Juliette
Opéra lyrique in drei Akten
Libretto von Bohuslav Martinů
nach dem gleichnamigen Stück von Georges Neveux
In französischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 45 Min. inkl. Pause nach dem 1. Akt nach ca. 40 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
Juliette
Kurzgefasst
Juliette
Michel, ein Buchhändler aus Paris, hat vor drei Jahren in einer kleinen französischen Hafenstadt von weitem eine zauberhafte junge Frau gesehen. Die Erinnerung an diese junge Frau und an das Lied, das sie damals gesungen hat, verfolgt Michel seitdem bis in seine Träume, und seine Sehnsucht treibt ihn nun in das kleine Städtchen zurück, wo er die junge Frau – Juliette – wiederfinden will. Doch die kleine Stadt hat sich auf rätselhafte Weise verändert, die Menschen, die dort leben, haben ihr Gedächtnis verloren, und einen Weg zurück gibt es für Michel nicht, denn der Bahnhof, auf dem er doch eben angekommen war, existiert nicht mehr. Auf der Suche nach Juliette verliert sich Michel immer tiefer in einer surrealen, zugleich aber auch faszinierenden Traumwelt ohne Vergangenheit, und all das, was ihm eben noch sicher und verlässlich erschien, löst sich mehr und mehr auf.
«Alles Reale erscheint fiktiv, und alle Fiktionen nehmen die Gestalt von Realität an... Die Sehnsucht und das Suchen bilden das eigentliche Thema der Oper», schreibt Bohuslav Martinů im Vorwort zu Juliette. Äusserst produktiv war für den Komponisten die Begegnung mit den französischen Surrealisten, die sich um 1930 in Paris der Erforschung des Traums und des Unterbewussten verschrieben hatten. Besonders gepackt hat Martinů das Theaterstück Juliette ou la clé des songes von Georges Neveux, das 1930 in Paris unter Protest des Publikums uraufgeführt worden war. Martinů formte es so überzeugend in eine Oper um, dass Neveux sogar verlauten liess, sein Stück habe erst durch die atmosphärisch dichte, impressionistisch schillernde Musik Martinůs zu seiner endgültigen Form gefunden. In unserer Neuproduktion wird Annette Dasch die unerreichbare Traumgestalt Juliette verkörpern, der junge kanadische Tenor Joseph Kaiser debütiert am Opernhaus Zürich als Michel. Andreas Homoki inszeniert, Fabio Luisi dirigiert Martinůs selten auf den Opernbühnen zu erlebende Juliette.