moment sehr deutlich, welche Mitgliedsstaaten die EU-Grenze im Osten bedroht sehen und welche Russland nicht als Handelspartner verlieren wollen. Die Franzosen wollen noch schnell ein paar Hubschrauberträger liefern. In London möchte man gerne die Geldgeschäfte weiterhin über die Londoner City abwickeln. Die Deutschen wollen ihre Luxuskarossen an die reichen Russen verkaufen.

In der Oper muss König Heinrich den Brabantern erst ihre Bedrohungslage klar machen. Sie selbst sehen das nicht. Im zweiten Akt sagen vier brabantische Edle, die durchaus für eine grössere Fraktion stehen: Wir sollen gegen einen Feind kämpfen, mit dem wir gar nichts zu tun haben? Was geht uns das an? König Heinrich hingegen wirbt für eine übergeordnete Solidarität. Das ist eine ähnliche Interessenlage wie in der EU-Debatte, in der es um Zahlungen an das bankrotte Mitgliedsland Griechenland ging. Da dachten auch viele, wieso sollen wir eigentlich Geld für Griechenland locker machen? Das sehen wir gar nicht ein.
Die Forderungen für Griechenland passten zu den Möglichkeiten postheroischer Gesellschaften: Gib Geld für die Beilegung der Konflikte. Die Ukraine fordert etwas, womit sich die postheroische Gesellschaft schwertut: Da geht es letzlich um Kriegsbereitschaft. Es ist eine offene politische Frage, wie die EU-Staaten mit dieser Forderung umgehen. Man spricht gern von «roten Linien», die für Putin gezogen werden müssten. Aber «rote Linien» müssen, werden sie überschritten, dann auch durchgesetzt werden.

Was ist kennzeichnend für die politische Umbruchssituation im Lohengrin?
Zum Beispiel, dass es keine klare Trennlinie zwischen Innen- und Aussenpolitik gibt. Die Aspekte vermischen sich. Das sehe ich für die Zeit, in der die Handlung angesiedelt ist, also im 10. Jahrhundert, als charakteristisch an. Eine funktionierende politische Ordnung bedeutet, dass es klare Trennlinien gibt: Die Frage der Thronfolge in Brabant ist Innenpolitik. Die Frage, ob Brabant sich am Feldzug gegen die Ungarn beteiligt, für den König Heinrich wirbt, ist Aussenpolitik. Es ist nicht klar, welche Verpflichtungen Brabant gegenüber dem deutschen oder besser gesagt dem ostfränkischen Reich hat. Deshalb kommandiert der König die Unterstützung der Brabanter auch nicht einfach, sondern erscheint selbst, um dafür zu werben. Ich finde ganz grundsätzlich interessant, dass Richard Wagner den Umbruch in Brabant nicht als klaren Bruch dargestellt hat. Das ist, so könnte man sagen, Ausdruck seiner politischen Sensibilität. Es gibt ein Hin und Her in dem Stück, ein Vor und Zurück. Wagner hatte eine Vorstellung davon, dass der Kampf der progressiven gegen die reaktionären Kräfte nicht schnell entschieden ist. Da war er, als er den Lohengrin schrieb, schon so weit wie Karl Marx erst sieben Jahre später, der 1852 in seinem Aufsatz Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte aufzeigt, wie in Frankreich im Anschluss an die Revolution von 1848 die Kräfte des Fortschritts und die Kräfte der Reaktion gegeneinander kämpfen und sich am Ende das Reaktionäre mit der Herrschaft von Napoleon III. noch einmal durchsetzt.

Im Lohengrin ist bis zum Schluss auch nicht klar, ob sich die neue Ordnung gegen die alte wirklich durchzusetzt. Der Widerstand der konservativen Kräfte ist mächtig, Ortruds Zauberkräfte sind wirksam. Was verschafft an solchen politischen Wendepunkten dem Neuen die Überlegenheit, über das Alte zu triumphieren?
Die Kräfte des Neuen haben oft das Problem, noch gar nicht zu wissen, dass sie die Kräfte des Neuen sind. Das ist ein interessanter Punkt. Marx schreibt im 18. Brumaire, die Revolutionen hätten sich immer in die Gewänder des Vergangenen gekleidet. Sie hätten sich etwa als Wiederkehr des Römertums verstanden. Erst der Sozialismus trete in dem Bewusstsein auf, etwas völlig Neues zu sein. Im Lohengrin scheint die Vorstellung von einer Zäsur bei den Akteuren des Neuen noch nicht sehr ausgeprägt zu sein. Die tasten sich da eher hinein. Elsa und Lohengrin sind noch reichlich ahnungslos bezüglich dessen, was in Brabant politisch werden wird. Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen, und das Frageverbot, das Lohengrin Elsa auferlegt, in dieser Hinsicht zu interpretieren – als ein Nichtwissenkönnen und Nichtwissendürfen des Neuen. Da kommt zum Ausdruck, wie sich solche politische Übergangssituationen oft vollziehen – nämlich in gewisser Hinsicht mit dem Rücken voran. Wir retrospektiven Beobachter wissen im Nachhinein natürlich alles sehr viel besser.

Das Neue geht mit dem Rücken voran – gilt das auch für die aktuellen Entwicklungen in der EU?
Ich glaube schon. Ich misstraue allen, die sagen, wir bekommen die europäischen Probleme in den Griff, indem wir eine Verfassung schreiben, wie es etwa Jürgen Habermas fordert, oder indem wir die ökonomischen Strukturen noch tiefer verankern, wie es vor allem die Hardcore-Brüsseler und einige Ökonomen vorschlagen. Hinter beiden Forderungen steht der Glaube, man könnte die Auseinandersetzungen mit einem Skript, einem Drehbuch gestalten. Das geht nicht. Denn im Moment ist doch ganz klar: Wenn ich in Europa die Kräfte des Zusammenhalts von oben stärke, erzeuge ich gleichzeitig stärkere Fliehkräfte. Wir hatten noch nie so viel Widerstand gegen das verfasste Europa wie zu dem Zeitpunkt, zu dem so viele Kompetenzen von den nationalen Regierungen auf Brüssel übergegangen sind. Seitdem ist das Erstarken von populistischen Parteien bis in Regierungsbeteiligungen hinein zu beobachten. Vielleicht ist eine andere Politik viel geschickter. Wenden wir das mal auf die Lohengrin-Situation an: Eine Politik, die Brabant zwingt, sich unterzuordnen, wäre unklug, weil sie den Widerstand stärkt. Eine solche Politik vertritt aber König Heinrich nicht. Er wirbt und argumentiert: Ihr solltet auch ein Interesse daran haben, den Schritt in die grössere politische Einheit zu wagen. Dieser zurückhaltende, vorsichtige Weg ist sehr viel geschickter. Er kommt vermutlich auch den Schweizern eher entgegen, also eine Politik, die kein administratives Diktat aus Brüssel etwa in der Frage der Zuwanderung durchsetzt, sondern dafür wirbt, dass es klug ist, bestimmte Kompetenzen auf die übergeordnete Ebene zu übertragen, ohne dass dadurch, um im Stück zu bleiben, Brabant aufhört, Brabant zu sein. In dem Sinne kann man das lesen: Das Politische ergibt sich aus Aushandlungsprozessen, obwohl für den Revolutionär Wagner der Begriff des Kampfes sicherlich der sympathischere gewesen wäre.

Hatte also der historische König Heinrich das Talent zu einem verhandlungsgeschickten EU-Politiker?
Ja, er war ein geschickter Moderator. Diese Interpretation ist natürlich der Versuch, die politische Gegenwart mit der Entstehungszeit der Oper Mitte des 19. Jahrhunderts und der Handlungszeit des 10. Jahrhunderts kurzzuschliessen.

Die konservative Kraft wird im Lohengrin in erster Linie durch Ortrud verkörpert. Sie ist die letzte Nachfahrin des entmachteten friesischen Herrschergeschlechts. Sie will zurück an die Macht, um die alte Ordnung wieder herzustellen. Und dabei setzt sie heidnisch dämonische Zauberkräfte ein. Lässt sich das auch auf die Rechtspopulisten in der aktuellen politischen Situation und ihre irrationalen «Zauberkäfte» anwenden?
Mit solchen Kräften agieren die Kräfte der Veränderung doch ebenso. Da tritt gewissermassen Magie gegen Magie an. Ortruds Zauber steht gegen die Magie des Lohengrin-Auftritts. Die Protagonisten auf beiden Seiten kommen nicht ohne politischen Zauber aus.

Kommt irgendein Politiker ohne den aus?
Kaum. Es gibt in der Politik zwar auch reine Bürokraten der Macht. Aber Zauber ist eigentlich immer mit im Spiel. Es gibt eine Randnotiz von Friedrich Wilhelm IV. in einem Memorandum seines General Scharnhorst zur Volksbewaffnung: «Alles Poesie!». Und Scharnhorst antwortete: «Auf Poesie ruht die Stabilität Ihres Thrones, Majestät.» Das ist ein grosser Satz eines Militärs. Der Zauber der restaurativen Kräfte gründet auf dem Versprechen, dass früher alles besser war. Und das Neue tritt mit dem Zauber der Verheissung auf, was von Vorteil ist, weil der ja noch reine Imagination ist. Das Verschwinden Lohengrins zeigt ja dann auch, dass das Verhiessene selten eintritt, wie wir es uns vorgestellt haben. Die Realität sieht am Ende immer anders aus.

Was bedeutet es, dass Wagner einen Wundermann von aussen auftreten lässt, um die Konflikte zu lösen?
Da erkennt man den Revolutionär als Künstler: Er hält es für möglich, dass das Wunder eintritt und alles gut wird. Aber Wagner ist trotzdem nicht naiv. In ihm wird ein inneres Widerspiel erkennbar zwischen dem träumenden Künstler und dem klugen politischen Kopf. Als politischer Denker weiss Wagner um die Mühseligkeit politischer Prozesse und dass am Schluss nicht die leuchtende Herrschaft des Schwanenritters stehen wird. So endet die Oper ja nicht. Weil das Wunder irgendwann doch befragt wird: Wer bist du und woher kommst du? Wir wollen eben doch gerne wissen, worauf wir uns bei einem Versprechen einlassen.

Die Situation in Brabant ist am Ende der Oper eher hoffnungslos. Lohengrin ist weg. Elsa ist tot, ebenso Telramund und Ortrud. Die gesamte politische Elite existiert nicht mehr. Übrig bleibt ein Kind, nämlich der wieder aufgetauchte Gottfried, als Schützer von Brabant – und es ist offen, ob daraus Gutes erwächst. Was bleibt von der Lohengrin-Erscheinung?
Es gibt bei Hegel in Hinblick auf die Französische Revolution den Gedanken, dass ein solches Ereignis sich nicht wieder vergisst – die Feier des Revolutionären, der Versuch, sich auf den Kopf zu stellen, und der Versuch, die Welt neu zu erbauen, wie Hegel die Französische Revolution beschreibt. Er äussert den Gedanken aus der Perspektive, dass der revolutionäre Enthusiasmus zerfallen ist, der in den grossen Terror geführt hat, und dass das alles nichts werden konnte. Aber: Ein solcher Gedanke vergisst sich nicht! Wagner und seine Zeitgenossen im Vormärz kannten den Verlauf der Französischen Revolution. Sie hatten vor Augen, wie die Hoffnung in Desillusion und Krieg und Blut versunken ist. So leichtfertig wie die Revolutionäre von 1789 konnten sie nicht mehr sein. Nach jedem Umbruch tritt ein neuer Typus des Revolutionärs auf. Lenin und Trotzki, um den Bogen zur Revolution von 1917 zu schlagen, waren knallharte Machtpolitiker. Die hatten die Geschichte genau studiert und ihre Lehren daraus gzogen. Sie hatten überhaupt nichts Lohengrinisches mehr an sich, sie waren reine Maschinisten des Machtbetriebs. Insofern steht Lohengrin nicht nur zeitlich, sondern auch ideell zwischen 1789 und 1917.

Hat Hegels Gedanke auch noch Gültigkeit in der politischen Gegenwart?
Ich glaube schon. Es gibt doch immer wieder gesellschaftliche Gruppierungen, die einen Hang zum Illusionären haben. Diese Illusionen können aber wichtig sein, um Dinge voranzubringen. Wir brauchen Kräfte, die sozusagen den Lohengrin machen. Obwohl andere genau wissen: Den haben wir schon öfter auftauchen sehen, und am Ende war er wieder weg. Realismus und Skepsis alleine verändern die Dinge nicht.

Unsere Zürcher Produktion spielt im Landgasthof eines alpenländischen Bergdorfs, weil sich darin die für die Oper wichtige Distanz zwischen den Einheimischen und den Fremden deutlich machen lässt. Man ist mit einem solchen Provinz-Milieu im Hinterkopf immer geneigt, zu behaupten, die Hinterwäldler seien auch die Reaktionären. Stimmt das?
Nein. Da landet man doch schnell bei einer Überschematisierung der wahren Verhältnisse. Das historische Brabant im 10. Jahrhundert war übrigens ökonomisch viel weiter entwickelt als der Rest des ostfränkischen Reichs. Allerdings kultiviert dieses Brabant trotzdem seine Randständigkeit und will sich eher aus allem heraushalten. Das kennen wir heute ganz gut von der Schweiz, die sich auch gerne in die Aura des Rustikalen kleidet, obwohl jeder weiss, dass diese scheinbar urige Schweiz Teil der forcierten Fortschrittswelt ist, nicht nur im Finanzsektor. Hinter der Akzentuierung des Autochtonen verbirgt sich Weltläufigkeit und internationales Knowhow. Die Schweiz ist ein hochmobiler Laden, der sich ein paar urige Einheimische zur Camouflage hält. Die Bergvolk-Folklore wird ja auch so stark subventioniert, dass die EU im Hinblick auf ihre eigenen Agrar-Subventionen nur staunen kann. Und die ökonomische und soziale Verflechtung der Schweiz in die Europäische Union hinein übertrifft die von vielen EU-Staaten bei weitem. Da muss man nur die Handelsbilanzen lesen. Gleichzeitig leistet sich die Schweiz den politischen Chic, der auch politische Klugheit sein mag, Abstand zu wahren und sich zu weigern, ein kleiner Erfüllungsgehilfe des grossen Brüssel zu werden. Tatsächlich muss die Schweiz aber trotzdem bei ganz vielem mitmachen, ohne Einfluss auf die EU-Bestimmungen zu haben. Von daher hat die Debatte um die Zuwanderung auch etwas Symbolisches. Die Schweiz ist ein Nischenakteur, der aber ab und zu glaubt, die Nische als Bunker ausbauen zu können. Das ist freilich eine politisch ausgesprochen gefährliche Illusion. Denn in der Nische muss man immer hochbeweglich bleiben. Man muss von Jahrzehnt zu Jahrzehnt die Nischenposition neu bestimmen, weil sich die Rahmenbedingungen ändern. Die Akteure darin sind aber nicht Herr des Geschehens, sondern bestenfalls kluge Ausnutzer von Entwicklungen, auf die sie selber nur partiell Einfluss haben. Sie müssen mental hochmobil sein. So etwas wie Geborgenheit gibt es in der Nische immer nur für den Augenblick und nie auf Dauer.


Das Gespräch führten Werner Hintze und Claus Spahn.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 21, September 2014.
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Meine Rolle


Er wäre gern ein Fiesling

Martin Gantner über Telramund in Richard Wagners «Lohengrin».

Der Telramund gilt als Killerpartie. Viele Sänger fürchten die Anfroderungen dieser Partie. Warum? Weil sie heftige Ausbrüche zu bewältigen hat, und das meistens in hoher Lage; das Orchester spielt an diesen Stellen zudem sehr laut. Da kann man sich schon wehtun an der Stimme, wenn man nicht aufpasst.

Die Partie wird oft mit Sängern besetzt, die ein dunkleres Timbre haben als ich, oft auch mit Stimmen, die ein bisschen aufgerissen wirken – vielleicht, weil man denkt, das klinge männlicher. Ich bin eher ein hell timbrierter Telramund. Mit definierten Spitzentönen und Klarheit in der Artikulation des Textes kann man die Autorität, die diese Figur ausstrahlen muss, meiner Meinung nach am besten ausdrücken.

Dazu kommt, dass ich ohnehin gerne ein bisschen gegen das Klischee dieser Figur ankämpfen möchte. Ich kenne viele Inszenierungen, in denen Telramund im schwarzen Ledermantel auftritt und die meiste Zeit mit der ebenfalls schwarz gekleideten Ortrud irgendwo in einer dunklen Ecke steht. Aber Telramund ist nicht einfach nur böse! Das wäre mir zu eindimensional. Er hat vor allem das Gefühl, zu kurz zu kommen. Und er ist wahnsinnig enttäuscht darüber, dass man ihm Dinge wegnimmt, die ihm seiner Meinung nach eigentlich zustehen würden. Denn eigentlich war er es ja, den Elsa heiraten sollte; doch sie hat die Ehe mit Telramund abgelehnt. Deshalb hat Telramund Ortrud geheiratet, eine geheimnisvolle Frau mit Zauberkräften. Nun taucht plötzlich wie aus dem Nichts Lohengrin auf und ist bereit, Elsa gegen den Vorwurf des Brudermords zu verteidigen, den Telramund gegen sie erhoben hat. Telramund verliert den Kampf, Lohengrin bekommt Elsa und das Herzogtum, Telramund wird verbannt. Das ist eine schwere Demütigung, die Telramund nicht auf sich sitzen lassen kann. Er lässt sich von Ortrud dazu anstiften, Lohengrin der Lüge und des falschen Zaubers zu beschuldigen.

Telramund wäre gern so ein richtiger Fiesling – aber er ist es nicht. Er wird es erst, weil er Ortrud gegenüber auf keinen Fall feige wirken möchte. «Lieber tot als feig» – das ist so ein Männer­-Ding: Männer dürfen alles sein, nur nicht feige. Wenn du Zweifel oder Angst zeigst, dann bist du in der Männergesellschaft der Loser.

Telramund hat im Lohengrin natürlich eine klare dramaturgische Funktion. Er ist sozusagen der negative Stichwortgeber für den Helden Lohengrin: Je düsterer Telramund, desto heller kann Lohengrin strahlen. Das mag undankbar scheinen. Aber ich singe diese Partie trotzdem sehr gern. Besonders in der Inszenierung von Andreas Homoki. Denn er nimmt diese Figur und ihre Verzweiflung ernst und wertet sie da­durch auf. Ich bin sehr froh, dass ich diese Partie vor drei Jahren, als ich sie zum ersten Mal sang, mit Andreas erarbeiten konnte. In seinen Inszenierungen ist alles, was man als Sänger tut, im Kontext verankert, es gibt keine Aktion auf der Bühne, bei der man nicht genau weiss, warum man sie in diesem Moment ausführt. Das schätze ich sehr.

Dieser Artikel ist erschienen in MAG 50, Juni 2017.
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Die geniale Stelle


Kommen wir zum Schluss!

Ein Strich in Richard Wagners «Lohengrin».

Manchmal kann an einem Stück auch genial sein, was gar nicht vorhanden ist. Also zum Beispiel ein beherzter Strich, mit dem der Komponist sich von einer Passage getrennt hat, die zu lang geraten oder nicht überzeugend gelungen war. Ein prominentes Beispiel für einen solchen «genialen Strich» finden wir in der sogenannten Gralserzählung im dritten Akt des Lohengrin. Es war, das muss Wagner bewusst gewesen sein, ein grosses Wagnis, den ausführlichen Bericht vom Gral und seinen Wundern ans Ende des langen und ereignisreichen Stücks zu setzen. Die Gefahr ist gross, dass die Zuschauer schon zu ermüdet sind, um dieser Szene noch aufmerksam zu folgen. Aber ihm blieb keine Wahl: Es muss erzählt werden, wer Lohengrin ist und woher er kommt, und der Stoff verlangt, dass diese Erzählung am Ende steht. Ausserdem war er wohl überzeugt, die Schwierigkeit mit seiner Musik überwinden zu können. Und er hatte recht: Auch wer den Lohengrin zum ersten Mal sieht, wird dem suggestiven Zauber dieser Erzählung erliegen und sie als einen der Höhepunkte der Oper unauslöschlich in Erinnerung behalten. Der gewaltige Steigerungsbogen von den ätherischen Klängen des Grals-Mysteriums bis zum triumphal-katastrophalen Zielpunkt der Namensnennung schlägt jeden Zuhörer unfehlbar in seinen Bann. Und keiner würde von selbst auf den Gedanken kommen, dass diese Erzählung einmal fast doppelt so lang gewesen ist. Ursprünglich folgte auf die Namensnennung nämlich noch ein zweiter Teil, in dem Lohengrin sich nach dem Willen des Komponisten daranmachen musste, die letzten dramaturgischen Lücken des Stücks zu stopfen und zu erzählen, wie der Schwan ins Gralsgebiet gelangt ist, wie und warum er dort in Dienst genommen wurde und warum er Lohengrin nach Brabant brachte und ihn nun wieder abholen wird. Diesen Abschnitt hat Wagner noch vor der Uraufführung gestrichen und aus den Textbüchern entfernen lassen. Auch damit hatte er zweifellos recht. Das Stück bezieht seine Spannung aus der Erwartung des Augenblicks, in dem der geheimnisvolle Ritter seinen Namen nennen muss, er ist die Klimax der gesamten Entwicklung, noch einmal betont durch den zwingenden Aufbau dieses Abschnitts der Erzählung. Wenn der Ritter danach weiterspricht und – sozusagen buchhalterisch auf Vollständigkeit bedacht – die weiteren noch fehlenden Informationsbrocken nachreicht, muss das zwangsläufig den «erkältenden Eindruck hervorbringen», den Wagner in seinem Brief an Liszt, der die Uraufführung in Weimar vorbereitete, als Begründung für seine Entscheidung genannt hat.

Übrigens scheint Wagner schon bei der Komposition den «erkältenden Eindruck» empfunden zu haben, denn dieser Abschnitt gehört ohne Zweifel zum Schwächsten, was er je komponierte, er klingt wie die Arbeit eines gewissenhaften Assistenten, der den Rest der Erzählung unter Verwendung von Motiven des verehrten Meisters ausgeführt hat. Musikalisch ist also nichts verloren gegangen, aber diesem Strich fallen einige Informationen zum Opfer, ohne die das Stück nicht vollständig verstanden werden kann. Sie wegzulassen, war auch ein Wagnis, und hier verliess sich Wagner ganz auf seine profunden Kenntnisse der Strukturen und Mechanismen des Theaters, die z. B. bewirken, dass das Publikum an diesem Punkt der Handlung nur noch das Ende der traurigen Liebesgeschichte sehen will und Informationen, die damit nicht unmittelbar verbunden sind, nicht vermissen wird. Wir haben es wirklich mit einem genialen Strich zu tun – denn der ihn anordnete, war ein Theatergenie.


Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 50, Juni 2017.
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Programmbuch

Lohengrin

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Synopsis

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Biografien


Fabio Luisi, Musikalische Leitung

Fabio Luisi

Fabio Luisi stammt aus Genua. Er ist Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, Music Director des Dallas Symphony Orchestra und Chefdirigent des Danish National Symphony Orchestra. Von 2011 bis 2017 war Fabio Luisi Principal Conductor der Metropolitan Opera in New York, zuvor Chefdirigent der Wiener Symphoniker (2005-2013), Generalmusikdirektor der Staatskapelle Dresden und der Sächsischen Staatsoper (2007-2010), Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des MDR Sinfonieorchesters Leipzig (1999-2007) und Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande (1997-2002), mit dem er zahlreiche CDs aufnahm (Poulenc, Respighi, Mahler, Liszt, eine Gesamtaufnahme der sinfonischen Werke von Arthur Honegger und Verdis Jérusalem und Alzira). Er ist Musikdirektor des «Festival della Valle d’Itria» in Martina Franca (Apulien) und Gastdirigent renommierter Klangkörper, darunter das Philadelphia Orchestra, das Cleveland Orchestra, das NHK Tokio, die Münchener Philharmoniker, die Filarmonica della Scala, das London Symphony Orchestra, das Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Saito Kinen Orchester sowie zahlreiche namhafte Opernorchester. Bei den Salzburger Festspielen trat er mit Richard Strauss’ Die Liebe der Danae und Die Ägyptische Helena hervor. Zu seinen bedeutendsten Dirigaten am Opernhaus Zürich zählen bisher u.a. die Neuproduktionen von drei Bellini-Opern sowie Rigoletto, Fidelio, Wozzeck und Verdis Messa da Requiem. Wichtige CD-Aufnahmen sind Verdis Aroldo, Bellinis I puritani und I Capuleti e i Montecchi, sämtliche Sinfonien von Robert Schumann sowie die Sinfonien und das Oratorium Das Buch mit sieben Siegeln des vergessenen österreichischen Komponisten Franz Schmidt. Ausserdem liegen verschiedene sinfonische Dichtungen von Richard Strauss und eine hochgelobte Aufnahme von Bruckners 9. Sinfonie mit der Staatskapelle Dresden vor. Für die Einspielungen von Siegfried und Götterdämmerung mit dem Orchester der Met erhielt er einen Grammy, 2013 wurde ihm der begehrte italienische Kritikerpreis Premio Franco Abbiati und 2014 der Grifo d’Oro der Stadt Genua verliehen. Er ist Träger des Bruckner-Ringes der Wiener Symphoniker sowie Cavaliere und Commendatore der italienischen Republik. Im 2015 neu gegründeten Label «Philharmonia Records» der Philharmonia Zürich erschienen unter seiner Leitung bisher Werke von Berlioz, Wagner, Verdi, Rachmaninow, Bruckner, Schubert, Rimski-Korsakow und Frank Martin sowie die DVDs zu Rigoletto (Regie: Tatjana Gürbaca), Wozzeck (Regie: Andreas Homoki), I Capuleti e i Montecchi (Regie: Christof Loy), die Messa da Requiem (Regie/Choreografie: Christian Spuck) und Das Land des Lächelns (Regie: Andreas Homoki).

Galakonzert Fabio Luisi05, 10 Jul 2025


Andreas Homoki, Inszenierung

Andreas Homoki

Andreas Homoki wurde als Sohn einer ungarischen Musikerfamilie 1960 in Deutschland geboren und studierte Schulmusik und Germanistik in Berlin (West). 1987 ging Andreas Homoki als Regieassistent und Abendspielleiter an die Kölner Oper, wo er bis 1993 engagiert war. In den Jahren 1988 bis 1992 war er ausserdem Lehrbeauftragter für szenischen Unterricht an der Opernschule der Musikhochschule Köln. Hier entstanden erste eigene Inszenierungen. 1992 führte ihn seine erste Gastinszenierung nach Genf, wo seine Deutung der Frau ohne Schatten internationale Beachtung fand. Die Inszenierung, die später auch am Pariser Théâtre du Châtelet gezeigt wurde, erhielt den französischen Kritikerpreis des Jahres 1994. Von 1993 bis 2002 war Andreas Homoki als freier Opernregisseur tätig und inszenierte u. a. in Köln, Hamburg, Genf, Lyon, Leipzig, Basel, Berlin, Amsterdam und München. Bereits 1996 debütierte er an der Komischen Oper Berlin mit Falstaff, es folgten Die Liebe zu drei Orangen (1998) sowie im Jahre 2000 Die lustige Witwe. 2002 wurde Andreas Homoki als Nachfolger von Harry Kupfer zum Chefregisseur der Komischen Oper Berlin berufen, deren Intendant er 2004 wurde. Neben seinen Regiearbeiten an der Komischen Oper Berlin inszenierte er u. a. am Théâtre du Châtelet in Paris, an der Bayerischen Staatsoper München, am New National Theatre Tokyo, an der Sächsischen Staatsoper Dresden und der Hamburgischen Staatsoper. Im Juli 2012 inszenierte er unter der musikalischen Leitung von William Christie David et Jonathas von Marc-Antoine Charpentier für das Festival in Aix-en-Provence – eine Produktion, die später auch u. a. in Edinburgh, Paris und New York gezeigt wurde. Seit Beginn der Spielzeit 2012/13 ist Andreas Homoki Intendant des Opernhaus Zürich und inszenierte hier u. a. Der fliegende Holländer (Koproduktion mit der Mailänder Scala und der Norwegischen Staatsoper Oslo), Fidelio, Juliette, Lohengrin (Koproduktion mit der Wiener Staatsoper), Luisa Miller (Hamburgische Staatsoper), Wozzeck, My Fair Lady (Komische Oper Berlin), I puritani, Medée, Lunea (von der Zeitschrift Opernwelt zur «Uraufführung des Jahres 2017/18» gekürt), Iphigénie en Tauride, Nabucco, Simon Boccanegra, Les Contes d’Hoffmann, Salome, den Ring des Nibelungen und Carmen. Andreas Homoki ist seit 1999 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.

Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 Simon Boccanegra27 Sep; 04, 13, 19, 25 Okt 2024 Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025 Galakonzert Internationales Opernstudio07 Jul 2025


Wolfgang Gussmann, Bühnenenbild und Kostüme

Wolfgang Gussmann

Wolfgang Gussmann arbeitet seit 1979 freischaffend als Bühnen- und Kostümbildner. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Regisseuren Andreas Homoki und Willy Decker, für den er von 2009 bis 2011 auch als künstlerischer Berater bei der Ruhrtriennale wirkte. Als regelmässiger Gast schafft er Ausstattungen u. a. an der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper München, der Hamburgischen Staatsoper, der Semperoper Dresden, der Staatsoper Stuttgart, der Deutschen und der Komischen Oper Berlin, der Ruhrtriennale, bei den Salzburger Festspielen, an der Opéra Bastille, am Théâtre du Châtelet in Paris, an der San Francisco Opera und der Metropolitan Opera New York sowie an den führenden Opernhäusern Italiens und Spaniens und in Genf, Amsterdam, Oslo, Kopenhagen und Brüssel. Wichtige Produktionen waren u. a. die Uraufführung von Das Schloss und Hänsel und Gretel an der Deutschen Oper Berlin, Die Frau ohne Schatten und Orphée in Genf, Wozzeck, Elektra, Carmen und Katja Kabanowa in Amsterdam, Rigoletto, Salome, Pique Dame und Pelléas et Mélisande in Hamburg, Eugen Onegin, Der fliegende Holländer, Tannhäuser und Boris Godunow in Paris, Lulu und Billy Budd an der Wiener Staatsoper sowie Die tote Stadt bei den Salzburger Festspielen. Für seine Verdienste um das kulturelle Leben in Frankreich wurde ihm 2001 der Orden «Chevalier des Arts et des Lettres» verliehen. In Zürich stattete er Willy Deckers Inszenierung von Il ritorno d’Ulisse in patria und The Turn of the Screw aus sowie Andreas Homokis Inszenierungen des Fliegenden Holländers, Lohengrin, Das Land des Lächelns und Nabucco aus.

Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Franck Evin, Lichtgestaltung

Franck Evin

Franck Evin, geboren in Nantes, ging mit 19 Jahren nach Paris, um Klavier zu studieren. Nachts begleitete er Sänger im Café Théâtre Le Connetable und begann sich auch für Beleuchtung zu interessieren. Schliesslich entschied er sich für die Kombination aus Musik und Technik. Dank eines Stipendiums des französischen Kulturministeriums wurde er 1983 Assistent des Beleuchtungschefs an der Opéra de Lyon. Hier arbeitete er u. a. mit Ken Russel und Robert Wilson zusammen. Am Düsseldorfer Schauspielhaus begann er 1986 als selbstständiger Lichtdesigner zu arbeiten und legte 1993 die Beleuchtungsmeisterprüfung ab. Besonders eng war in dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Werner Schröter und mit dem Dirigenten Eberhard Kloke. Es folgten Produktionen u. a. in Nantes, Strassburg, Paris, Lyon, Wien, Bonn, Brüssel und Los Angeles. Von 1995 bis 2012 war er Künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung der Komischen Oper Berlin und dort verantwortlich für alle Neuproduktionen. Hier wurden besonders Andreas Homoki, Barrie Kosky, Calixto Bieto und Hans Neuenfels wichtige Partner für ihn. Im März 2006 wurde Franck Evin mit dem «OPUS» in der Kategorie Lichtdesign ausgezeichnet. Seit Sommer 2012 arbeitet er als künstlerischer Leiter der Beleuchtungsabteilung an der Oper Zürich. Franck Evin wirkt neben seiner Tätigkeit in Zürich weiterhin als Gast in internationalen Produktionen mit, etwa an den Opernhäusern von Oslo, Stockholm, Tokio, Amsterdam, München, Graz sowie der Opéra Bastille, der Mailänder Scala, dem Teatro La Fenice, der Vlaamse Opera und bei den Bayreuther Festspielen.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 Simon Boccanegra27 Sep; 04, 13, 19, 25 Okt 2024 Leben mit einem Idioten03, 08, 10, 14, 16, 22, 29 Nov; 01 Dez 2024 In 80 Tagen um die Welt17, 22, 24 Nov; 01, 07, 13, 14, 21, 26, 29 Dez 2024; 02, 05, 12, 14 Jan 2025 Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Un ballo in maschera08, 11, 14, 17, 21, 28 Dez 2024; 05, 10, 15, 19 Jan 2025 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025 Salome29 Mai; 01, 07, 12, 15 Jun 2025 Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Janko Kastelic, Choreinstudierung

Janko Kastelic

Janko Kastelic ist ein kanadisch-slowenischer Dirigent, Chorleiter, Pianist und Organist. Er begann seine musikalische Ausbildung in Kanada am Royal/Western Conservatory of Music und der St. Michael‘s Choir School. Er hat einen Abschluss in Dirigieren, Komposition und Musiktheorie von der Universität Toronto und setzte sein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien fort. Seit 2017 ist er Chordirektor am Opernhaus Zürich. Er war einer der Kapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle, Studienleiter des JET-Programms für junge Sänger am Theater an der Wien und Assistent bei den Bayreuther Festspielen sowie Gastchordirektor an der Hamburgischen Staatsoper. Zu den Positionen, die er im Lauf seiner Karriere bekleidet hat, gehört auch die Stelle des Generalmusikdirektors und Operndirektors am Slowenischen Nationaltheater Maribor, des Zweiten Chordirektors an der Wiener Staatsoper sowie des Korrepetitors an der Opéra National de Paris. Er war Assistenzprofessor an der Universität Ljubljana und Mentor an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien. Seine künstlerischen Leistungen sind dokumentiert auf mehreren Live-Aufnahmen, darunter Tschaikowskis Pique Dame und Schönbergs Moses und Aron. Er arrangierte und dirigierte auch Werke für die Feierlichkeiten zum Mozartjahr 2006. Zu seinen Arbeiten beim Klangbogen-Festival in Wien gehört die europäische Erstaufführung von Blochs Macbeth. Janko Kastelic ist auch ein engagierter Pädagoge, der sich der Förderung der nächsten Generation von Musikerinnen und Musikern verschrieben hat.

Rigoletto26 Apr; 03, 08, 11, 15 Mai 2025 Lucia di Lammermoor20, 24, 29 Sep; 06, 16, 26 Okt 2024 Simon Boccanegra27 Sep; 04, 13, 19, 25 Okt 2024 Leben mit einem Idioten03, 08, 10, 14, 16, 22, 29 Nov; 01 Dez 2024 Un ballo in maschera08, 11, 14, 17, 21, 28 Dez 2024; 05, 10, 15, 19 Jan 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025 Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025 Galakonzert Fabio Luisi05, 10 Jul 2025 Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Wir pfeifen auf den Gurkenkönig15, 21, 22, 25, 28, 29 Sep; 02 Okt 2024; 18, 19, 22, 23, 25, 28, 29, 31 Jan; 02, 05 Feb 2025


Werner Hintze, Dramaturgie

Werner Hintze

Der Autor und Dramaturg Werner Hintze studierte Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einem ersten Engagement am Landestheater Halle arbeitete er an der Semperoper Dresden, bevor er als Chefdramaturg an das Hans-Otto-Theater Potsdam wechselte. Von 2002 bis 2012 war er Chefdramaturg an der Komischen Oper Berlin. Seit 2012 lebt er als freischaffender Dramaturg, Autor und Hochschullehrer in Berlin. Er arbeitete langjährig eng zusammen mit Regisseuren wie Peter Konwitschny, Andreas Homoki und Andreas Baumann und war als Gastdramaturg u.a. an den Opernhäusern von München, Hamburg, Dresden, Zürich und Essen tätig. Seit 1985 entstanden, meistens in Zusammenarbeit mit Bettina Bartz, mehr als 30 deutsche Textfassungen von Opern als Auftragswerke für die Komische Oper und andere Häuser. Neben seiner Theatertätigkeit unterrichtet Werner Hintze Regie-, Bühnenbild- und Theaterwissenschaftsstudierende an verschiedenen Hochschulen. Am Opernhaus Zürich betreute er zuletzt Andreas Homokis aufsehenerregende Neuinszenierung des Ring des Nibelungen.

Der fliegende Holländer21, 24, 30 Nov; 06, 10 Dez 2024 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025


Christof Fischesser, Heinrich der Vogler

Christof Fischesser

Christof Fischesser studierte Gesang in Frankfurt am Main. Im Jahr 2000 gewann er den ersten Preis beim Bundeswettbewerb für Gesang in Berlin, worauf er an das Staatstheater Karlsruhe engagiert wurde. 2004 wechselte er an die Staatsoper Berlin, von 2012 bis 2015 war er Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich, mit dem ihn seither eine enge Zusammenarbeit verbindet. Er gastierte ausserdem an der Wiener Staatsoper, am Royal Opera House London, an der Opéra Bastille Paris, dem Teatro Real in Madrid, der Staatsoper München, der Komischen Oper Berlin, der Semperoper Dresden, der Opéra de Lyon, am Théâtre du Capitole de Toulouse, an der Houston Grand Opera, der Lyric Opera Chicago sowie den Opernhäusern von Antwerpen, Kopenhagen und Göteborg. Sein breitgefächertes Repertoire umfasst u.a. Rollen wie König Marke (Tristan und Isolde), Landgraf (Tannhäuser), König Heinrich (Lohengrin), Gurnemanz (Parsifal), Sarastro (Zauberflöte), Figaro (Le nozze di Figaro), Rocco (Fidelio), Banquo (Macbeth), Mephisto (Faust) und Baron Ochs von Lerchenau (Der Rosenkavalier). Zahlreiche CDs und DVDs dokumentieren sein künstlerisches Schaffen, so z.B. Beethovens Fidelio unter Claudio Abbado (mit Nina Stemme und Jonas Kaufmann), Massenets Manon unter Daniel Barenboim (mit Anna Netrebko und Rolando Villazon) oder Wagners Lohengrin unter Kent Nagano (mit Anja Harteros und Jonas Kaufmann). In Zürich war er u. a. als König Heinrich, Rocco, Orest (Elektra), Kaspar, Daland, Fürst Gremin, Gurnemanz (Parsifal), Il Marchese di Calatrava, Padre Guardiano (La forza del destino) sowie als Hunding (Die Walküre) zu erleben.

Simon Boccanegra27 Sep; 04, 13, 19, 25 Okt 2024 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025


Piotr Beczała, Lohengrin

Piotr Beczała

Piotr Beczała zählt zu den gefragtesten Tenören unserer Zeit. Seit seinem Debüt an der Met als Duca (Rigoletto) 2006, sang er dort ausserdem Lenski (Jewgeni Onegin), den Prinzen (Rusalka), Edgardo, Rodolfo, Vaudémont (Iolanta), Riccardo, Gounods Roméo, Faust, Maurizio (Adriana Lecouvreur) und Werther sowie Des Grieux (Manon). Seine Interpretation des Duca brachte ihm 2014 den Echo Klassik als Sänger des Jahres ein. An der Scala in Mailand sang er Duca, Rodolfo und Alfredo (La traviata). Bei den Salzburger Festspielen, wo er 1997 als Tamino debütierte, feierte er als Roméo, Prinz, Rodolfo und als Faust sowie in konzertanten Aufführungen von Iolanta und Werther Erfolge. Auch als Konzert- und Liedsänger ist er weltweit gefragt. Piotr Beczała, der aus Polen stammt und seit 2012 Schweizer ist, studierte an der Musikakademie in Katowice. Er war langjähriges Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Neben einer Reihe von DVDs u. a. aus dem Opernhaus Zürich umfasst seine Diskografie Soloalben wie Mein ganzes Herz, The French Collection, Salut, Verdi und Slavic. Bei den International Opera Awards 2018 wurde er zum Sänger des Jahres ausgezeichnet. 2016 debütierte er mit Lohengrin an der Seite von Anna Netrebko an der Semperoper Dresden und sang die Rolle erneut 2017 in Zürich, im Sommer 2018 bei den Bayreuther Festspielen sowie 2020 an der Wiener Staatsoper. Im Sommer 2022 gab er sein Debüt als Radamès in Aida bei den Salzburger Festspielen. In Zürich war er zuletzt als Prinz Sou-Chong in Das Land des Lächelns, als Werther, als Chevalier des Grieux in Manon, mit einem Liederabend, bei einer Operettengala und als Calàf in Turandot zu erleben.

Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025


Brandon Jovanovich, Lohengrin

Brandon Jovanovich

Brandon Jovanovich studierte an der Northern Arizona University sowie an der Manhattan School of Music. Sein Sieg beim Richard-Tucker-Gesangswettbewerb 2007 war der Auftakt zu einer internationalen Karriere, die ihn seither an die bedeutendsten Opernbühnen geführt hat. So gab er in der Saison 2009/10 sein Debüt an der New Yorker Met als Don José (Carmen). Die gleiche Rolle hat er an der Deutschen Oper Berlin, an der Bayerischen Staatsoper in München, am Opernhaus Zürich, in der Arena di Verona, an der Lyric Opera of Chicago, dem Gran Teatro del Liceu in Barcelona und am Glyndebourne Festival gesungen, sowie unlängst in Dallas, Houston, Los Angeles (unter Plàcido Domingo), Australien und an der Wiener Staatsoper. Sein Repertoire umfasst Partien wie Cavaradossi (u.a. Köln, Seattle, Nizza, Bregenz, Vlaamse Opera), Pinkerton (u.a. New York, San Francisco, Los Angeles, Stuttgart), Macduff, Alfredo (La traviata) oder Pollione (Norma). Er war u.a. in Les Contes d’Hoffmann an der Mailänder Scala zu hören, in der Titelrolle von Peter Grimes am Teatro di San Carlo in Neapel, sang Stolzing (Die Meistersinger von Nürnberg) in Paris und San Francisco, Des Grieux (Manon Lescaut) am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und an der Bayerischen Staatsoper wie auch Bacchus (Ariadne auf Naxos) in München und Chicago. 2016/17 sang er u.a. Enée (Les troyens) und Don José in Chicago, Prinz (Rusalka) an der Met, Siegmund (Die Walküre) an der Deutschen Oper Berlin sowie Sergej (Lady Macbeth von Mzensk) an der Wiener Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen. In Zürich war er zuletzt als Florestan (Fidelio), Sergej, Tambourmajor (Wozzeck) sowie als Lohengrin zu erleben.



Rachel Willis-Sorensen, Elsa von Brabant

Rachel Willis-Sorensen

Rachel Willis-Sørensen, amerikanische Sopranistin, absolvierte ihre Gesangsausbildung an der Brigham Young University. Sie war für drei Jahre Ensemblemitglied an der Semperoper in Dresden, wo sie u.a. die Titelpartien in Die lustige Witwe und in Alcina sang sowie als Fiordiligi (Così fan tutte), Donna Anna (Don Giovanni), Vitellia (La clemenza di Tito), Elettra (Idomeneo), Diemut (Feuersnot), Rosalinde (Die Fledermaus), Agathe (Der Freischütz) und Mimi (La bohème) zu hören war. Sie ist Preisträgerin bei zahlreichen internationalen Gesangswettbewerben. So gewann sie u.a. den ersten Preis bei der «Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb» 2011 sowie beim «Operalia»-Wettbewerb 2014. Sie singt an allen grossen Häusern der Welt, so war sie als Contessa (Le nozze di Figaro) an der Metropolitan Opera, im Royal Opera House, Covent Garden und an der Wiener Staatsoper zu erleben. Seit einiger Zeit macht sie sich vermehrt mit den grossen Sopranpartien Wagners vertraut. So sang sie u.a. Gutrune (Götterdämmerung) am Royal Opera House, Eva (Die Meistersinger von Nürnberg) an der San Francisco Opera und Elsa an der Deutschen Oper Berlin. Sie ist auch regelmässig im Konzert zu hören, nennenswert sind insbesondere Mahlers Zweite Sinfonie mit der Dresdener Staatskapelle, Beethovens Neunte Sinfonie mit der Accademia Santa Cecilia unter Antonio Pappano und mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Leonard Slatkin und Mahlers Achte Sinfonie mit dem Israel Philharmonic Orchestra an den Dresdner Musikfestspielen. Zuletzt war sie als Leonore (Fidelio) in Rom und als Feldmarschallin (Der Rosenkavalier) unter der Leitung von Andris Nelsons sowie als Eva (Die Meistersinger von Nürnberg) unter der Leitung von Antonio Pappano an der Royal Opera in London zu erleben.



Martin Gantner, Friedrich von Telramund

Martin Gantner

Martin Gantner stammt aus Freiburg im Breisgau und erhielt seine Ausbildung an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Nachdem er den VDMK-Wettbewerb gewonnen hatte, debütierte er als Almaviva (Le nozze di Figaro) am Stadttheater Koblenz. Später war er in der Uraufführung von Henzes Das verratene Meer (Regie: Götz Friedrich) an der Deutschen Oper Berlin zu hören. Kurz darauf debütierte er in Basel in Così fan tutte, an der Mailänder Scala in Lo sdegno del mare und bei den Salzburger Festspielen in Salome. 1993 bis 2007 war er Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper, wo er Partien wie Papageno, Guglielmo, Figaro, Dandini, Dr. Malatesta, Dr. Falke und Marcello sang und 2005 zum Bayerischen Kammersänger ernannt wurde. Seither gab er u.a seine Rollendebüts als Albert (Massenets Werther) in Wien sowie als Wolfram (Tannhäuser) in München unter Zubin Mehta und sang ebenfalls in München u.a. Beckmesser (Die Meistersinger von Nürnberg) und den Musiklehrer in Ariadne auf Naxos unter Kent Nagano. Weitere wichtige Partien in Neuinszenierungen und Rollendebüts waren Amfortas, Kurwenal, Telramund, Faninal, Jochanaan, Don Pizarro, Posa und Eisenstein in München, Dresden, Amsterdam, Zürich, Paris, Chicago, San Francisco, an der Met, in Los Angeles, Toronto und Tokio. Jüngst war er u.a. in der Titelrolle von Cardillac in Florenz, als Beckmesser an den Bayreuther Festspielen, als Musiklehrer (Ariadne auf Naxos) am Edinburgh International Festival, als Kothner (Die Meistersinger von Nürnberg) an der Met sowie als Telramund an der Deutschen Oper Berlin und am Bolschoi-Theater zu erleben. In Zürich sang er u.a. Telramund (Lohengrin), Pizarro und Beckmesser.

Ariadne auf Naxos22, 25, 28 Sep; 03, 06, 10, 13, 18, 22 Okt 2024 Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025


Anna Smirnova, Ortrud

Anna Smirnova

Anna Smirnova stammt aus Moskau. Sie studierte in ihrer Heimatstadt und belegte Meisterkurse u.a. bei Elisabeth Schwarzkopf und Thomas Hampson. International trat sie 2007 in Erscheinung, als sie am Teatro alla Scala di Milano als Principessa de Bouillon (Adriana Lecouvreur) engagiert wurde, worauf sie in Kürze an alle grossen internationalen Häuser geladen wurde. So sang sie u. a. an der Metropolitan Opera New York, dem Royal Opera House Covent Garden, der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper und der Deutschen Oper Berlin die grossen dramatischen Mezzosopran-Partien wie Amneris (Aida), Eboli (Don Carlo), Azucena (Il trovatore), Preziosilla (La forza del destino), Marfa (Chowanschtschina) und Lyubasha (Die Zarenbraut) ebenso wie die Sopranpartien der Lady Macbeth (Macbeth), Santuzza (Cavalleria rusticana), Abigaille (Nabucco), Gioconda und Odabella (Attila). Zu ihren jüngsten Engagements zählen Turandot an der Wiener Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin und an der Oper Köln, Abigaille in Wien, Stuttgart, Berlin und Dresden sowie Amneris an der Deutschen Oper Berlin und am Grand-Théâtre de Genève. In Zürich war sie zuletzt 2017 als Ortrud in Lohengrin und 2019 als Abigaille in Nabucco zu erleben.

Lohengrin13, 16, 24, 27 Apr; 04 Mai 2025


Yngve Søberg, Der Heerrufer des Königs

Yngve Søberg

Yngve Søberg, Bariton, stammt aus Norwegen. Seit der Spielzeit 2010/11 ist er Ensemblemitglied an der Norske Opera Oslo, wo er u.a. als Sharpless (Madama Butterfly), Amonasro (Aida), Alfio (Cavalleria rusticana), Junius (The Rape of Lucrecia), Lorenzo (I Capuleti e i Montecchi), Hobson (Peter Grimes), Masetto (Don Giovanni), Germont (La traviata), Escamillo (Carmen), als Heerrufer (Lohengrin), Marcello (La bohème), Schliesser sowie Cesare Angelotti (Tosca) und in der Titelpartie von Le nozze di Figaro zu erleben war. 2014 stand er am Schleswig-Holstein Musikfestival als Angelotti zusammen mit Catherine Naglestad und José Cura auf der Bühne. Im Konzert sang er u.a. Faurés Requiem mit dem Philharmonischen Orchester Oslo, Mahlers Des Knaben Wunderhorn in Oslo, Kopenhagen und Malmö, Brittens War Requiem am ULTIMA-Festival für zeitgenössische Musik sowie Mendelssohns Elias mit dem Norwegischen Radio-Orchester. In der Saison 2018/19 sang er die Titelrolle in Rigoletto am Teatro del Maggio Musicale in Florenz unter der Leitung von Fabio Luisi, Tonio und Alfio an der Oper Graz, Sharpless in Zürich sowie Valentin (Faust) in Trondheim. Im Sommer 2019 debütierte er auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele als Rigoletto und sang die Rolle erneut in der Spielzeit 2019/20 in Oslo und an der Staatsoper Hannover.



Trystan Llŷr Griffiths, Vier brabantische Edle

Trystan Llŷr Griffiths

Trystan Llŷr Griffiths, Tenor, absolvierte zunächst ein Studium in Theater, Musik und Medien am Trinity University College in Carmarthen und studierte anschliessend Gesang an der Royal Academy of Music in London, am Royal Welsh College of Music and Drama in Cardiff sowie im National Opera Studio in London. 2012 wurde er von Decca zur «Voice of Wales» ernannt. Er ist einer der ersten Empfänger des Stipendiums der Bryn Terfel Foundation. Zudem wurde er u.a. 2014 mit dem Ian Stoutzker Prize und dem Bruce Millar Gulliver Singing Prize ausgezeichnet. Sein Operndebüt gab Trystan Llŷr Griffiths 2015 als Ferrando (Così fan tutte) auf der Herbsttournee der Scottish Opera. Er sang Carlos in einer Aufnahme von Donizettis Le Duc d’Albe mit dem Hallé Orchestra unter Sir Mark Elder für Opera Rara, nahm 2015 als Stipendiat an der Mozart Residency in Aix-en-Provence teil und war im Rahmen seines Studiums am Royal Welsh College als Tamino, Ferrando, Male Chorus (The Rape of Lucretia) und Bill in Jonathan Doves Flight zu erleben. Auf dem Konzertpodium sang er bisher u.a. am Hay on Wye Festival mit Bryn Terfel, am Brynfest im Londoner Southbank Centre, Melot/Hirte bei einer konzertanten Aufführung von Tristan und Isolde mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter Vasily Petrenko sowie Rezitals in St Martin-in-the-Fields in London und beim Cardiff Music Festival. 2015 erschien sein Solo-Album Trystan beim Label Sain. In der Spielzeit 2015/16 gab Trystan Llŷr Griffiths sein Rollen- und Company-Debüt als Beppe (Pagliacci) mit der Welsh National Opera. Ab 2016/17 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und wird zudem sein Debüt bei den BBC Proms geben.

 



Gyula Rab, Vier brabantische Edle

Gyula Rab

Gyula Rab studierte bei Eva Marton in Budapest und bei Dinah Harris am Royal College of Music in London. 2014 gewann er einen Independent Opera Award und gab sein Operndebüt an der Oper Breslau in Peter Eötvös’ Angels in America. Seither war er u.a als Tamino (Die Zauberflöte) in der Sir Georg Solti Hall in Budapest zu hören, sang das Tenorsolo in Karl Jenkins The Armed Man: A Mass for Peace mit dem Philharmonia Orchestra in der Londoner Royal Albert Hall, Ein Christ (Donizettis Poliuto) in Glyndebourne sowie Tebaldo (I Capuleti e i Montecchi) und The Lover (Purcells The Fairy Queen) an der Ungarischen Staatsoper in Budapest. Gyula Rab war Finalist beim Kathleen Ferrier Award 2015 in der Wigmore Hall und ist Preisträger der Independent Opera Postgraduate Voice Fellowship wie auch der International Opera Awards Foundation Bursary. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und singt hier u.a. Monsieur Vogelsang (Der Schauspieldirektor), Don Curzio (Le nozze di Figaro), Le petit vieillard/La rainette (L’Enfant et les sortilèges), Torquemada (L’Heure espagnole) sowie in Lady Macbeth von Mzensk und Lohengrin.



Dmytro Kalmuchyn, Vier brabantische Edle

Dmytro Kalmuchyn

Dmytro Kalmuchyn, Bariton, stammt aus der Ukraine. Er studierte an der Musikhochschule in Lemberg und sang dort Partien wie Belcore (L’elisir d’amo­re), Uberto in Pergolesis La serva padrona sowie Mozarts Don Giovanni. Er ist Preisträger des 3. Ukrainischen Teodor Teren-Yuskiv-Wettbewerbs für junge Sänger 2010, des internationalen «XXI Century Art»-Wettbewerbs, Vorzel 2014 und des 7. internationalen Mirjam Helin-Wettbewerbs in Helsinki. Seit der Spiel­zeit 2016/17 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios und war hier u.a. als Standuhr/Katze in L’Enfant et les sortilèges sowie in Don Carlo, Lady Macbeth von Mzensk und Lohengrin zu hören. In dieser Spielzeit singt er u.a. in Salome, La fanciulla del West, Luisa Miller, Le Comte Ory und Carmen.



Stanislav Vorobyov, Vier brabantische Edle

Stanislav Vorobyov

Stanislav Vorobyov stammt aus Russland und studierte am Moskauer Konservatorium. Er war Mitglied des Internationalen Opernstudios (IOS) und ist seit der Spielzeit 2018/19 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Er war hier u.a. als Colline (La bohème), Alidoro (La Cenerentola), Oberpriester (Nabucco), Notar (Der Rosenkavalier), Reinmar von Zweter (Tannhäuser), Faust (Der feu­rige Engel), Zaretsky (Eugen Onegin), Cesare Angelotti (Tosca), Fünfter Jude und 1. Nazarener (Salome), Lord Rochefort (Anna Bolena), Dottor Grenvil (La traviata), Prospero Salsapariglia (Viva la mamma), Crébillon (La rondine) und Zuniga (Carmen) sowie als Roberto (I vespri siciliani) und Roucher (Andrea Chénier) zu hören. Ausserdem sang er Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) bei den Bregenzer Festspielen, Nourabad (Les Pêcheurs de perles) an der Oper Vlaandern und in Luxemburg sowie Ombra di Nino (Semiramide) im Concertgebouw Amsterdam. An den Bregenzer Festspielen 2022 war er als Onkel Bonzo in Madama Butterfly und als Il capitano/L’ispettore in Umberto Giordanos Siberia zu erleben. 2023 kehrte er erneut als Onkel Bonzo nach Bregenz zurück.

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