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Il barbiere di Siviglia

Opera buffa in zwei Akten von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto von Cesare Sterbini nach «Le Barbier de Séville» von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais

In italienischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung mit deutscher Übertitelung. Dauer 2 Std. 50 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 1 Std. 35 Min.

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Trailer «Il barbiere di Siviglia»

Gespräch


Die Jugend gewinnt immer

Rossinis Oper «Il barbiere di Siviglia» erzählt auf turbulente und witzige Weise davon, wie ein sehr junger Mann gegen einen ziemlich alten Mann um eine Frau kämpft – und aus diesem Kampf nach vielen Verwicklungen als Sieger hervorgeht. Ein Gespräch mit Regisseur Johannes Pölzgutter vor der Premiere 2019 am Theater Winterthur.

Johannes, nach La cenerentola im letzten Sommer ist Il barbiere di Siviglia nun deine zweite Beschäftigung mit Rossini. Was macht diesen Komponisten für dich interessant?
Die Absurdität in der Musik! Rossini zieht die Szenen auseinander und steigert sie immer weiter, so dass eine permanente Spannung in dieser Musik ist, die immer intensiver wird. Es kommt einem ein bisschen vor wie auf einem Laufband: Man läuft, kommt aber nicht vom Fleck, denn die Situationen explodieren nie. Wo diese Spannung dann schliesslich hingeht, wie sie sich entlädt, das werden wir vielleicht besser wissen, wenn wir in unserem Probenprozess noch etwas weiter vorange­schritten sind.

Rossinis Barbiere gehört zu den am häufigsten inszenierten Werken des gesamten Opernrepertoires. Steht man da als Regisseur mit so einem Stück unter Originalitätsdruck?
Ich hatte schon Respekt davor, dieses Stück zu inszenieren, und in der Vorbereitungsphase fiel es mir tatsächlich eher schwer, einen eigenen Zugang zu finden. Jetzt, wo wir mittendrin sind in der Arbeit, fällt es mir viel leichter, was vielleicht auch damit zu tun hat, dass in der Komödie vor allem Spontaneität gefragt ist. Das Gute bei sehr bekannten Opern ist ja, dass es viele Referenzen gibt, auf die man zurückgreifen kann, die man aufnehmen kann, aber nicht muss. Im Falle von Rossinis Barbiere ist es ja nicht nur das Stück, das sehr bekannt ist, es sind auch die Figurentypen, die wir alle bestens kennen – Typen, die auf die berühmte Commedia dell’Arte zurückgehen. Diese Charaktere haben etwas sehr Zeichenhaftes und eine theatralische Art, sich zu bewegen, die wir in unserem Fernsehrealismus verloren haben. Gerade bei diesem Stück bleibt einem immer im Bewusstsein, dass man es mit Theater zu tun hat, und man gerät gar nicht erst in die Versuchung, Kino oder Film daraus zu machen, weil man sich immer auf eine Theatertradition beziehen kann.

Am Konzeptionsgespräch hast du gesagt, das absurde Theater sei für dich ohne Rossini gar nicht denkbar. Wie hast du das gemeint?
Ich meinte da vor allem das komische Musiktheater, das zur frühen Operette, also beispielsweise zu Stücken von Jacques Offenbach, führt. Der totale Verzicht auf Realismus kommt der Komödie sehr entgegen. Reale Situationen sind nicht komisch.

Findest du? Ich denke, reale Situationen können sogar sehr komisch sein …
… aber vor allem dann, wenn sie nicht gelingen! Dann lacht man nicht mit den Figuren, sondern über sie, denn man erhebt sich dabei über andere Personen. In Komödien lacht man mit den Menschen. Klar sind die alle lächerlich, klar werden sie ausgestellt. Aber Rossini schafft es eben, dass seine Figuren trotzdem menschlich bleiben. Sie sind nicht wie Tiere im Zoo.

Oft liest man ja über Rossinis Figuren, sie seien holzschnittartig gemacht oder wirkten wie ferngesteuert. Inwiefern empfindest du sie als menschlich?
Sie haben Schwächen, genau wie wir. Helden sind eigentlich unmenschlich, weil sie – ausser dem berühmten Lindenblatt bei Siegfried – keine Schwächen haben. Im Barbiere, und das finde ich grossartig, gibt es keine ausschliesslich sympathische Figur. Almaviva ist ein arroganter Rotzpinkel, Figaro ist zwar ein sympathischer Kerl, aber er ist auch bestechlich, und so richtig gelingen will ihm nichts. Und Rosina verhält sich wie eine renitente, pubertierende Göre. Die Situation, in der sie steckt – ihr Vormund hält sie in seinem Haus gefangen und will sie ihrer Mitgift wegen heiraten – ist natürlich bemitleidenswert, aber charakterlich ist sie doch eher mühsam.

Haben diese Figuren denn charakterliche Tiefe?
Für Psychologie interessiert sich Rossini in seinen Komödien nicht besonders. Wir haben es, wie gesagt, mit Figuren zu tun, denen man ihre Herkunft aus der Commedia dell’Arte, der italienischen Stegreifkomödie, die naturgemäss mit holzschnittartigen Typen arbeitet, deutlich anmerkt. Interessant werden sie durch die Situationen, in denen wir sie erleben: durch ihr Scheitern, ihr Gefangensein. In Bartolo, der sich über alles so schrecklich aufregen kann, finden sich alle unsere schlechten Charakterzüge in einer Person…

… in ziemlich überzogener Darstellung…
… natürlich, das ist es ja, was es so lustig macht.

Kann denn die Musik komisch sein?
Ja! Ich bin ein Verfechter komischer Musik. Rossini hat sich das von Mozart ab geschaut. Diese Steigerungen im Tempo und in der Dynamik! Natürlich funktioniert das immer in Kombination mit der Situation und dem Text. Wenn es im Text heisst: schnell, wir müssen weg, es kommen Menschen!, und in der Musik wird diese Situation minutenlang hinausgezögert, weil alle noch hundertmal singen: leise, leise, wir fliehen über die Leiter am Balkon!, dann ist das doch eine sehr absurde Komik. Oder Bartolos fast unsingbar schnelles und äusserst komisches Parlando: Das setzt sich dann in Operetten wie beispielsweise von Gilbert und Sullivan fort.

Zur Komik gehört ja oft auch die Tragik; haben denn Rossinis Figuren auch mal Gelegenheit, ihren Schmerz zu zeigen? Bartolo zum Beispiel wird ja ziemlich übel mitgespielt; klar, er hält Rosina gefangen und erhält dafür am Ende seine «gerechte» Strafe – aber es ist schon auch ziemlich schmerzhaft für ihn, dass er so übel an der Nase herumgeführt wurde, oder?
Klar, am Ende sieht man einen geschlagenen Mann; aber Bartolo bekommt keine Gelegenheit, seinen Zustand mit einer Arie zu reflektieren. Er kriegt Geld in die Hand gedrückt und soll damit zufrieden sein. Wenn in diesem Stück Gefühlswelten aufkommen, dann ist es aufgrund der Situation der Figuren, nicht aufgrund ihrer Reflexion.

Rosina dagegen gewinnt am Ende ihre Freiheit – oder zumindest entkommt sie ihrem Gefängnis bei Bartolo …
Ja, sie ist aus ihrem alten – im doppelten Wortsinn – Gefängnis befreit; aber durch Le nozze di Figaro wissen wir, wie es weitergeht: Rosina kommt von einem Gefängnis ins nächste, ohne es zu wissen. Sie ist eigentlich eine tragische Figur, wie man in der Trilogie von Beaumarchais sieht, die ja die Vorlage war für Rossinis Barbiere und auch für Mozarts Figaro. Der Vorteil ist, dass Rosina im Barbiere noch ein sehr junges Mädchen ist und keine Ahnung hat von dem, was auf sie zukommt. Sie kommt von einem Tyrannen zum anderen; Almaviva wird das Interesse an ihr verlieren, sobald er mit ihr verheiratet ist. Es gibt da einige Parallelen zwischen den Figuren; Basilio ist bestechlich und intrigant – vielleicht war er in jungen Jahren auch mal eine Art Figaro. Ähnlich ist es mit Bartolo und Almaviva: Es geht beiden nur um den Besitz, und sobald sie die Frau besitzen, hängen sie ihr ein Schild um den Hals und stellen sie zwischen ihre Möbelstücke in die Ecke. Was ja auch viele moderne Männer tun… Rossini lässt nicht viel Platz für die Liebe. Es gibt nicht ein einziges Liebesduett zwischen Rosina und Almaviva im Barbiere, die beiden haben nur einen kurzen gemeinsamen Moment im ersten Finale und einen im Terzett, und da sind sie jeweils nicht allein. Es geht eben gar nicht wirklich um Liebe zwischen den beiden – Rosina geht es um die Freiheit, Almaviva um den Besitz.

Rosina kann sich auch nur schwer in ihn verlieben, denn sie erlebt ihn erst ganz am Schluss des Stückes wirklich als das, was er ist: ein Graf; bis dahin spielt er das ganze Stück über immer wieder andere Rollen, ist aber nie er selbst.
Almaviva ist für jede Figur jemand anderes: Für Figaro ist er der Graf, für Rosina der romantische Studentenheld Lindoro, und Bartolo lernt ihn als betrunkenen Soldaten und als Musiklehrer kennen. Sein wahres Gesicht zeigt Almaviva erst am Ende. Und auch wir lernen Almaviva nicht wirklich kennen. Wir können am Schluss der Oper nur darauf anspielen, wie Rosina vom Regen in die Traufe kommt und eigentlich überhaupt nicht weiss, mit wem sie jetzt zusammen ist.

Du arbeitest mit dem Internationalen Opernstudio, also mit ausschliesslich jungen Sängerinnen und Sängern; auch die «alten» Figuren sind also mit jungen Menschen besetzt. Empfindest du das als Schwierigkeit?
Für mich ist es zunächst mal normal, dass man auf der Bühne etwas spielt, was man selbst nicht ist. Einen alten Menschen darzustellen, läuft primär über den Körper, nicht unbedingt über den Geist; ein sehr junger Mensch kann sich kaum vorstellen, wie es ist, alt zu sein.

In einem Stück wie dem Barbier mit seinen eher holzschnittartigen Figuren wählt man ja vermutlich auch eine andere Spielweise als für ein realistischpsychologisch gebautes Stück …
Ja, wir arbeiten mit einer etwas schablonenhaften Spielweise, innerhalb derer körperliche Gebrechen wie humpeln, ein steifes Kreuz, schwache Augen als pars pro toto für das Alter stehen.

Also funktioniert eine bestimmte Art der Figuren, sich zu bewegen, fast wie das Aufsetzen einer Maske in der Commedia dell’Arte, in der das Spiel, das Darstellen an sich ja immer auch Teil der Aufführung ist?
Das könnte man so sagen. Womit wir wieder bei den Theatertraditionen wären, auf die sich dieses Stück bezieht… Die Charakterisierung der Figuren mithilfe ihrer Körpersprache zu schärfen, wird in den nächsten Wochen unsere Aufgabe sein.

In deiner Konzeption stehen sich zwei Welten gegenüber: Bartolo sperrt Rosina in seiner Rokoko-Welt zwischen seinen Antiquitäten ein und zieht ihr ein entsprechendes Kleid an; Almaviva will sie befreien und in seine heutige, moderne Welt holen. Warum hat sich Bartolo diese Rokoko-Welt geschaffen – kommt er mit der modernen Welt nicht klar?
Bartolo sagt uns das selbst; gleich im ersten Rezitativ heisst es: «secolo corrotto!» Er lehnt grundsätzlich alles ab, was modern ist. Das ist auch etwas, das ihn sehr menschlich macht: Wahrscheinlich kommen wir alle mal in dieses Alter, in dem wir denken, früher war alles besser, weil die Umwelt einem davongaloppiert. Das erinnert einen auch an das eigene Alter, an den eigenen Tod – Gedanken, die wir gern verdrängen. Bartolo ist Mediziner, er weiss genau, was ihn erwartet. Ausserdem gab uns diese Gegenüberstellung von zwei Welten einen Grund dafür, dass Bartolo so dringend Rosinas Mitgift braucht: Er hat dieses Geld so nötig, weil er sein Hobby, alte Dinge zu bunkern, sonst nicht pflegen kann. Und ausserdem geht es ja in diesem Stück ohnehin darum, dass ein sehr junger Mann gegen einen sehr alten Mann kämpft. Ich habe das Gefühl, dass diese Idee, den Gegensatz zwischen jung bzw. modern und alt noch etwas weiterzutreiben, der Sache sehr gut tut, weil sich daraus viele zusätzliche komische Situationen ergeben.

Almaviva wird diesen Kampf am Ende gewonnen haben; ist die neue Welt denn auch die bessere Welt?
Nein. Aber sie gewinnt immer. Ich bin ja auch manchmal überfordert von den ständigen Updates auf meinem Computer, das geht mir wirklich auf die Nerven. Die neue Welt ist die brutalere; wenn alte Dinge weggehen, ist das immer ein brutaler Vorgang. Man muss nur darüber nachdenken, wie viele Berufe in den letzten 100 Jahren ausgestorben sind. Das kann man gut oder schlecht finden, das ist einfach so. Stillstand wird es nie geben, und das wäre auch nicht gut.


Das Gespräch führte Beate Breidenbach.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 68, April 2019.
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Pressestimmen

«Souverän, spielfreudig, stil- und pointensicher.»
Tagesanzeiger vom 16. Mai 2019

Fotogalerie

 

Szenenbilder «Il barbiere di Siviglia»


Fragebogen


Dean Murphy

Dean Murphy stammt aus den USA und ist Mitglied des Internationalen Opernstudios. In der Neuinszenierung von Rossinis «Barbiere di Siviglia», die am 15. Mai in Winterthur Premiere hat, singt er die Titelrolle.

Aus welcher Welt kommen Sie gerade?
Aus Ligetis Grand Macabre! Das hat grossen Spass gemacht, und ich habe es sehr genossen, mich mit Ligetis Musik intensiv zu beschäftigen. Il barbiere di Siviglia ist nun schon meine vierte Neuproduktion hier am Opernhaus Zürich.

Worauf freuen Sie sich in Il barbiere di Siviglia am meisten?
Das ist eine schwierige Frage, denn da gibt es viele Dinge! Am meisten freue ich mich wohl darauf, diese Rollen gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Internationalen Opernstudio zu entdecken. Für uns alle sind es Rollendebüts, und das ist bei so einem bekannten Stück sehr aufregend.

Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?
Der wichtigste Moment in meiner Ausbildung war die Bekanntschaft mit meinem Coach im Konservatorium. Er hat mir in vielen Dingen sehr geholfen und mich später auch mit meinem Gesangslehrer zusammengebracht. Ich wüsste nicht, wo ich ohne diese beiden Menschen jetzt wäre! Ich verdanke ihnen sehr viel.

Welches Buch würden Sie niemals weggeben?
Shakespeares Hamlet kann ich immer und immer wieder lesen oder als Theaterstück oder Oper auf der Bühne sehen – dieser grossartige, tragische Stoff wird mir nie langweilig werden. Das zweite Buch, das ich immer wieder lesen kann, ist Of Mice and Men von John Steinbeck, und zwar vor allem wegen der Figur des Wanderarbeiters Lennie: Das Zusammensein mit seinem Freund George ist alles, was er zum Glücklich sein braucht.

Welche CD hören Sie immer wieder?
Momentan kann ich nicht aufhören, die Songs des neuen amerikanischen Pop­ Künstlers Jeremiah Lloyd Harmon zu hören. Diese Stimme ist unglaublich, und das, was er damit macht, ist etwas, das einem niemand beibringen kann.

Welchen überflüssigen Gegenstand in Ihrer Wohnung lieben Sie am meisten?
Eigentlich ist alles in meiner Wohnung überflüssig, nichts davon brauche ich wirklich. Aber meine Lieblingsgegenstände sind auf jeden Fall das Glas mit Nutella und die Dose mit den Butterkeksen. Denn die Freude ist nicht in den Dingen, sondern in uns!

Mit welchem Künstler würden Sie gerne einmal essen gehen?
Nun, der für mein Leben bisher wichtigste Mensch war meine Tante Jo, die auch eine fantastische Künstlerin war. Mit ihr würde ich gern noch einmal essen gehen. Bisher habe ich ausser ihr niemanden kennengelernt, der jedem anderen Menschen so warmherzig und liebevoll begegnet ist wie sie.

Nennen Sie drei Gründe, warum das Leben schön ist!
Es macht mich immer wieder glücklich, den Herausforderungen des Lebens zu begegnen und sie zu überwinden. Ausserdem: der Geschmack von Pasta in Italien – und der Blick vom Bürkliplatz in die Alpen an einem klaren Tag.


Dieser Artikel ist erschienen in MAG 69, Mai 2019.
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Wo aufstrebende Operntalente ihr Handwerk erproben
Das St. Galler Tagblatt berichtet über das Internationale Opernstudio und die Produktion von Il barbiere di Siviglia
zum Artikel


Fragebogen


Sinéad O’Kelly

Sinéad O’Kelly stammt aus Belfast und ist Mitglied des Internationalen Opernstudios. In der Neuinszenierung von Rossinis «Barbiere di Siviglia», die am 15. Mai in Winterthur Premiere hat, singt sie die Rosina.

Aus welcher Welt kommen Sie gerade?
Zuletzt bin ich in Ligetis Grand Macabre aufgetreten – das war nicht nur mein Debüt als Mezzosopran, sondern auch mein Debüt am Opernhaus Zürich und dazu noch ein Rollendebüt. Rosinas Welt im Barbier von Sevilla könnte sich kaum stärker unterscheiden von Breughelland, in dem Grand Macabre spielt – und das ist es auch, was ich an meinem Job so liebe: Einmal bist du eine androgyne Lesbe, die technisch anspruchsvolles Zeug in einem dystopischen, postmortalen Universum singt, und am nächsten Tag eine kratzbürstige Vorkämpferin des Feminismus mit teuflisch schweren Koloraturen in Sevilla.

Worauf freuen Sie sich in Il barbiere di Siviglia am meisten?
Das ist meine erste grosse Rolle, und ich freue mich darauf, zeigen zu dürfen, was ich kann auf der Bühne! Für eine junge Sängerin ist es nicht so einfach, grosse Rollen zu bekommen. Rosina ist ganz anders als alles, was mir in meiner Karriere bisher begegnet ist.

Welches Bildungserlebnis hat Sie besonders geprägt?
Ich musste früh lernen, mit Ablehnung umzugehen; das hat mir geholfen, als Mensch zu reifen. Wenn man sehr weit kommt in seiner Karriere ohne je Ablehnung zu erfahren, wird es sehr schwierig, damit klarzukommen, wenn es dann doch mal passiert (und es wird passieren, egal, wie gut du bist). Diese Erfahrungen haben mich stärker, widerstandsfähiger und selbstbewusster gemacht. Das wird mir in Zukunft helfen. Und ich weiss Erfolge umso mehr zu schätzen.

Welches Buch würden Sie niemals weggeben?
Mein Lieblingsbuch ist Der Fänger im Roggen von JD Salinger. Als Teenager habe ich mich sehr mit dem Protagonisten identifiziert, und ich schaue immer noch ungefähr einmal im Jahr hinein. Obwohl ich inzwischen viele Bücher gelesen habe, hat mich keines so sehr berührt wie dieses.

Welche CD hören Sie immer wieder?
Jetzt sollte ich wohl sagen «Mutis Aufnahme von Bohème» oder so … Aber um ehrlich zu sein: Ich höre keine Opern, wenn ich nicht arbeite. Zurzeit höre ich ständig Bon Ivers neues Album 22, a million. Er ist einer meiner liebsten Singer-Songwriter.

Welchen überflüssigen Gegenstand in Ihrer Wohnung lieben Sie am meisten?
Ich liebe mein Nintendo Switch! Für mich ist das eine gute Art, mich nach den Proben zu entspannen. Es ist etwas ganz anderes als meine Arbeit. Abwechslung ist die Würze des Lebens!

Mit welchem Künstler würden Sie gerne einmal essen gehen?
Ich würde gern mit Leonard Bernstein zu Abend essen und ihn fragen, wie es war, West Side Story zu komponieren und welche Erfahrungen er mit Stephen Sondheim, Jerome Robbins und Harold Prince gemacht hat. Es ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke und eines der tollsten Theaterstücke überhaupt. Ich wette, die Probebühne hat geglüht!

Nennen Sie drei Gründe, warum das Leben schön ist!
Der Zugang zu Kunst, Information und Bildung war nie einfacher und freier als heute, dessen sollten wir uns bewusst sein! Ausserdem ist bald Sommer, meine liebste Jahreszeit. Und ich liebe meine Gesundheit, mein Glück, meine Familie und den besten Job der Welt!


Foto von Artan Hürsever.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 68, April 2019.
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Die geniale Stelle


Musikrecycling

Die Ouvertüre zu Gioachino Rossinis «Il barbiere di Siviglia».

Es ist etwas Seltsames um diese Ouvertüre, die doch so ganz unproblematisch daher­zukommen scheint: Jeder kennt sie, egal, ob er sich für Oper interessiert oder nicht. Ja, viele, die das Hauptthema gern mal vor sich hinpfeifen, wissen gar nicht, zu welchem Stück es gehört. Es ist eine von jenen Melodien, die sofort ins Ohr gehen, und dem Charme dieser Musik kann man einfach nicht widerstehen. So scheint diese Ouvertüre geradezu ideal zu Rossinis bester und beliebtester komischer Oper zu passen.

Aber seltsam: In der Musik findet sich kein Bezug zur Oper. Zwar kann man mit einigem guten Willen einen vage spanischen Charakter ausmachen, aber das thematische Material ist ganz unabhängig; und noch seltsamer ist, dass der schnelle Hauptteil des Stücks in einem nervösen e­-Moll steht und also zu einer komischen Oper nicht recht passen will. Und wirklich: Wenn den Hörer ein Gefühl der Unstimmigkeit beschleicht, ist er durchaus auf der richtigen Spur. Die berühmte Ouvertüre gehört nämlich gar nicht zu Rossinis berühmtester Oper, sondern wurde schon vorher ver­wendet, und zwar gleich zweimal für ganz andere Werke. Der Hörer rümpft über solch schamlosen Selbstplagiate vielleicht für einen Moment die Nase – bis der mitreissende Schwung der Musik alle Einwände hinwegspült.

Und das ist auch richtig so, denn so seltsam uns heute dieses dreiste Recycling erscheint, Rossinis Publikum störte das anscheinend nicht. Damals wurden Opern nicht für die Ewigkeit komponiert, vielmehr verlangte der Betrieb unersättlich nach neuen Stücken, und auch die erfolgreichsten verschwanden meist schon bald in den Archiven der Opernhäuser. Nun wusste der mit allen Wassern gewaschene Praktiker Rossini genau, wie wichtig der Anfang des Theaterabends ist. Wenn der «sitzt», ist der Erfolg schon fast gesichert, wenn nicht, ist alles Kommende vergeblich. Und da selbst ein Rossini nicht sicher sein konnte, immer Geniales aus dem Ärmel zu schütteln, war die gelegentliche Zweitnutzung von Bewährtem sehr weise. Ein Verfahren übrigens, das einst gang und gäbe war und erst im 19. Jahrhundert nach und nach ausser Ge­brauch kam und verpönt wurde.

Aber selbst wenn wir diese Nonchalance als zeitbedingt hinnehmen: Dass Rossini dieselbe Ouvertüre zunächst für zwei tragische Opern und dann für eine komische verwendete, geht doch zu weit. Tragödie oder Komödie… das ist ja wohl ein Unterschied! Nun… Rossini war da offensichtlich anderer Meinung. Und – auch wenn es paradox scheinen mag – gerade darin zeigt sich die Genialität des grossen Theatermanns. «Komödien sind eine sehr ernste Sache», heisst ein unter Theaterleuten beliebtes Bonmot. Und es bedeutet, auf diesen Fall angewandt: Wirklich komisch wird ein Stück nur dann, wenn die Geschichte, ganz wie in der Tragödie, für die Figuren überhaupt nicht lustig ist, weil jede Wendung der Handlung, jeder falsche Schritt, in die Katastrophe führen kann. In den Details gibt es also keinen besonders grossen Unterschied, es kommt ganz auf den Kontext an. Wenn eine Bühnenfigur vor Angst zittert, kann das sehr komisch sein oder die Zuschauer zu Tränen rühren. Das Zittern des Ängstlichen ist dasselbe Zittern, und die Musik, die die fahrigen Gesten, das heftige Zusammenfahren des Erschrockenen, das Flehen um Befreiung aus der gefährlichen Lage schildert, bedient sich derselben Mittel. Es ist also keine Schlamperei, sondern vielmehr geniale Intuition, wenn Rossini es wagte, seiner komischen Oper eine Ouvertüre vor­anzustellen, die sich für eine tragische als tauglich erwiesen hatte. Und der nun schon mehr als 200 Jahre anhaltende Erfolg hat ihm recht gegeben.


Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 68, April 2019.
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Programmbuch

Il barbiere di Siviglia

Il barbiere di Siviglia

Synopsis

Il barbiere di Siviglia

Synopsis

Il barbiere di Siviglia

Biografien


Antonino Fogliani, Musikalische Leitung

Antonino Fogliani

Antonino Fogliani ist ein international gefragter Belcanto-Dirigent aus Italien. Nach seinem Studium am Mailänder Konservatorium und an der Accademia Chigiana in Siena gab er sein vielbeachtetes Debüt beim Rossini Opera Festival in Pesaro mit Il viaggio a Reims. Es folgten weitere Dirigate in Pesaro sowie Gastengagements an den Opernhäusern von Mailand, Venedig, Rom, Neapel, am Maggio Musicale Fiorentino, beim Donizetti-Festval in Bergamo, beim Wexford Festival, in Avignon, Bregenz, an der Opéra-Comique in Paris sowie in Antwerpen, Amsterdam, Barcelona, Straßburg, Toulouse, Monte-Carlo, Oslo, Moskau (Bolshoi), Houston, Montréal und St. Gallen. 2004 debütierte er beim Rossini-Festival in Wildbad, dessen musikalische Leitung er seit 2011 inne hat. Seit der Spielzeit 2017/18 ist Antonino Fogliani als Erster Gastdirigent an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf engagiert und leitete dort Aufführungen von La Cenerentola, Die Entführung aus dem Serail, Les Contes d’Hoffmann, Lucia di Lammermoor, Madama Butterfly und Pagliacci / Cavalleria rusticana. In jüngster Zeit gastierte Antonino Fogliani zudem u.a. mit Lucia di Lammermoor an der Bayerischen Staatsoper in München, mit Aida am Grand-Théâtre de Genève, mit Don Pasquale in Florenz, mit Tosca in der Arena di Verona und an der Oper Frankfurt, sowie mit Carmen an der Semperoper Dresden und bei den Bregenzer Festspielen. In Zürich dirigierte er zuletzt Il turco in Italia sowie die IOS-Produktion Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur.

Les Contes d’Hoffmann28 Jun; 01, 04, 09, 12 Jul 2025


Ernst Raffelsberger, Choreinstudierung

Ernst Raffelsberger

Ernst Raffelsberger stammt aus Gmunden, Oberösterreich. Er studierte Musikpädagogik und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Chorleitung bei Prof. Erwin Ortner) und anschliessend Chordirigieren am Salzburger Mozarteum bei Prof. Walter Hagen-Groll. Von 1983 bis 1986 war er Kapellmeister der Wiener Sängerknaben. In dieser Zeit leitete er das Ensemble in Wien und auf Tourneen durch Europa, Südafrika, Kanada und die USA. Ab 1986 war Ernst Raffelsberger Chordirektor und Kapellmeister am Landestheater Salzburg (Mitwirkung bei der Salzburger Mozartwoche und den Salzburger Festspielen). 1989 wurde er von Donald Runnicles als Chordirektor und Kapellmeister an das Theater in Freiburg/Breisgau berufen. Seit Herbst 1993 ist Ernst Raffelsberger am Opernhaus Zürich als Chordirektor engagiert. Hier hat er inzwischen über 100 Premieren betreut und mit vielen namhaften Dirigenten wie Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Vladimir Fedoseyev, Sir John Eliot Gardiner, Daniele Gatti, Bernard Haitink, Nikolaus Harnoncourt, Zubin Mehta und Franz Welser-Möst zusammengearbeitet. Gastspiele mit dem Opernhaus Zürich führten ihn nach Wien, London, Paris und Tokio. Zahlreiche CD- und DVD-Aufnahmen dokumentieren diese Arbeit. Im Sommer 2012 begann zusätzlich seine Tätigkeit als Chordirektor der Salzburger Festspiele. Er ist dort für die Produktionen der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor verantwortlich. In seiner ersten Festspielsaison kam es u. a. zu einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit Riccardo Muti und Sir Simon Rattle.

Don Pasquale18, 22, 24, 31 Mai; 03 Jun 2025 Die tote Stadt21, 25 Apr; 02, 06, 09, 17, 21, 29 Mai; 01 Jun 2025 Leben mit einem Idioten03, 08, 10, 14, 16, 22, 29 Nov; 01 Dez 2024 Madama Butterfly22, 26, 29 Dez 2024; 01, 04 Jan 2025 Roméo et Juliette31 Dez 2024; 03, 08, 11, 17, 26 Jan 2025 Manon Lescaut09, 13, 16, 19, 23 Feb; 01, 06, 13, 16, 22 Mär 2025 Die lustige Witwe04, 08, 16, 21, 26 Mär 2025 Elias09, 13, 17, 19, 21, 24, 26, 29 Jun; 02, 06 Jul 2025 Benefizkonzert für das Internationale Opernstudio unter Mitwirkung von Cecilia Bartoli15 Jun 2025 Le nozze di Figaro15, 18, 20, 22 Dez 2024; 02 Jan 2025 Fidelio21, 25 Jan; 02, 08, 15 Feb 2025 Il viaggio a Reims28 Feb; 02 Mär 2025 «Leise rieselt der Schnee» Weihnachtskonzert des Kinderchors und der SoprAlti der Oper Zürich15 Dez 2024


Leonardo Sánchez, Graf Almaviva

Leonardo Sánchez

Leonardo Sánchez, Tenor, stammt aus Mexiko, wo er seinen Bachelor an der Universidad De Las Americas Puebla abschloss. Er gewann als einer der jüngsten Sänger des Landes das Plácido Domingo Stipendium. Zudem war er Preisträger verschiedener Gesangswettbewerbe in Mexiko (u.a. Sinaloa International Singing Competition und Carlo Morelli Gesangswettbewerb). 2016 debütierte er als Arturo in Lucia di Lammermoor im Palacio de Bellas Artes in Mexiko-Stadt. 2017/18 war er als Alfredo (La traviata) am Teatro Bicentenario, als Don Anchise in La finta giardiniera mit dem National Chamber Orchestra Mexico und als Don Ottavio (Don Giovanni) im Teatro Estatal de Yucatan zu hören. Zu seinem Repertoire gehören ausserdem Rinuccio in Puccinis Gianni Schicchi, Nemorino in Donizettis L’elisir d’amore und Rafael in Serranos La dolorosa. Leonardo Sánchez war als Solist in Beethovens 9. Sinfonie und in Saint-Saëns Weihnachtsoratorium zu hören. 2018 bis 2020 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich. Hier sang er u.a. den Graf Almaviva in der IOS-Produktion Il barbiere di Siviglia, Don Curzio in Le nozze di Figaro, Abdallo in Nabucco und Albazar in Il turco in Italia. 2020 gastierte er am Teatro Villamarta in Jerez als Tamino in der Zauberflöte und 2021 am Teatro del Bicentenario in Mexiko als Don Ottavio in Don Giovanni und 2022 als Alzaga in Albéniz’ Der magische Opal am Teatro de la Zarzuela in Madrid.



Richard Walshe, Bartolo

Richard Walshe

Richard Walshe wurde in England geboren und studierte an der Royal Academy of Music in London, wo er 2016 sein Studium abschloss. Anschliessend absolvierte er das Ausbildungsprogramm der Royal Academy Opera bei Mark Wildman und Iain Ledingham. 2016 gewann er den Richard Lewis/ Jean Shanks Award der Royal Academy of Music, 2017 den Audrey Strange Memorial Prize bei der Royal Over-Seas League sowie den 2. Preis und den Publikumspreis bei der Mozart Singing Competition in England. Er debütierte im Rahmen des Christine Collins Young Artists Programme als Colline (La bohème) an der Opera Holland Park und sang die Rolle bei einer konzertanten Aufführung der Northern Ireland Opera. An der Royal Academy Opera hat er Figaro (Le nozze di Figaro), Melisso (Alcina), Leporello (Don Giovanni), Brown (Die Dreigroschenoper) und Amantio di Nicolao (Gianni Schicchi) gesungen. Als Teilnehmer des Young Singers Project übernahm er bei den Salzburger Festspielen 2017 die Rolle des Herrn Eiler in Der Schauspieldirektor für Kinder. Im Sommer 2018 war er Mitglied des Glyndebourne Festival Chors, und seit 2018/19 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich.



Sinéad O'Kelly, Rosina

Sinéad O'Kelly

Sinéad O’Kelly stammt aus Belfast und war Mitglied des National Opera Studio in London. 2016/ 17 war sie Mitglied der North Ireland Opera. Sie ist Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe, u.a. des Schubertlied-Preises der International Mozart Competition. An der North Ireland Opera war sie u.a. als Erste Dame (Die Zauberflöte), als Dorabella (Così fan tutte), Rosina (Il barbiere di Siviglia), Cherubino (Le nozze di Figaro), Papagena, Dido (Dido und Aeneas), Galatea (Acis und Galatea), Nerone (L’incoronazione di Poppea) und als Giannetta (L’elisir d’amore) zu erleben. Sie ist zudem regelmässig in Konzerten zu hören. So sang sie in der Royal Albert Hall Persephone in der Uraufführung von John Barbers Oratorium Seven Seeds und war am London Song Festival und am Oxford Lieder Festival zu erleben. Seit 2018/19 ist sie Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang hier Amando in Le Grand Macabre sowie Rosina in der IOS-Produktion von Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur. Diese Spielzeit folgen in Zürich Die Zauberflöte (Zweite Dame), Hänsel und Gretel (Sandmännchen), La traviata (Flora Bervoix) sowie Carmen (Mercédès) und an der Irish National Opera Ottone in Vivaldis Griselda. 



Dean Murphy, Figaro

Dean Murphy

Dean Murphy, Bariton, absolvierte seine Gesangsausbildung an der Hartt School of Music und an der Yale School of Music. Er war Stipendiat der Bel Canto Vocal Scholarship Foundation und der Opera Foundation, in deren Zusammenhang er Mitglied im Ensemble der Deutschen Oper Berlin war. Zudem war er Preisträger beim Lynne Strow Piccolo Award, bei der Amici Vocal Competition und der Classical Singer Competition. 2013/14 war er Ensemblemitglied an der Opera Connecticut, wo er in Gianni Schicchi und in Salieris Kleine Harlekinade zu erleben war. Zudem sang er Melisso in Alcina, Yamadori in Madama Butterfly an der Connecticut Lyric Opera und Peter in Hänsel und Gretel. Auf der Konzertbühne sang er in Brahms’ Ein deutsches Requiem, in Händels Messiah, in Faurés Requiem, in Charpentiers Magnificat und in Händels Esther. An der Deutschen Oper Berlin war er 2017/18 u.a. als Fiorello (Il barbiere di Siviglia), als Dancaïre (Carmen), als zweiter Richter (Das Wunder der Heliane), als Polizist (Lady Macbeth von Mzensk), Silvano (Un ballo in maschera), als Schaunard (La bohème) sowie als Wagner in Faust zu erleben. Von 2018 bis 2020 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich und sang hier u.a. den 2. Senator in Schrekers Die Gezeichneten, Schobiak in Le Grand Macabre, Figaro in Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur, Carlotto in Don Pasquale und Schaunard. Im Sommer 2019 gastierte er zudem beim Rossini Festival in Pesaro als Lord Sidney und Don Alvaro in Il viaggio a Reims. Für die Spielzeit 2020/21 kehrte er als Ensemblemitglied zurück an die Deutsche Oper Berlin, wo er u.a. Figaro in Il barbiere di Siviglia singt.



Wojciech Rasiak, Basilio

Wojciech Rasiak

Wojciech Rasiak stammt aus Polen und schloss sein Gesangsstudium an der Academy of Music in Poznań in der Klasse von Andrzej Ogórkiewicz ab. Er ist Preisträger verschiedenster Gesangswettbewerbe u.a. in Vrable, in Katowice, Mlawa und beim «Vox populi» in Jelenia Góra. Er besuchte Meisterkurse bei Matjaz Robavs, Piotr Miciński, Eva Blahova, Helena Zubanovich und Bogdan Makal. 2014 debütierte er am Teatr Wielki in Poznań in der Titelpartie von Le nozze di Figaro und als Arzt in Macbeth. Er ist zudem immer wieder auf der Konzertbühne zu hören, so mit den Philharmonischen Orchestern von Poznan, Bydgoszcz und Opole als Solist bei der Johannespassion. Ab 2016 war er Mitglied der Opera Academy am Teatr Wielki in Warschau, wo er Gesangsunterricht u.a. von Eytan Pessen, Neil Shicoff und Olga Pasiecznik erhielt. Seit 2018/19 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang in Macbeth sowie in der IOS-Produktion von Il barbiere di Siviglia (Basilio). Diese Spielzeit folgen u.a. La traviata, Otello, Lohengrin und Faust (Wagner).



Justyna Bluj, Berta

Justyna Bluj

Justyna Bluj wurde in Polen geboren und studierte an der Academy of Music in Krakau bei Olga Popwicz Gesang. Sie besuchte zudem Meisterklassen bei Neil Shicoff, Piotr Beczala, Helmut Deutsch, Marek Rzepka, Paola Larini u.a. Ab der Spielzeit 2016/17 war sie Mitglied der Opera Academy an der Polish National Opera in Warschau und 2017 zudem Stipendiatin der Eugenia Jütting Stiftung. Sie war in verschiedenen Produktionen der Polish National Opera zu erleben, u.a. in About the Kingdom of Day and Night and Magic Instruments, als Nonne in Der feurige Engel, eine Produktion, mit der sie auch am Festival d’Aix-en-Provence gastierte sowie in einem Liederabend mit Helmut Deutsch. Zu ihrem Repertoire gehören ausserdem Erste Dame (Die Zauberflöte) und die zweite Frau in Dido und Aeneas. Von 2018-2020 war sie Mitglied des Internationalen Opernstudios und war hier in Macbeth, Rigoletto und Sweeney Todd zu erleben sowie als Berta in der IOS-Produktion von Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur. In der Spielzeit 2019/20 sang sie u.a. in La traviata, Belshazzar, Iphigénie en Tauride und Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse.



Jungrae Noah Kim, Fiorello

Jungrae Noah Kim

Jungrae Noah Kim stammt aus Südkorea und studierte Gesang in seiner Heimatstadt Seoul am College of Music bei Kwang Chul Youn. 2015 war er Preisträger beim «Francisco Viñas» Wettbewerb in Spanien und Finalist beim «Neue Stimmen» Wettbewerb in Deutschland. 2016 war er Finalist bei der «International Singing Competition of Toulouse» in Frankreich und debütierte als Belcore (L’elisir d’amore) in Seoul. Im Sommer 2016 debütierte er als Masetto in Don Giovanni bei den Bregenzer Festspielen sowie als Solist in Webbers Requiem. In der Spielzeit 2018/19 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios des Opernhauses Zürich und sang hier in Die Gezeichneten, Madama Butterfly, Rigoletto und in der IOS-Produktion von Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur. Seit 2022/23 ist er wieder Mitglied des IOS am Opernhaus Zürich und war in Faust, La traviata und Roméo et Juliette zu erleben.



Thomas Erlank, Ambrogio

Thomas Erlank

Thomas Erlank stammt aus Südafrika. Er studierte Musik an der Universität von Stellenbosch (Südafrika) und Gesang am Royal College of Music in London bei Patricia Bardon. 2011 gab er sein Debüt als Solist in Steve van der Merwes Eleven – A Requiem for a Parent in der St. George’s Cathedral in Kapstadt. Zu seinem Repertoire gehören u.a. Rollen wie Aeneas (Dido und Aeneas), Dr. Blind (Die Fledermaus), Acis (Acis und Galatea) und Il Podestà (La finta giardiniera). Beim Händel Festival in London sang er Lurcanio in Händels Ariodante. 2015 wirkte er in David Morins Dokumentarfilm Finding Messiah mit. Mit Werken von Mozart, Haydn und Händel war er u.a. in St. Martin-in-the-Fields, in der Cadogan Hall und beim Brighton Fringe Festival zu erleben. Von 2018 bis 2020 war er Mitglied des Internationalen Opernstudios und sang hier 2018/19 den Tenorpart in der Ballettproduktion Winterreise von Christian Spuck, Borsa in Rigoletto, Ambrogio in der IOS-Produktion Il barbiere di Siviglia am Theater Winterthur sowie den Conférencier in der Uraufführung Last Call von Michael Pelzel. In der Spielzeit 2019/2020 war er in Belshazzar, in der Zauberflöte und in Fidelio zu hören. Seit der Spielzeit 2020/21 gehört er zum Ensemble des Opernhauses Zürich und sang jüngst in Idomeneo, L’incoronazione di Poppea, Die Odyssee, Dialogues des Carmélites, L’Olimpiade, Tristan und Isolde sowie in La traviata und Salome. Ausserdem gastierte er im März 2023 als Solist in Mozarts Requiem in der Gulbenkian Foundation Lissabon zusammen mit dem Gulbenkian Orchestra.



Nathan Harris, Musikalische Einstudierung

Nathan Harris

Nathan Harris stammt aus den USA und studierte Klavier an der Michigan Universität bei Martin Katz und an der University of Chicago bei Svetlana Belsky. An der Guildhall School of Music and Drama bildete er sich zum Solokorrepetitor weiter und war dort für die Produktionen Marva, Iolanta, Radamisto und Occo’s Eternal Act verantwortlich und als Assistenz­dirigent für The Consul, The Long Christmas Dinner und A Dinner Engagement. Zudem hat er bei der British Youth Opera und mit den Cambridge Philharmonics gearbeitet. Als Pianist war er in einer Livesendung der Radiostation Chicago WFMT zu hören, in einem Klavierrezital des Tschaikowsky-Festivals des Detroit Symphony Orchestra; er spielte Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 mit dem University of Chicago Symphony Orchestra und war 2016 vom Weill Music Insti­tute der Carnegie Hall eingeladen, am Lieder-Workshop «The Song Conginues» bei Marilyn Home teilzunehmen. Er besuchte Masterklassen bei Helmut Deutsch, Julius Drake, Graham Johnson, Roger Vignoles und Margo Garrett. Nathan Harris ist Absolvent des SongFest in Los Angeles, des Franz-Schubert-Institutes in Baden bei Wien und der «Georg Solti Accademias Repetitor Masterclass» in Venedig. Seit 2018/19 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich.



Enrico Cicconofri, Musikalische Einstudierung / Continuo Hammerklavier

Enrico Cicconofri

Enrico Cicconofri wurde in Italien geboren und studierte am «Luigi Cherubini» Konservatorium in Florenz. Als Solist war er mit verschiedenen Orchestern Italiens mit Mozarts Klavierkonzert KV 467, Chopins Klavierkonzert Nr. 1, Saint-Saëns Carneval des animaux, Prokofiews Klavierkonzert Nr. 3 und in zahlreichen zeitgenössischen Stücken zu hören. Er gewann mehrere Klavierwettbewerbe in ganz Italien, u.a. den internationalen Klavierwettbewerb in Rom, den Marco Fortini Wettbewerb in Bologna und den Lia Tortora Wettbewerb in Perugia. Zudem trat er im Vatican City Radio und im Nationalen Fern­seh­sender France3 auf. Von 2014-2015 studierte er an der «Incontri col Maestro» Piano Academy in Imola bei Enrico Pace und Piero Rattalino. 2015 wurde er Solokorrepetitor beim Teatro Lirico Sperimentale in Spoleta, wo er u.a. für Un ballo in maschera, La cenerentola und Rosicca e Morano zuständig war. Zudem war er 2017 Korrepetitor bei der 71. European Song Competition in Spoleto. Im selben Jahr gewann er den HSBC Preis der Académie du Festival d’Aix. Während der Spielzeit 2017/18 war er als Gastpianist und Vocal Coach an der Opéra National de Paris engagiert. Seit 2018/19 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios Zürich.



Rafael Gordillo Maza, Musikalische Einstudierung

Rafael Gordillo Maza

Rafael Gordillo wurde in Madrid geboren und studierte Klavier am dortigen Konservatorium bei Fernando Puchol und an der Haute École de Musique in Lausanne bei Jean François Antonioli. 2015 gewann er das Leenaards cultural Stipendium und zog im gleichen Jahr in die USA, um dort bei Martin Katz an der University of Michigan zu studieren. Er war in verschiedenen Konzerten in Europa und der USA zu hören, sowohl in Kammermusikensembles als auch als Liedbegleiter. Er war zu Gast bei den Festivals Music Academy of the West in Kalifornien und den Prager Summer Nights, wo er als Gesangscoach und Kor­repetitor die Produktionen La cenerentola, Don Giovanni und Le nozze di Figaro betreute. Seit 2018/19 ist er Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich.