La scala di seta
Farsa comica in einem Akt von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto von Giuseppe Maria Foppa
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 15 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 55 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Eine Produktion des Rossini Opera Festivals (Pesaro).
Vergangene Termine
Februar 2018
Gut zu wissen
La scala di seta
Kurzgefasst
La scala di seta
Der Titel deutet es bereits an: Ein wichtiges Element dieser aberwitzigen, frühen Rossini-Oper ist eine seidene Leiter. Sie ermöglicht es Giulia, sich Nacht für Nacht den Mann in ihr Zimmer zu holen, mit dem sie heimlich verheiratet ist. Ihr Vormund merkt nichts davon und plant, Giulia mit einem anderen zu verheiraten. Dass im Finale dann gleich drei Männer den seidenen Aufstieg benutzen, gehört zu den unangenehmen Verwicklungen dieser rasanten Komödie.
Der Regisseur Damiano Michieletto zeigt das Sechs-Personen-Stück als moderne Sitcom und verschreibt sich ganz Rossinis Motto, dass das Alltägliche übertrieben werden muss, damit daraus eine Oper werden kann. Mit dem Dirigenten Ottavio Dantone am Pult, der in Zürich bereits mit Mozarts La clemenza di Tito und Vivaldis La verità in cimento überzeugte, darf man sich auf eine garantiert spritzige Interpretation freuen. Zudem vereint diese Wiederaufnahme mit Sen Guo, Edgardo Rocha, Elliot Madore und Carlo Lepore ein auserlesenes Rossini-Ensemble, bei dem die Koloratur- und Schnellsprech-Rädchen wie geschmiert laufen.
Oh, ich hatte eine leichte Hand und viel Instinkt.
Gioachino Rossini
Über
Aufgeregte Crescendi, rhythmische Vitalität und eine Geschichte voller Situationskomik zeichnen Gioachino Rossinis selten gespielte Farsa «La scala di seta» aus. 1812 für das venezianische Teatro San Moisè entstanden, zählt die Oper zwar zu Rossinis frühesten Werken, liefert aber dennoch bereits ein eindrückliches Zeugnis für das dramatische Gespür und den enormen musikalischen Einfallsreichtum des erst 20-jährigen Komponisten – das zeigt sich nicht nur in der berühmten, glanzvollen Ouvertüre zur «Seidenen Leiter», sondern auch in den rasanten Ensemblestücken und den variantenreichen Arien.
Der junge italienische Regisseur Damiano Michieletto übersetzt das spritzige sechs-Personen-Stück zusammen mit seinem Ausstatter Paolo Fantin ins Heute und lädt das Publikum im Theater Winterthur dazu ein, lustvolle voyeuristische Blicke in einen durch und durch chaotischen Haushalt zu werfen, die weder durch verschlossene Türen noch durch störende Wände aufgehalten werden. Dabei spielt das Team auch mit dem Doppelsinn des italienischen Wortes «Scala», das einerseits «Leiter», andererseits aber auch «Massstab» bedeuten kann.
Als «Maestro al cembalo» hatte der 18-jährige Rossini schon genügend Lorbeeren eingeheimst, jetzt wollte er auch seine Fähigkeiten als Opernkomponist unter Beweis stellen. Dank der Fürsprache eines Freundes seiner Eltern bot sich ihm eine erste Gelegenheit im Jahr 1810, als er den Auftrag zu «La cambiale di matrimonio» («Der Heiratswechsel») am Teatro San Moisè in Venedig erhielt. Der Erfolg dieser ersten «Scrittura» zog weitere Aufträge nach sich, und so entstanden fünf der ersten neun Opern Rossinis für das venezianische Theater: Nach «La cambiale di matrimonio» folgten 1812 «L’inganno felice», «La scala di seta» und «L’occasione fa il ladro», ein Jahr später dann «Il signor Bruschino». Alle fünf Werke waren sogenannte «Farse», kurze komische Opern. Das kleine, aber einflussreiche Theater San Moisè in Venedig mit seinem erlesenen Orchester (das über hervorragende Holzbläser verfügte), die familiäre Atmosphäre und die Form dieser Farse – das war für einen jungen, aufstrebenden Komponisten wie Rossini ein glückliches Betätigungsfeld. Der Komponist erinnert sich: «Dieses Theater diente ausserdem auch dem Début von jungen Komponisten, wie Mayr, Generali, Pavesi, Farinelli, Coccia, etc. und auch für mich im Jahre 1810. Die Unkosten des Impresarios waren ganz gering, da ausser einer guten Besetzung (ohne Chor) die ganze Sache auf die Kosten für ein Bühnenbild für jede Farsa, eine sehr bescheidene Inszenierung und ein paar Probentage beschränkt war. Aus all dem kann man sehen, dass alles dazu diente, das Début eines jungen Maestro zu erleichtern, der besser als in einer vier- oder fünfaktigen Oper seine angeborene Phantasie (wenn Gott sie ihm gegeben hat!!) und seine Technik (wenn er sie gelernt hat!) in einer Farsa gut genug beweisen kann.» Wenige Monate nach der Uraufführung von «Il signor Bruschino» sollte sich dann auch schon der internationale Durchbruch einstellen und ein gesamteuropäisches Rossini-Fieber um sich greifen: mit «Tancredi» – womit Rossini seine Befähigung für die Opera seria unter Beweis stellte – und mit der Opera buffa «L’Italiana in Algeri». Rossinis Lehrzeit gehörte endgültig der Vergangenheit an.
Anders als in vielen Rossini-Biografien behauptet wird, wurden die ersten Vorstellungen von «La scala di seta» durchaus positiv aufgenommen – Rossini, der das Orchester vom Cembalo aus leitete, soll nach jeder Nummer heftig beklatscht worden sein. Allerdings war der Erfolg des Einakters nicht so anhaltend wie bei anderen Farse Rossinis. Ausserhalb Venedigs nahmen ihn nur wenige italienische Opernhäuser in ihr Programm auf, und das Werk geriet, bis auf die schwungvolle Ouvertüre, allmählich in Vergessenheit. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte es wieder auf die Bühnen zurück: in den 50er-Jahren beim Festival Maggio Musicale in Florenz und 1988 beim Rossini Opera Festival in Pesaro, dessen Aufführung eine kritische Neuausgabe unter Einbeziehung des in Schweden zufällig wiedergefundenen Autographs zugrunde lag.
Die Handlung der kleinen Farsa ist schnell erzählt: Giulia, die im Haus ihres Vormundes Dormont lebt, empfängt ihren heimlich geehelichten Dorvil jede Nacht mittels einer seidenen Leiter in ihrem Appartement. Dormont will sein Mündel jedoch mit Blansac, einem Freund Dorvils, verheiraten. Um Blansac loszuwerden, beschliesst Giulia, ihn mit ihrer Cousine Lucilla zu verheiraten. Ihr Diener Germano, seinerseits in Giulia verliebt, soll sie dabei unterstützen.
Der venezianische Librettist Giuseppe Maria Foppa, der mit Rossini bereits bei «L’inganno felice» zusammengearbeitet hatte und später das Textbuch zu «Il signor Bruschino» verfassen sollte, befand sich mit dem Motiv der «heimlichen Heirat» in enger Nachbarschaft zu Domenico Cimarosas 1792 uraufgeführter Oper «Il matrimonio segreto». Der Stoff geht auf die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erschienen Kupferstichfolge «Marriage à la mode» von William Hogarth zurück, die in der Folge im gesamten europäischen Raum zahlreiche Theaterstücke und Opern auf den Plan gerufen hat. Foppa dürfte sich dabei auf eine französische Vorlage, das Lustspiel «L’Echelle de soie» von François Antonine Eugène de Planard gestützt haben. Anders als in Cimarosas «Matrimonio segreto», wo die Zugehörigkeit zu verschiedenen Klassen eine Verbindung der beiden Protagonisten noch verhinderte und daher in aller Heimlichkeit vollzogen werden musste, verkommt die geheime Hochzeit zwischen Giulia und Dorvil in «La scala di seta» jedoch zur blossen Nebensache. Warum Giulia ihren Liebhaber heimlich heiraten musste, wird in Foppas Text mit keinem Wort thematisiert. Das Motiv ist nur eines von vielen typischen Ingredienzen (wie Intrigen, Verwechslungen und Missverständnisse), die eine rasante Bewegungskomödie entzünden, die durchaus Gemeinsamkeiten mit heutigen Sitcom-Serien hat. «La scala di seta» ist ein Feuerwerk menschlicher Begegnungen im Zeichen von Geschlechterkampf und Geschlechterspiel.
Der junge Rossini erfindet dafür mit erstaunlich sicherem und frischem Pinselstrich eine vor Ideen nur so sprühende Musik, die mit formaler Vielfalt und instrumentatorischen Nuancen aufwartet. Besonders erwähnenswert ist etwa Giulias Arie «Il mio ben sospiro e chiamo» mit obligatem Englischhorn, die auch in den Opern des späten Rossini keine schlechte Figur machen würde, oder Lucillas Arie mit zwei Pikkoloflöten und verfremdetem Streicherklang, bei dem die Saiten möglichst nahe am Steg gestrichen werden sollen. Rossini, der nur wenige Rezitative für die szenischen Übergänge geschrieben hat, hält den musikalisch-dramatischen Bogen in jedem Moment fest gespannt. Ebenso ist die für Rossini so typische ironische Distanz zu den Figuren spürbar wie auch die Tendenz, mit ihnen wie mit Marionetten zu spielen. Das zeigt sich besonders deutlich im ausgedehnten Hochgeschwindigkeits-Quartett «Sì che unito a cara sposa», in welchem der Komponist gewissermassen die fortschreitende Zerstörung der Psychologie und der Autonomie der Figuren betreibt. Das Jugendwerk «La scala di seta» kann daher durchaus schon als «Komödie über die Komödie» (Ulrich Schreiber) betrachtet werden.
La scala di seta
Synopsis
La scala di seta
Jede Nacht empfängt Giulia mittels einer «seidenen Leiter» ihren geliebten Dorvil in ihrem Appartement. Doch diesmal wird das Paar durch den Hausangestellten Germano gestört, der ebenfalls ein Auge auf Giulia geworfen hat. Giulias Unruhe schreibt er der bevorstehenden Heirat zu: Dormont, Giulias Vormund, hat beschlossen, sie mit Dorvils Freund Blansac zu vermählen. Kaum ist es Giulia gelungen, den hartnäckigen Germano fortzujagen, kündigt sich erneut ungebetener Besuch an. Es ist Giulias Cousine Lucilla,
die ihr mitteilt, dass Giulia umgehend bei ihrem Vormund zu erscheinen habe. Dorvil fürchtet die Begegnung Giulias mit dem Frauenverführer Blansac. Doch Giulia hat für Dorvils Eifersucht kein Verständnis. Sie beruhigt ihn und verabredet sich mit ihm für Mitternacht. Dorvil kann gerade noch rechtzeitig aus dem Fenster steigen, als Dormont erscheint, um Giulia die Nachricht zu überbringen, dass Blansac demnächst eintreffen werde. Lucilla hat ihn schon gesehen, und – er gefällt ihr.
Um Blansac loszuwerden, fasst Giulia den Plan, sich Lucillas Schwärmerei für Blansac zunutze zu machen und die beiden miteinander zu verkuppeln. Dafür spannt sie Germano ein, der ihre Annäherungen jedoch für bare Münze nimmt. Als sie ihn bittet, Lucilla und Blansac zu observieren, fügt er sich enttäuscht ihren Wünschen. Kaum hat sich Giulia entfernt, kommt auch schon Blansac in Begleitung von Dorvil, den er zum Trauzeugen bestimmt hat. Dorvil versucht Blansac davon abzuhalten, Giulia zu heiraten und behauptet, dass Giulia gar kein Interesse an ihm habe und nur den Anweisungen ihres Vormunds folgen würde. Blansac, in seiner Ehre gekränkt, wettet mit Dorvil, dass ihm Giulia in kurzer Zeit zu Füssen liegen werde. Dorvil soll dabei sein Zeuge sein. Besorgt und neugierig zugleich, erklärt sich Dorvil bereit, auf Beobachtungsposten zu gehen.
Wenig später scheint Giulia tatsächlich auf Blansacs Annäherungsversuche einzugehen, prüft in Wirklichkeit aber nur, ob in Blansac ein würdiger Ehemann für ihre Cousine zu finden sei. Dorvil indes deutet Giulias Verhalten völlig anders. Als ihn der taktlose Germano aufspürt, gibt er sich zum grossen Entsetzen von Giulia zu erkennen. Nur mühsam gelingt es ihm, seine Eifersucht zu verbergen. Giulia ist jedoch nicht gewillt, die Situation aufzuklären; und so muss Germano einmal mehr für alle als Sündenbock dienen.
Blansac ist trotz des missratenen Treffens mit Giulia noch immer siegesgewiss. Er trifft auf Lucilla, die angeblich auf der Suche nach ihrer Cousine ist. Als alter Schürzenjäger macht er auch ihr gleich den Hof, und Lucilla beisst tatsächlich an. Blansac ist hingerissen, in einem Hause gleich zwei willige Frauen vorzufinden.
Giulia erscheint. Obwohl sie von Dorvils Verhalten enttäuscht ist, sehnt sie sich nach einem Treffen. Germano schnappt einige ihrer Worte auf und erfährt so, dass sie jede Nacht einem Mann ein «randevù» gewähre. Als der Name «Blansac» fällt, ist Germano überzeugt, dass er der nächtliche Gast sei. Halb im Schlaf und verwirrt über die Ereignisse, berichtet er die Neuigkeit dem hocherfreuten Blansac. Da er das Geheimnis nicht für sich behalten kann, erzählt Germano auch Lucilla von der nächtlichen Verabredung. Sie beschliessen, sich zu verstecken, um dem Schauspiel beizuwohnen.
Es ist Mitternacht. Dorvil klettert ins Zimmer. Er überhäuft Giulia mit Vorwürfen, während sie ihre Unschuld beteuert. Kurze Zeit später gelingt es auch Blansac, in Giulias Wohnung einzusteigen. Überrascht versteckt Giulia den vor Eifersucht tobenden Dorvil in einem Zimmer. Während sie das Missverständnis mit Blansac zu klären versucht, steigt nun auch noch ein dritter Besucher durch das Fenster: Es ist Dormont, der die Leiter entdeckt hat. Einer nach dem anderen muss sich nun zu erkennen geben, und Dormont, der allmählich seine Felle davonschwimmen sieht, will den Heiratsvertrag zwischen Giulia und Blansac nun unverzüglich aufzusetzen. Da bekennen Giulia und Dor-
vil endlich Farbe und teilen dem völlig überraschten Vormund mit, dass eine «gute Tante» ihrer Hochzeit bereits zugestimmt habe. Dormont ist fassungslos und wendet sich an Blansac. Als dieser allerdings eröffnet, Lucilla heiraten zu wollen, bleibt Dormont nichts anderes übrig, als sich den Gesetzmässigkeiten der Liebe zu fügen. Sollen doch alle machen, was sie wollen.
Biografien
Ottavio Dantone, Musikalische Leitung
Ottavio Dantone
Ottavio Dantone studierte Orgel und Cembalo am Konservatorium «Giuseppe Verdi» in Mailand. Seit der Spielzeit 2023/24 ist er Musikdirektor des Haydn-Orchesters von Bozen und Trient und ab 2024 Musikdirektor der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik. Als spezialisierter Interpret der Alten Musik leitet er seit 1996 die Accademia Bizantina, der er bereits seit 1989 als Cembalist angehört. Er hat den Weg des Ensembles an die heutige Spitzenposition entscheidend geprägt und ist mit diesem in Konzertsälen wie der Berliner Philharmonie, dem Konzerthaus Wien und dem Concertgebouw Amsterdam aufgetreten. 2021 wurde die Accademia Bizantina vom Gramophone Classical Music Award als «Orchester des Jahres» nominiert. Sein Debüt als Operndirigent gab Ottavio Dantone 1999 mit der Uraufführung von Giuseppe Sartis Giulio Sabino am Teatro Alighieri in Ravenna. Seither war er zu Gast bei den renommiertesten Festivals, Konzert- und Opernhäusern der Welt, darunter das Teatro alla Scala in Mailand, die Berliner Staatsoper, die Salzburger Festspiele, das Glyndebourne Festival, das Teatro Real in Madrid, die Opéra de Paris, das Opernhaus Zürich, die Bayerische Staatsoper, das Maggio Musicale Fiorentino, die London Proms, die Hamburger Elbphilharmonie, das Lincoln Center, die Wigmore Hall, das Barbican Centre, das Amsterdam Concertgebouw, der Pierre Boulez Saal und die Kölner Philharmonie. 2020 wurde er von Staatspräsident Sergio Mattarella zum Kommandeur des Verdienstordens der Italienischen Republik ernannt und ist seit 2022 «Accademico di Santa Cecilia».
Damiano Michieletto, Inszenierung
Damiano Michieletto
Damiano Michieletto studierte in Mailand Regie und wurde bald von den führenden Opernhäusern und Festivals der Welt eingeladen wie etwa La Fenice in Venedig (Mozart/Da Ponte-Zyklus), der Mailänder Scala (Verdis Un ballo in maschera), den Opernhäusern in Palermo (Martinůs The Greek Passion), Madrid (Donizettis L’elisir d’amore), Theater an der Wien (u.a. Idomeneo, Rossinis Otello) und Tokio (Mozarts Così fan tutte) sowie von den Salzburger Festspielen (Puccinis La bohème; Verdis Falstaff) und dem Rossini Festival Pesaro (La scala di seta). Am Opernhaus Zürich inszenierte er neben Verdis Luisa Miller und Il corsaro auch Donizettis Poliuto. 2015/16 erfolgten u.a. Mascagnis Cavalleria rusticana und Leoncavallos Pagliacci am Covent Garden in London, Massenets Cendrillon an der Komischen Oper in Berlin und Rossinis La donna del Lago in Pesaro. 2016/2017 inszenierte er u.a. die Uraufführung Acqua granda von F. Perocco in Venedig, Saint-Saëns’ Samson et Dalila in Paris, Mascagnis Cavalleria rusticana und Leoncavallos Pagliacci in Sydney, Rigoletto in Amsterdam, Rossinis Il viaggio a Reims in Kopenhagen und Rom sowie Mozarts Die Zauberflöte in Florenz. Unlängst entstand Berlioz’ La damnation de Faust in Rom, es folgen A Midsummer Night’s Dream am Theater an der Wien sowie Donizettis Don Pasquale in Paris. 2008 wurde er mit dem Franco Abbiati Award ausgezeichnet. Damiano Michieletto ist auch erfolgreicher Theaterregisseur. Am Opernhaus Zürich war zuletzt seine Inszenierung von Rossinis La scala di seta zu sehen.
Paolo Fantin, Ausstattung
Paolo Fantin
Paolo Fantin, geboren in Castelfranco (Italien), studierte Bühnenbild an der Accademia di belle arti in Venedig. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Regisseur Damiano Michieletto, mit dem er 2005 mit Le nozze di Figaro Finalist beim Internationalen Wettbewerb für Regie und Bühnengestaltung «Ring Award» in Graz war. Mit Damiano Michieletto entstanden ausserdem u.a. Brittens Kinderoper The Little Sweep in Sizilien, Marco Tutinos La bella e la bestia in Modena, La gazza ladra und Sigismondo beim Rossini Opera Festival in Pesaro, Madama Butterfly am Teatro Regio in Turin und Don Giovanni am Teatro La Fenice. Für Don Giovanni, Sigismondo und Madama Butterfly erhielt Paolo Fantin gemeinsam mit Carla Teti den Premio Franco Abbiati 2011 für bestes Bühnenbild und Kostüme. Am Opernhaus Zürich entstanden Lucia di Lammermoor, Il corsaro, Luisa Miller und Poliuto. Weitere Projekte mit Michieletto waren u.a. Roméo et Juliette sowie ein Mozart/Da Ponte-Zyklus am Teatro La Fenice, La scala di seta in Pesaro, Il barbiere di Siviglia in Genf, L’elisir d’amore in Madrid und Brüssel, Così fan tutte in Tokio, Martinůs The Greek Passion in Palermo, Un ballo in maschera an der Mailänder Scala, Idomeneo und Otello am Theater an der Wien, La bohème und Falstaff in Salzburg, Il viaggio a Reims in Amsterdam und Guillaume Tell am Royal Opera House in London. Jüngste Projekte mit Damiano Michieletto waren Die lustige Witwe, Macbeth und die Uraufführung von Filippo Peroccos Aquagranda in Venedig, La Damnation de Faust am Teatro dell’Opera in Rom, Don Pasquale an der Opéra National de Paris, Il viaggio a Reims am Bolshoi Theater Moskau und Ödipus Rex an der Oper Frankfurt.
Elfried Roller, Lichtgestaltung
Elfried Roller
Elfried Roller stammt aus Stuttgart. Schon während des Studiums der Elektrotechnik arbeitete er nebenher in einem Privattheater in Karlsruhe. Es folgte die Meisterausbildung am Opernhaus Stuttgart. Von dort wechselte er ans Staatstheater Kassel und kreierte Lichtdesigns u.a. für Armin Petras, Volker Schmalör, Schirin Khodadadian und Hans Henning Paar. Seit 2008 ist Elfried Roller am Opernhaus Zürich beschäftigt. Hier entstand u.a. das Licht für La finta giardiniera in der Regie von Tatjana Gürbaca, Donizettis Roberto Devereux von David Alden sowie für Sebastian Baumgartens Produktionen Hamletmaschine, Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, Belshazzar, Turandot und Amerika. Jüngst führte ihn mit Donizettis Anna Bolena von David Alden ein Gastengagement an die Deutsche Oper Berlin.
Sen Guo, Giulia
Sen Guo
Sen Guo wurde in Shanxi (China) geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie am Konservatorium und am Zhou Xiao Yan Opera Center in Shanghai. Sie war Preisträgerin der China Vocal Competition, des Shanghai International Master Class Institute und der Hong Kong Competition for Young Asian Musicians. In der Spielzeit 2001/ 02 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich, wo sie in der Studioproduktion Die Pilger von Mekka die Dardané verkörperte. Die Königin der Nacht (Die Zauberflöte) sang sie an der Semperoper Dresden, an der Berliner Staatsoper, an der Deutschen Oper Berlin, an der Hamburgischen Staatsoper, am Theater St. Gallen und am Theater an der Wien, Olympia (Les Contes d’Hoffmann) in der Tonhalle Zürich, Violetta (La traviata), Gilda (Rigoletto) und Musetta (La bohème) am Grand Theatre in Shanghai und Oscar (Un ballo in maschera) am Nationaltheater Peking. Als Mitglied im Ensemble des Opernhauses Zürich seit 2002/03 war sie u.a. als Frasquita (Carmen), Blumenmädchen (Parsifal), Musetta, Fiakermilli (Arabella), Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Amaltea (Mosè in Egitto) und Gilda zu erleben. In jüngerer Zeit sang sie am Opernhaus Zürich u.a. die Königin der Nacht, Giulia (La scala di seta), Clorinda (La cenerentola), Le Feu / La Princesse / La Rossignol (L’Enfant et les sortilèges) sowie das Taumännchen (Hänsel und Gretel) und war in den Kinderopern Das verzauberte Schwein und Coraline, in Don Carlo, Die Gezeichneten sowie in der konzertanten Aufführung von La sonnambula zu hören. Zudem sang sie Gilda in der Rigoletto-Produktion der Oper Schenkenberg im Sommer 2016 und Clorinda in Monte Carlo, Amsterdam und Versailles.
Deniz Uzun, Lucilla
Deniz Uzun
Deniz Uzun stammt aus Mannheim und Izmir/Türkei. Sie studierte Gesang an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in ihrer Heimatstadt sowie der Indiana University in Bloomington. Während ihres Studiums war sie als jüngste Teilnehmerin Preisträgerin des Bundeswettbewerbs Gesang Berlin 2012 sowie Finalistin der Metropolitan Opera Competition 2015. Sie war Stipendiatin der Liedakademie des Heidelberger Frühlings und des Richard Wagner Verbandes. 2018 war sie Preisträgerin am Hans-Gabor-Belvedere Wettbewerb in Jūrmala/Lettland, 2021 gewann sie jeweils den Eva Marton-Preis am Eva Marton Wettbewerb in Budapest und 2022 den Elena-Obraszova-Preis beim Tenor Viñas Gesangswettbewerb in Barcelona. 2015/16 war sie Mitglied des Opernstudios der Bayerischen Staatsoper. Von 2016-2021 war sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier war sie u.a. als Jacob in der Kinderoper Gold!, als Sonetka (Lady Macbeth von Mzensk), Alisa (Lucia di Lammermoor), in den Titelpartien von J. Arneckes Ronja Räubertochter und Ravels L’Enfant et les sortilèges, als Lucilla in La scala di seta, Zelim in La verità in cimento, Ino in Semele, Hänsel in Hänsel und Gretel mit russischen und georgischen Liedern im Ballett Anna Karenina sowie in einem Liederabend mit dem Titel Opera goes Folk zu hören. 2021/22 debütierte sie als Dido (Dido und Aeneas) am Teatro Massimo di Palermo, sang Olga (Yevgeny Onegin) und Mrs. Meg Page (Falstaff) an der Komischen Oper Berlin sowie Carmen am Salzburger Landestheater. Seit der Spielzeit 2022/23 gehört sie zum Ensemble der Komischen Oper Berlin.
Edgardo Rocha, Dorvil
Edgardo Rocha
Edgardo Rocha, geboren in Rivera (Uruguay), studierte Klavier sowie Chor- und Orchesterleitung an der Universität in Montevideo, zog 2008 nach Italien und absolvierte seine Gesangsausbildung bei Salvatore Fisichella. 2010 gab er beim Festival della Valle d’Itria sein Debüt in der Titelrolle von Donizettis Gianni di Parigi. Seine Engagements führten ihn seither u. a. als Don Ramiro (La Cenerentola) nach Barcelona, Seattle, Stuttgart, Sevilla, Bilbao, Amsterdam, Monte-Carlo und Versailles, als Ferrando (Così fan tutte) nach Neapel und Turin, als Dorvil (La scala di seta) sowie als Jago (Rossinis Otello) nach Zürich, als Almaviva (Il barbiere di Siviglia) u. a. an die Staatsopern in Wien, München, Dresden und Hamburg wie auch nach Valencia, Madrid, Neapel, Lausanne, Rom und wiederum nach Zürich. Neben Cecilia Bartoli sang er den Rodrigo (Otello) im Théâtre des Champs-Elysées und interpretierte dieselbe Rolle bei den Salzburger Festspielen. 2015 gab er sein Debüt an der Mailänder Scala als Jago und kehrte 2017 als Giannetto (La gazza ladra) dorthin zurück. Engagements führten ihn u. a. als Riccardo Percy (Anna Bolena) nach Genf, als Don Ramiro an die Bayerische und die Wiener Staatsoper, als Almaviva zu den Salzburger Festspielen sowie für eine Rossini-Gala an die Wiener Staatsoper. In Zürich war er zuletzt als Gérald (Lakmé), Cavaliere Belfiore (Il viaggio a Reims), Comte Ory und Don Narciso (Il turco in Italia) zu erleben – eine Rolle, die er auch in Mailand sang. Er gastierte ausserdem mit Maria Stuarda (Roberto) in Genf, mit La sonnambula (Elvino) an der Deutschen Oper am Rhein, mit Il barbiere di Siviglia in Monaco und Los Angeles sowie einer Neuproduktion von Il turco in Italia in Madrid.
Elliot Madore, Germano
Elliot Madore
Elliot Madore wurde in Kanada geboren und erhielt seine Gesangsausbildung am Curtis Institute of Music in Philadelphia. Sein Debüt an der Metropolitan Opera gab er als Lysander in The Enchanted Island unter der Leitung von William Christie, und sein europäisches Operndebüt beim Glyndebourne Festival 2012 als Ramiro in Ravels L’Heure espagnole und als Katze/Uhr in L’Enfant et les sortilèges. 2012/2013 gehörte er zum Ensemble des Opernhauses Zürich, wo er sich u.a. als Andrei in Drei Schwestern, als Silvio (Pagliacci), Silvano (Un ballo in maschera), Germano (La scala di seta), Valentin (Faust), Guglielmo (Così fan tutte) und als Schaunard (La bohème) hervortrat. Seitdem war Elliot Madore u.a. als Harlekin (Ariadne auf Naxos) am Opernhaus Zürich, an der Bayerischen Staatsoper und am Théâtre des Champs-Elysées zu erleben, sang Don Giovanni an der Opera Philadelphia, beim Tanglewood Festival und in Glyndebourne, Figaro an der Met New York sowie Pelléas (Pelléas et Mélisande) an der Bayerischen Staatsoper und am Kroatischen Nationaltheater in Zagreb. Jüngst kehrte Madore als Ramón (Girls of the Golden West) zum Los Angeles Philharmonic zurück und gab sein Debüt beim Concertgebouw Amsterdam als The Captain in John Adams’ The Death of Klinghoffer. Ausserdem sang er den Messias mit dem Toronto Symphony Orchestra, debütierte beim Seattle Symphony und dem Edinburgh Festival als Baritonsolist in Tan Duns Buddha Passion, sang beim Tanglewood Festival den Guglielmo in Così fan tutte und in einem Konzert mit dem National Arts Center in Kanada die Titelrolle in Don Giovanni. Madore ist Professor für Gesang an der Fakultät des Cincinnati Conservatory of Music. Am Opernhaus Zürich war Elliot Madore in dieser Spielzeit ausserdem als Oreste in Glucks Iphigénie en Tauride zu hören.
Carlo Lepore, Blansac
Carlo Lepore
Carlo Lepore, geboren in Neapel, ist ein weltweit gefragter Bass. Ein Schwerpunkt seines Repertoires liegt auf Rossini-Partien, darunter Mustafà (L’italiana in Algeri), den er an der Mailänder Scala sowie in Dresden, Köln und Turin sang, Don Magnifico in La cenerentola (Mailand, Rom, Turin, Neapel, Köln und Buenos Aires), Basilio und Bartolo in Il barbiere di Siviglia (Paris, London, Montréal, Buenos Aires, Dresden, Palermo, Neapel), Faraone (Mosè in Egitto) in Zürich und Monte-Carlo und Selim (Il turco in Italia) in Rom und Turin. Er gastiert regelmässig am Rossini Festival in Pesaro. Sein Repertoire umfasst zudem Rollen wie Don Bartolo in Mozarts Le nozze di Figaro, den er zuletzt am Royal Opera House Covent Garden und in Glyndeboure interpretierte, die Titelrolle in Donizettis Don Pasquale (Peking, Palm Beach, Toulon) sowie Leporello (Don Giovanni), Don Alfonso (Così fan tutte), Geronte de Ravoir (Puccinis Manon Lescaut) oder Dulcamara (L’elisir d’amore). Carlo Lepore ist auf zahlreichen CD- und DVD-Einspielungen zu erleben, darunter Pergolesis Livietta e Tracollo mit der Accademia Bizantina und Ottavio Dantone, das Solo-Album Non solo buffo, Salieris La grotta di Trofonio mit Christophe Rousset und Les Talens Lyriques und der Opernfilm La cenerentola (Regie: Gianluigi Gelmetti). Die aktuelle Spielzeit führte Carlo Lepore bisher ans Teatro Regio in Turin als Falstaff, ans Bolschoi-Theater in Moskau als Don Pasquale und nach Pesaro als Giorgio in Rossinis Torvaldo e Dorliska. Geplant sind u.a. Don Basilio in Turin, Mustafà am Théâtre des Champs-Elysées und Leporello in Peking.
Martin Zysset, Dormont
Martin Zysset
Martin Zysset ist in Solothurn geboren und aufgewachsen. Er liess sich im Fach Klarinette ausbilden und absolvierte gleichzeitig ein Gesangsstudium, das er mit Meisterklassen bei Ernst Haefliger und Edith Mathis abrundete. 1990/91 war er Mitglied des IOS und im gleichen Jahr Stipendiat des Migros-Genossenschaftsbundes sowie Preisträger des Pro Arte Lyrica-Wettbewerbs in Lausanne. Seit 1992 ist er ständiger Gast der Sommerspiele in Selzach. Am Opernhaus Zürich ist er seit 1991/92 engagiert. Hier konnte er sich ein breites Repertoire von buffonesken wie dramatischen Rollen erarbeiten, u. a. Pedrillo, Monostatos, Spoletta, Incredibile (Andrea Chénier), Jaquino, Kudrjasch (Katja Kabanowa), Cassio, Peppe, Alfred (Die Fledermaus), Spalanzani, Tamino, Tybalt, Dancaïro, Arturo, Knusperhexe, Brighella sowie die männliche Hauptrolle in Udo Zimmermanns Weisse Rose. Mit grossem Erfolg verkörperte er die Titelrolle Simplicius in der wiederentdeckten Operette von Johann Strauss, die auch auf CD und DVD veröffentlicht wurde. Gastspiele führten ihn durch ganz Europa, nach Shanghai sowie mit der Zauberflöte, Le nozze di Figaro, Fidelio und Tannhäuser (Walter) nach San Diego. Für den Bayerischen Rundfunk hat er die Lehár-Operette Paganini aufgenommen. Am Opernhaus Zürich sang er zuletzt u. a. Don Basilio (Le nozze di Figaro), Tschekalinski (Pique Dame), Triquet (Jewgeni Onegin), den Obereunuchen (Land des Lächelns), Goro (Madama Butterfly), Spoletta (Tosca), Dormont (La scala di seta), den weissen Minister (Le Grand Macabre), den Teufel/Erzähler (Die Geschichte vom Soldaten), den Dritten Juden (Salome), Schmidt (Werther) und Feri (Die Csárdásfürstin).