La Cenerentola
Melodramma giocoso in zwei Akten von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto von Giacopo Ferretti
In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 3 Std. 15 Min. inkl. Pause nach dem 1. Akt nach ca. 1 Std. 40 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Vergangene Termine
März 2023
Gut zu wissen
La Cenerentola
Kurzgefasst
La Cenerentola
Cecilia Bartolis langjährige Verbundenheit mit dem Zürcher Opernhaus ist nicht zuletzt geprägt von ihren glanzvollen Rossini-Interpretationen. Hier zählt Rossinis Aschenbrödel Angelina seit langem zu einer ihrer Paraderollen. In unserer Wiederaufnahme von La Cenerentola steht ihr mit Nicola Alaimo, Alessandro Corbelli, Rebeca Olvera und Liliana Nikiteanu erneut ein hervorragendes und aufeinander eingespieltes Rossini-Ensemble zur Seite. Neu stellt sich als Prinz Don Ramiro der junge Südafrikaner Levy Sekgapane vor, der sich bereits international einen Namen als Rossini-Tenor gemacht hat. Für musikalische Frische aus dem Orchestergraben in historisch bewanderter Rossini-Lesart sorgt der Dirigent Gianluca Capuano. 1817 in Rom uraufgeführt, ist La Cenerentola neben dem Barbiere di Siviglia eine der erfolgreichsten Opere buffe Rossinis. Die Aschenbrödel-Version ist so quirlig und witzig wie von Rossini zu erwarten, doch besticht sie auch durch ihre tiefgründige, menschliche Seite. So hebt sich die von ihren garstigen Stiefschwestern schikanierte Angelina, die nur der Stimme ihres Herzens folgt, auch musikalisch von den Komödienturbulenzen ab; immer wieder singt sie ihr schlichtes, trauriges Lied von einem König, der sich eine Frau mit einem guten Herzen und ohne Ansehen des Standes wählte.
Angelinas Sehnsucht nach Glück findet natürlich auch in dieser Cinderella-Geschichte ihre Erfüllung. Der Prinz Don Ramiro, der sich zunächst als sein eigener Kammerdiener Dandini ausgibt, verliebt sich in die angebliche Küchenmagd Angelina – ihre beiden Schwestern müssen leer ausgehen. Wenn Angelina zum Schluss als Braut zu ihrem berühmten Rondo anhebt und grossmütig ihren Schwestern verzeiht, schlagen die Rossini-Herzen im Publikum endgültig schneller: Die Oper endet mit einem an gesanglichen Höchstschwierigkeiten gespickten musikalischen Feuerwerk.
Fragebogen
Stanislav Vorobyov
Stanislav Vorobyov singt in der Wiederaufnahme von «La Cenerentola» den Alidoro. Er war zunächst Mitglied des Internationalen Opernstudios, bevor er 2018 ins Ensemble des Opernhauses engagiert wurde. Zuletzt stand er hier als Dr. Grenvil in «La traviata» und als Colline in «La bohème» auf der Bühne.
Aus welcher Welt kommen Sie gerade?
Aus der Welt Verdis: Gerade eben ging die Traviata-Serie zu Ende, in der ich den Dr. Grenvil gesungen habe. Und nun geht es direkt weiter mit der Welt von Richard Strauss und Salome.
Sie singen auch Alidoro in der Wiederaufnahme von La Cenerentola. Auf was freuen Sie sich in dieser Produktion? Das ist eine meiner Lieblingsproduktionen hier am Haus! Ich freue mich sehr darauf, meine fantastischen Kolleginnen und Kollegen, darunter natürlich Cecilia Bartoli, wiederzusehen und mich erneut von dieser Inszenierung und Rossinis Musik verzaubern zu lassen.
Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?
Zum einen die Stimme von Dmitri Hvorostovsky: Als ich ihn zum ersten Mal hörte (da war ich noch ein Kind), habe ich zu meiner Mutter gesagt: So wie dieser Onkel will ich auch singen! Die Kunst Hvorostovskys hat mich und viele meiner Kollegen, die in Russland Gesang studiert haben, sehr geprägt. Zum andern hat mich die Begegnung mit dem Dirigenten Vladimir Fedosejew sehr beeindruckt. Als ich noch Student am Moskauer Konservatorium war, durfte ich unter seiner Leitung als Gremin in einer konzertanten Aufführung von Jewgeni Onegin auftreten. Das war sehr aufregend für mich. Nach der Vorstellung drückte er ganz fest meine Hand und sagte: Junger Mann, Sie haben eine grosse Zukunft. Passen Sie gut auf Ihre Stimme auf!
Welche CD hören Sie immer wieder?
Der Klang von Schallplatten gefällt mir besser... die Aufnahme von Verdis Requiem mit Leontine Price, Renata Scotto, Luciano Pavarotti und Nicolai Ghiaurov unter der Leitung von Herbert von Karajan.
Welches Buch würden Sie niemals aus der Hand geben?
Homers Ilias. Zum ersten Mal habe ich dieses Epos in der Schule gelesen und seither immer wieder hervorgeholt.
Was bringt Sie zum Lachen?
Mein vierjähriger Sohn Artjom. Vor einer Woche habe ich ihm einige Ausschnitte aus dem Video einer Aufführung gezeigt, in dem ich zu sehen bin. Nun kommt er dauernd zu mir und sagt: «Papa, sing noch mal! Wie machst du das?» Dann singe ich etwas, und er sagt: «Papa, stop! Du singst nicht richtig! Du musst so singen...» Und dann läuft er mit ernstem Gesicht in der Wohnung herum und versucht, laut auf dem Vokal O Töne zu produzieren.
Welches künstlerische Projekt in der Zukunft, das Ihnen viel bedeutet, bereiten Sie gerade vor?
Ich habe viele Projekte, alle sind wichtig für mich, egal ob es eine kleine Rolle ist oder eine Hauptrolle. Momentan bereite ich die Basspartie in Verdis Requiem vor, ausserdem den Polizeikommissar in Richard Strauss’ Rosenkavalier, den ich im November an der Oper Genf singen werde.
Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen?
Ich möchte sehr gerne daran glauben, dass die Welt in 100 Jahren noch schöner und geheimnisvoller sein wird als jetzt; aber vor allem wünsche ich mir, dass unsere Nachfahren in Frieden, Liebe und Einigkeit leben werden. Und natürlich, dass auch in 100 Jahren noch Musik erklingen wird!
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 98, Februar 2023.
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La Cenerentola
Synopsis
La Cenerentola
1. AKT
1. Bild
Während Clorinda und Tisbe wie stets mit ihrem Putz beschäftigt sind, muss ihre Stiefschwester Angelina (Cenerentola) allein alle Hausarbeit verrichten. Ihr Lied vom König, der sich bei der Wahl seiner Frau nicht von eitlem Glanz blenden lässt, wollen die beiden Schwestern um keinen Preis ein zweites Mal hören.
Der als Bettler verkleidete Alidoro, der sich unerkannt nach einer Braut für Prinz Ramiro umsehen will, unterbricht die Streiterei mit seiner Bitte um ein Almosen; heimlich erhält er von Cenerentola Kaffee und etwas zu essen. Clorinda und Tisbe, die das aus Geiz nicht dulden wollen, stürzen sich wütend auf die Stiefschwester und schlagen unbeherrscht auf sie ein, als sich Besuch ankündigt: Abgesandte Ramiros überbringen den Töchtern Don Magnificos die Einladung
zu einem Ball, auf dem der Prinz die Schönste zur Frau nehmen will. Die lautstarke Auseinandersetzung zwischen Clorinda und Tisbe über die Frage, welche von ihnen die Neuigkeit dem Vater mitteilen darf, reisst den Alten aus einem verheissungsvollen Traum, den die Ankündigung des Prinzen durch die aufgeregten Mädchen nur bestätigt: Schon sieht Magnifico sich durch reiche Heirat seiner Töchter vor dem drohenden finanziellen Ruin gerettet. Während die drei sich für den festlichen Anlass umkleiden, erscheint im Gewand eines Stallmeisters Ramiro selbst, der auf den Rat seines weisen Lehrers Alidoro in diesem Haus seine künftige Frau finden will. Die unverhoffte Begegnung mit Angelina versetzt ihn augenblicklich in die gleiche verzauberte Befangenheit, die auch das Mädchen bei seinem Anblick bannt. Wie verabredet taucht nun in Begleitung von Ramiros Hofherren sein Kammerdiener Dandini auf, der sich als Prinz ausgeben soll. Ermutigt durch die Huldigungen, die man ihm entgegen bringt, erweist sich Dandini in seiner neuen Rolle als unerwartet überzeugend. Vor dem Aufbruch der Gesellschaft ins Schloss wagt Angelina die Bitte an den Stiefvater, wenigstens für eine Stunde mit auf den Ball kommen zu dürfen, doch Magnifico weist sie unwillig ab. Alidoro mischt sich ein und bringt ihn mit Fragen nach seiner dritten Tochter in Bedrängnis, deren Existenz aus offiziellen Dokumenten hervorgehe. Zwischen Drohungen gegen Angelina, die zu widersprechen versucht, beharrt Magnifico auf der Lüge, dass sie verstorben sei. Um einen Skandal zu verhindern, ruft Dandini zum Aufbruch. Nur Alidoro bleibt zurück bei Angelina, prophezeit den baldigen Wandel ihres Geschicks zum Guten und tröstet sie mit dem Versprechen, sie in einer Kutsche zum Schloss des Prinzen zu bringen.
2. Bild
Magnifico nimmt bereitwillig die Einladung des vermeintlichen Prinzen an, den Weinkeller zu inspizieren. Allein mit Clorinda und Tisbe, kann Dandini sich ihrer rücksichtslos rivalisierenden Annäherungen nur mit Mühe entziehen.
3. Bild
Der Vater der beiden lässt sich in der Zwischenzeit, beflügelt von den dreissig Weinsorten, die er probiert hat, von den Höflingen des Prinzen feierlich zum obersten aller Kellermeister ernennen. Der Hochmut, mit dem die eitlen Schwestern Dandinis Vorschlag ablehnen, die von ihm Verschmähte mit seinem Stallmeister zu verheiraten, schlägt in ängstliche Eifersucht um, als Alidoro die Ankunft einer unbekannten Dame meldet. Von Kavalieren des Prinzen geleitet, erscheint Angelina in eleganter Aufmachung. Ihre frappierende Ähnlichkeit mit Cenerentola versetzt alle Anwesenden in Unruhe. Mit ahnungsvollen Gedanken begibt man sich zu Tisch.
2. AKT
1. Bild
Magnifico ist sich plötzlich des Ausgangs der Brautwahl nicht mehr sicher und macht seinen Töchtern um so dringlicher klar, wie er sich das schöne Leben vorstellt, das er sich von ihrer vorteilhaften Verheiratung erwartet.
Ehrlich bekennt inzwischen Angelina dem falschen Prinzen Dandini, der ihr ebenfalls den Hof macht, dass sie nicht ihn, sondern seinen Stallmeister liebe. Als aber Ramiro, der das Gespräch belauscht, daraufhin in der Gewissheit seines Glücks hervortritt, will sie sich verabschieden; vorher übergibt sie ihm ihren Armreif mit der Aufforderung, sie dort zu suchen, wo sie lebe; an einem zweiten, dem seinen genau gleichenden Armreif könne er sie erkennen, und wenn sie ihm dann nicht missfiele, würde sie die Seine. Kurz entschlossen beendet Ramiro den Rollentausch mit Dandini und schickt nach dem Wagen, um sich unverzüglich auf die Suche nach der Geliebten zu machen. Bei einem Zusammentreffen mit Magnifico enthüllt derweil Dandini dem Entgeisterten seinen wahren Stand.
2. Bild
Wieder in ihre Lumpen gehüllt, muss Cenerentola sich bei der Rückkehr des Stiefvaters und der beiden Mädchen deren schlechte Laune gefallen lassen. Während des heftigen Gewitters, das draussen tobt, suchen Ramiro und Dandini unter dem Vorwand eines von Alidoro inszenierten Wagenunfalls in Magnificos Haus Schutz vor dem Regen. Als Ramiro vor Angelina steht, erkennen sich die Liebenden sogleich. Schimpfend lassen die neidischen Schwestern und der wütende Magnifico das glückliche Paar ziehen. Während die Zurückgebliebenen die Lage zu begreifen suchen, rät Alidoro, Angelina um Verzeihung zu bitten: Ihre Güte besiegt am Ende allen Unfrieden.
Biografien
Gianluca Capuano, Musikalische Leitung
Gianluca Capuano
Gianluca Capuano studierte Orgel, Komposition und Orchesterleitung am Konservatorium seiner Heimatstadt Mailand sowie historische Aufführungspraxis an der Civica Scuola di Musica ebenfalls in Mailand. 2015 debütierte er an der Semperoper Dresden mit Händels Orlando, 2016 am Opernhaus Zürich mit Haydns Orlando paladino. Ebenfalls 2016 dirigierte er Norma mit Cecilia Bartoli in der Titelrolle zur Eröffnung des Edinburgh Festival, gefolgt von Aufführungen in Paris und Baden-Baden. 2017 erfolgte eine Europatournee von La Cenerentola mit Cecilia Bartoli. In jüngerer Zeit dirigierte er u.a. Ariodante, La donna del lago, Il barbiere di Siviglia und Alcina bei den Salzburger Festspielen, Händels Il trionfo del tempo e del disinganno an der Oper Köln, das Weihnachtsoratorium an der Staatsoper Hamburg, Orfeo ed Euridice am Teatro dell’Opera in Rom, Il matrimonio segreto in Amsterdam, Mozarts Requiem in Bari, L’elisir d’amore am Teatro Real in Madrid sowie La finta giardiniera, La Cenerentola und Iphigénie en Tauride in Zürich. In der Spielzeit 2021/22 dirigierte er Le nozze di Figaro am Bolschoi-Theater in Moskau, Il turco in Italia an der Bayerischen Staatsoper, L’italiana in Algeri in Zürich und L’elisir d’amore in Hamburg, 2022/23 u.a. Alceste in Rom und Florenz sowie L’elisir d’amore an der Wiener Staatsoper. Seit 2019 ist er Chefdirigent von Les Musiciens du Prince – Monaco, mit denen er ein Manuel García gewidmetes Album mit Javier Camarena aufnahm sowie eine CD mit Varduhi Abrahamyan. Als Forscher widmet sich Gianluca Capuano, der auch ein Studium der Theoretischen Philosophie absolviert hat, hauptsächlich der Musikästhetik.
Cesare Lievi, Inszenierung
Cesare Lievi
Cesare Lievi kommt aus Gargnano am Gardasee und ist als Regisseur, Dramaturg und Autor tätig. Er inszenierte zahlreiche Schauspiele, u.a. von Hofmannsthal, Pirandello, Beckett, Goethe, Hölderlin und Strindberg, an Häusern wie der Schaubühne Berlin, dem Burgtheater Wien, dem Thalia Theater Hamburg und dem Theater Basel. Mehrfach wurden seine Arbeiten zum Theatertreffen Berlin eingeladen. Als Opernregisseur inszenierte er u.a. La Cenerentola an der Met in New York, die Uraufführung von Schlafes Bruder sowie Le Villi, Pagliacci, Nina, Il turco in Italia, La Cenerentola und Guilio Cesare am Opernhaus Zürich, Manon in Berlin, The Rake’s Progress in Modena, Der Ring des Nibelungen in Catania und Il barbiere di Siviglia in Bonn. Sein Theaterstück Die Sommergeschwister wurde in seiner Regie an der Schaubühne Berlin uraufgeführt. Ausserdem wurde er für seine Inszenierung von Kleists Der zerbrochene Krug in Brescia mit dem italienischen Kritikerpreis für «Beste Regie» ausgezeichnet. 2022 entstanden Il trovatore am Teatro del Maggio Musicale in Florenz und Die Fledermaus am Teatro Carlo Felice in Genua.
Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung
Ernst Raffelsberger
Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.
Cecilia Bartoli, Angelina, genannt Cenerentola
Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli hat sich mit einer grandiosen, seit über 30 Jahren andauernden Bühnenkarriere als eine der weltweit führenden klassischen Musikerinnen etabliert. In Rom geboren und ausgebildet von ihrer Mutter, der Gesangslehrerin Silvana Bazzoni, wurde Cecilia Bartoli von Daniel Barenboim, Herbert von Karajan und Nikolaus Harnoncourt entdeckt. Bald trat sie mit weiteren führenden Dirigenten und bedeutenden Orchestern in allen grossen Opernhäusern und Konzertsälen Nordamerikas, Europas, des Fernen Ostens und Australiens sowie bei renommierten Festivals auf. Zum Markenzeichen ihrer Tätigkeit sind innovative Projekte geworden, die vernachlässigter Musik gewidmet sind und aus denen ausgedehnte Konzerttourneen, Bestseller-Aufnahmen, spektakuläre Bühnenproduktionen, innovative Filmformate und Multimedia-Events hervorgegangen sind. Seit 2012 ist Cecilia Bartoli Künstlerische Leiterin der Salzburger Festspiele Pfingsten; seit Beginn des Jahres 2023 zudem Direktorin der Opéra de Monte-Carlo – als erste Frau in der Geschichte dieses Hauses. Ebenfalls in Monte-Carlo wurden 2016 unter dem Patronat von SD Prinz Albert II. und IKH Prinzessin Caroline von Hannover Les Musiciens du Prince – Monaco gegründet: Mit ihrem auf historischen Instrumenten spielenden Orchester tritt Cecilia Bartoli sowohl am Heimatsitz Monte-Carlo als auch auf grossen Tourneen in ganz Europa auf. Meilensteine ihrer Karriere bildeten u. a. 1997 die allererste Inszenierung von Rossinis Cenerentola an der New Yorker Met, das legendäre, seit 1999 millionenfach verkaufte Vivaldi Album, 2008 der Pariser Konzertmarathon zu Maria Malibrans 200. Geburtstag, 2013 ihr radikal neuer Zugang zu Bellinis Norma, dessen Ergebnis auch eine wissenschaftliche Edition der rekonstruierten Originalpartitur war, sowie 2022 eine umjubelte Rossini-Woche an der Wiener Staatsoper. Die Cecilia Bartoli – Musikstiftung wurde im Rahmen von Cecilia Bartolis philanthropischer Arbeit gegründet. Unter anderem schuf die Stiftung gemeinsam mit Decca ein neues Label, mentored by Bartoli. Dank dieser Initiative wurde es Künstlerinnen und Künstlern wie Javier Camarena oder Varduhi Abrahamyan erstmals möglich, ein Studioalbum aufzunehmen. Zahlreiche Orden und Ehrendoktorate, fünf Grammys, mehr als ein Dutzend ECHO-Klassik und BRIT Awards, der Polar Music Prize, der Léonie-Sonning-Musikpreis, der Herbert-von Karajan-Musikpreis und viele andere Ehrungen unterstreichen ihrerseits Cecilia Bartolis Bedeutung für die Welt von Kultur und Musik. In diesem Zusammenhang wählte Europa Nostra Cecilia Bartoli zur Präsidentin, eine Position, welche sie 2022 für ein erstes Mandat von fünf Jahren antrat.
Levy Sekgapane, Don Ramiro, Prinz von Salerno
Levy Sekgapane
Levy Sekgapane, geboren in Kroonstad/Südafrika, studierte Gesang am South African College of Music der Universität Kapstadt. Während des Studiums wirkte er an verschiedenen Opernaufführungen in Südafrika mit, u. a. in La bohème, The Rake’s Progress und Les Contes d’Hoffmann. In der Spielzeit 2015/16 war er Mitglied im Jungen Ensemble der Semperoper Dresden. Nachdem er 2017 den Operalia-Gesangswettbewerb gewann, führten ihn Gastengagements an die Staatsoper Hamburg, die Deutsche Oper Berlin, das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, die Opéra national de Paris, zum Rossini Opera Festival in Pesaro, zum Donizetti Festival Bergamo und zu den Salzburger Festspielen. In der Spielzeit 2021/22 sang er u.a. in der Uraufführung The Time of Our Singing von Defoort am La Monnai in Brüssel, Il Conte d’Almaviva (Il barbiere di Siviglia) an der Wiener Staatsoper und in Malmö, Don Ramiro (La Cenerentola) in Los Angeles, Lindoro (L’italiana in Algeri) in Zürich, Ernesto (Don Pasquale) an der Staatsoper Hamburg, ein Liederabend gemeinsam mit Lawrence Brownlee, sowie als Solist in einer Rossini-Gala an der Wiener Staatsoper. 2019 erschien sein Solodebüt-Album mit Rossini-Arien mit dem Münchner Rundfunkorchester unter Giacomo Sagripanti.
Nicola Alaimo, Dandini, sein Diener
Nicola Alaimo
Nicola Alaimo, in Palermo geboren, war bereits an zahlreichen Opernhäusern und auf vielen Festivals zu hören, so zum Beispiel an der Met in New York, der Scala in Mailand, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, dem Teatro di San Carlo und dem Rossini Opera Festival. Als Pharaon (Moïse et Pharaon) ist er in Rom aufgetreten, als Guillaume Tell u. a. in der Dutch National Opera, an der Opéra Monte-Carlo sowie am Théâtre des Champs-Elysées, und als Falstaff an der Met, an der Scala in Mailand, am La Fenice in Venedig, in Marseille und Tokyo. Seit seinem Debüt als Dandini (La Cenerentola) beim Rossini Opera Festival ist er dem Festival eng verbunden und war dort u. a. auch als Bartolo, Guillaume Tell sowie in Matilde di Shabran, La gazzetta, Il turco in Italia und Torvaldo e Dorliska zu erleben. In den vergangenen Spielzeiten sang er u. a. Don Magnifico (La Cenerentola) am Teatro Real in Madrid, Michonnet (Adriana Lecouvreur) an der Wiener Staatsoper, Dandini in Bologna, Geronio (Il turco in Italia) in Monte Carlo, Taddeo (L’italiana in Algeri) und Dandini in Zürich, Figaro am Teatro del Maggio Musicale in Florenz sowie Fra Melitone (La forza del destino) an der Opéra in Paris. Nach seinem Auftritt als Figaro (Il barbiere di Siviglia) bei den Salzburger Pfingstfestspielen war er ausserdem als Geronio und in einer Rossini Gala an der Wiener Staatsoper zu erleben.
Alessandro Corbelli, Don Magnifico, Vater von Clorinda und Tisbe
Alessandro Corbelli
Alessandro Corbelli wurde in Turin geboren und studierte bei Giuseppe Valdengo und Claude Thiolas. Er gab sein Bühnendebüt im Alter von 22 Jahren als Marcello (La bohème) in Bergamo und machte sich rasch als Interpret der Baritonrollen des Belcanto- und Mozartrepertoires einen Namen. Seither gastierte er an allen bedeutenden internationalen Opernhäusern in Städten wie Mailand, London, Paris, Wien, Neapel, New York, San Francisco und Los Angeles sowie bei den Festivals von Salzburg, Pesaro, Verona, Aix-en-Provence, Glyndebourne und Edinburgh. Sein umfangreiches Repertoire umfasst Rollen wie Ford (Falstaff), Michonnet (Adriana Lecouvreur), Belcore und Dulcamara (L’elisir d’amore), Leporello (Don Giovanni), Dandini und Don Magnifico (La cenerentola), Taddeo (L’italiana in Algeri) sowie die Titelpartien in Falstaff, Gianni Schicchi und Don Pasquale. In der Saison 2021/22 sang er Don Alfonso (Così fan tutte) beim Glyndebourne Festival, Don Magnifico am New National Theatre Tokyo und an der LA Opera, Michonnet (Adriana Lecouvreur) an der Scala in Mailand, Don Bartolo (Il barbiere de Siviglia) bei den Salzburger Festspielen sowie in einer Rossini-Gala an der Wiener Staatsoper. Alessandro Corbelli wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Premio Abbiati für seinen Leporello (Don Giovanni) an der Scala und dem Rossini d’Oro für seinen Geronio (Il turco in Italia) in Pesaro.
Irène Friedli, Tisbe
Irène Friedli
Irène Friedli ist in Räuchlisberg, Schweiz, aufgewachsen und schloss an der Musik-Akademie Basel mit dem Solistendiplom ab. Die Altistin ergänzte ihre Studien in der Interpretationsklasse von Dietrich Fischer-Dieskau in Berlin, nahm an Meisterkursen von Brigitte Fassbaender teil und bildete sich bei Helen Keller weiter. Sie gewann zahlreiche Preise bei internationalen Liedwettbewerben. Seit 1994/95 ist sie Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich. Hier sang sie u.a. Zweite und Dritte Dame (Die Zauberflöte), Mercédès (Carmen), die Titelrolle in Ravels L’Enfant et les sortilèges, Elsbeth in Schlafes Bruder, Lily in Harley, Annina und Flora (La traviata), Flosshilde (Rheingold, Götterdämmerung), Marcellina (Le nozze di Figaro), Emilia (Otello), Lucia (Cavalleria rusticana), Olga in Peter Eötvös’ Drei Schwestern, Marthe in Gounods Faust, Margret (Wozzeck), Lovis in Ronja Räubertochter von Jörn Arnecke, Blumenmädchen und Stimme aus der Höhe (Parsifal), Gertrud/Knusperhexe (Hänsel und Gretel), Clotilde (Norma), Mutter/Andermutter (Coraline), Kartenaufschlägerin (Arabella) und Amme (Boris Godunow). In der Uraufführung der Familienoper Odyssee verkörperte sie Eurykleia/Mutter und in Girl with a Pearl Earring Tanneke. 2012 gastierte sie an der Opéra Bastille in Paris. Zuletzt trat sie in Zürich u.a. als Herzkönigin in Alice im Wunderland, Filipjewna in Jewgeni Onegin, Tisbe in La Cenerentola, Miss Bentson in Lakmé, Frau Waas/Frau Mahlzahn in Jim Knopf, Die Oberköchin in Amerika und Ninetta in I vespri siciliani auf.
Rebeca Olvera, Clorinda
Rebeca Olvera
Rebeca Olvera stammt aus Mexiko. Sie studierte am Conservatorio Nacional de Musica in Mexiko City und war von 2005 bis 2007 Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich. Anschliessend wurde sie hier festes Ensemblemitglied und sang u.a. Adina (L’elisir d’amore), Norina (Don Pasquale), Berenice (L’occasione fa il ladro), Giulia (La scala di seta), Rosina (Paisiellos Il barbiere di Siviglia), Blonde (Die Entführung aus dem Serail), Madame Herz (Der Schauspieldirektor), Dorinda (Orlando), Isolier (Le comte Ory), Adalgisa (Norma) und Zaida (Il turco in Italia). Dabei arbeitete sie mit Dirigent:innen wie Ralf Weikert, Vladimir Fedoseyev, William Christie, Marc Minkowski, Nello Santi, Adam Fischer, Fabio Luisi, Diego Fasolis, Franz Welser-Möst, Emmanuelle Haïm und Alessandro De Marchi. Mit José Carreras gab sie Konzerte in Südamerika und Europa (Carreras-Gala 2007 in der ARD) und mit Plácido Domingo in Mexiko. 2016 sang sie Adalgisa in Norma neben Cecilia Bartoli im Théâtre des Champs-Élysées, beim Edinburgh Festival und im Festspielhaus Baden-Baden. In Zürich war sie als Despina, Musetta, Frasquita in Carmen, Mi in Das Land des Lächelns, Zaida in Il turco in Italia, Komtesse Stasi in Die Csárdásfürstin, Waldvöglein in Siegfried und Contessa di Folleville in Il viaggio a Reims zu hören – letztere Rolle sang sie auch an der Royal Danish Opera. Sie sang Isolier an der Opéra de Monte-Carlo und Clorinda (La Cenerentola) an der Wiener Staatsoper. Ausserdem trat sie als Berta (Il barbiere di Siviglia) und im Galakonzert Carmencita & Friends bei den Salzburger Festspielen auf.
Liliana Nikiteanu, Tisbe
Liliana Nikiteanu
Liliana Nikiteanu studierte am Konservatorium in Bukarest. Ihr erstes Festengagement erhielt sie 1986 im Musiktheater Galati. Sie gewann zahlreiche Preise, und im Jahr 2000 wählte sie die Opernwelt zur «Besten Nachwuchssängerin des Jahres». Ihr Repertoire umfasst über 80 Rollen, die sie in Zürich, wo sie seit 1991 Ensemblemitglied ist, oder in anderen Opernhäusern gesungen hat, u.a. Octavian (Der Rosenkavalier) an der Bastille, der Wiener und Hamburgischen Staatsoper, Ježibaba (Rusalka) in Montreal, Sesto (La clemenza di Tito) in Dresden, Rosina (Il barbiere di Siviglia) in Wien und München, Dorabella (Così fan tutte) in Dresden, München, Salzburg und Aix-en-Provence, Fjodor (Boris Godunow) in Salzburg, Margarethe (La damnation de Faust) in Brüssel und Dulcinée (Don Quichotte) im Theater an der Wien. In Zürich verkörperte sie alle Mozartpartien ihres Fachs sowie Partien wie Ljubascha (Die Zarenbraut), Amme (Dukas’ Blaubart) und Fricka (Das Rheingold). Als Konzertsängerin reicht ihr Repertoire von Bach bis Berio. In Bamberg sang sie Berenice von Haydn unter Adam Fischer, in Paris Berlioz’ Les nuits d'été unter Heinz Holliger, in Kopenhagen Verdis Requiem und in Tel Aviv und Haifa Bruckners Te Deum unter Zubin Mehta. Zu den Dirigenten, die sie geprägt haben, gehören Nikolaus Harnoncourt, Claudio Abbado, Fabio Luisi, Franz Welser-Möst, John Eliot Gardiner, René Jacobs und Philippe Jordan. Zuletzt war sie in Zürich u.a. als Beggar Woman (Sweeney Todd), Teresa (La sonnambula), Marthe Schwertlein (Faust), Larina (Jewgeni Onegin), Tisbe (La Cenerentola), Frau Waas / Frau Mahlzahn (Jim Knopf) und Praškowia (Die lustige Witwe) zu erleben.
Stanislav Vorobyov, Alidoro, Philosoph, Don Ramiros Lehrer
Stanislav Vorobyov
Stanislav Vorobyov stammt aus Russland und studierte am Moskauer Konservatorium. Er war Mitglied des Internationalen Opernstudios und ist seit der Spielzeit 2018/19 Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich. Er war hier u. a. als Colline (La bohème), Alidoro (La Cenerentola), Oberpriester (Nabucco), Notar (Der Rosenkavalier), Reinmar von Zweter (Tannhäuser), Faust (Der feurige Engel), Zaretsky (Eugen Onegin), Cesare Angelotti (Tosca), Fünfter Jude und 1. Nazarener (Salome), Lord Rochefort (Anna Bolena), Dottor Grenvil (La traviata), Prospero Salsapariglia (Viva la mamma), Crébillon (La rondine) und Zuniga (Carmen) sowie zuletzt als Roberto (I vespri siciliani) und Roucher (Andrea Chénier) zu hören. Ausserdem sang er Don Basilio (Il barbiere di Siviglia) bei den Bregenzer Festspielen, Nourabad (Les Pêcheurs de perles) an der Oper Vlaandern und in Luxemburg sowie Ombra di Nino (Semiramide) im Concertgebouw Amsterdam. Bei den Bregenzer Festspielen 2022 war er als Onkel Bonzo in Madama Butterfly und als Il capitano/L’ispettore in Umberto Giordanos Siberia zu erleben und kehrte 2023 erneut als Onkel Bonzo nach Bregenz zurück. 2024 war er zudem als Colline (La bohème) am Tokyo Metropolitan Theater und am ROHM Theatre Kyoto zu Gast.