Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati
Violine Ilya Gringolts
Violine Anahit Kurtikyan
Viola Silvia Simionescu
Violoncello Claudius Herrmann
György Kurtág
12 Microludes für Streichquartett op.13
Franz Schubert
Streichquartett G-Dur D.887 II Andante un poco mosso
Roman Haubenstock-Ramati
Multiple V 1970 (Heinz Holliger gewidmet)
Heinz Holliger (Oboe)
Ilya Gringolts (Violine)
Im Gespräch: Der Komponist Roman Haubenstock-Ramati
Heinz Holliger, Claus Spahn
Roman Haubenstock-Ramati
Streichquartett II in memoriam Christl Zimmerl (1977)
I Bittersüss, Wienerisch
II Ziemlich Rasch
III Kanon I
IV Violente
V Kanon II
VI Valse Triste
Vergangene Termine
März 2024
03
Mär11.15
Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati
Spiegelsaal
Gut zu wissen
Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati
Kurzgefasst
Gesprächskonzert Haubenstock-Ramati
Der Wiener Komponist, Lehrer und Verlagslektor Roman Haubenstock-Ramati war ein Pionier für neue Notationsweisen in der Musik. Er hat Notentext in grafische Darstellungen verwandelt und die Form variabel spielbarer musikalischer Mobiles entwickelt. Das renommierte Gringolts-Quartett und der Schweizer Komponist und Oboist Heinz Holliger werden am Tag der Premiere von Amerika in einem Gesprächskonzert Kompositionen in variablen Spielformen von Haubenstock-Ramati aufführen, darunter dessen Zweites Streichquartett und das Heinz Holliger gewidmete Multiple V. Das kammermusikalische Programm wird ergänzt durch Werke von Komponisten, die Haubenstock-Ramati stilistisch geprägt haben. Ausserdem wird Heinz Holliger, der eine enge Freundschaft zu Haubenstock-Ramati pflegte, im Gespräch Auskunft über das Leben und Denken dieses faszinierenden Musik-Künstlers der Moderne geben.
Biografien
Heinz Holliger, Oboe
Heinz Holliger
Heinz Holliger stammt aus Langenthal. Er studierte in Bern, Paris und Basel Oboe, Klavier und Komposition (bei Sándor Veress und Pierre Boulez). Seine Karriere als Oboist führte ihn in die grossen Musikzentren aller fünf Kontinente. Im ständigen Austausch von Interpretation und Komposition erweiterte er die spieltechnischen Möglichkeiten des Instruments und setzte sich mit grossem Engagement für die zeitgenössische Musik ein. Als Dirigent arbeitet Heinz Holliger mit weltweit führenden Orchestern und Ensembles zusammen, darunter die Berliner Philharmoniker, das Chamber Orchestra of Europe, das Cleveland Orchestra, das Concertgebouworkest Amsterdam, das Philharmonia Orchestra London, die Wiener Symphoniker, die Wiener Philharmoniker, das Sinfonie-Orchester des BR, die SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg und Stuttgart, das WDR-Sinfonieorchester Köln, das hr-Sinfonieorchester Frankfurt, das Tonhalle-Orchester Zürich, das Orchestre de la Suisse Romande u.v.a.
Heinz Holligers kompositorisches Schaffen umfasst alle Gattungen, von Bühnenwerken über Orchester-, Solo-und Kammermusikwerke bis hin zu zahlreichen Vokalstücken. Nahezu alle Kompositionen sind Zeugnis einer unermüdlichen Suche nach den Grenzen von Klang und Sprache. Seiner Musik geht vielfach eine intensive Auseinandersetzung mit Künstler- beziehungsweise Dichterbiographien und lyrischen Texten voraus. Für die Bühne schuf er Der magische Tänzer nach Texten von Nelly Sachs (UA 1970, Stadttheater Basel), die Oper Schneewittchen nach Robert Walser, die 1998 am Opernhaus Zürich uraufgeführt wurde und deren Einspielung 2002 mit einem Grammy Award ausgezeichnet wurde. Die Beschäftigung mit Texten von Samuel Beckett führte zur Komposition drei weiterer kurzer Bühnenwerke: Come and go (1976/77), Not I (1978-80) und What Where (1988). Zu seinen Hauptwerken zählen neben Schneewittchen der Scardanelli-Zyklus und das Violinkonzert. Werke der letzten Jahre sind u.a. hölle himmel nach Gedichten von Kurt Marti für gemischten Chor a cappella, Increschantüm nach Gedichten von Luisa Famos für Sopran und Streichquartett und Dämmerlicht auf fünf eigene Haiku-Gedichte für Sopran und Orchester.
Heinz Holliger ist Träger zahlreicher Auszeichnungen und Preise, darunter der Komponistenpreis des Schweizerischen Tonkünstlervereins, der Léonie-Sonning-Musikpreis der Stadt Kopenhagen, Kunstpreis der Stadt Basel, Ernst-von-Siemens-Musikpreis, Musikpreis der Stadt Frankfurt, Premio Abbiati der Biennale di Venezia, Ehrendoktorwürde der Universität Zürich, Zürcher Festspielpreis, Rheingau-Musikpreis, sowie Schallplattenauszeichnungen (Diapason d’Or, Edison-Award, Grand Prix du Disque, mehrere Deutsche Schallplattenpreise). 2015 wurde dem Künstler der Grand Prix Suisse de Musique verliehen. 2016 wurde er zum Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Sciences ernannt und 2017 erhielt er den Robert-Schumann-Preis der Stadt Zwickau.
Gringolts-Quartett, Orchester
Gringolts-Quartett
Das international besetzte Gringolts Quartett vereint Musiker:innen aus vier Ländern, die einander schon durch viele kammermusikalische Begegnungen freundschaftlich verbunden waren: Über Jahre haben der russische Geiger Ilya Gringolts, die rumänische Bratschistin Silvia Simionescu und die armenische Geigerin Anahit Kurtikyan regelmässig auf internationalen Festivals in verschiedenen Formationen gemeinsam musiziert; der deutsche Cellist Claudius Herrmann spielte mit Anahit Kurtikyan im renommierten Amati Quartett Zürich. Das Quartett war unter anderem bei den Salzburger Festspielen, dem Lucerne Festival, dem Edinburgh Festival, dem Verbier Festival und dem Gstaad Menuhin Festival zu Gast, sowie in Konzertsälen wie dem Concertgebouw Amsterdam, der Elbphilharmonie Hamburg, der Wigmore Hall London, dem Stockholm Konserthuset, der Sankt Petersburger Philharmonie, am L'Auditori Barcelona und bei der Società di Concerti in Mailand. In der Saison 2023/24 geht das Quartett gemeinsam mit der amerikanischen Bratschistin Lily Francis auf Italien-Tournee. Darüber hinaus ist es in einem Gesprächskonzert mit Heinz Holliger am Opernhaus Zürich, in mehreren Konzerten beim Mizmorim Festival in Basel, beim Turku Music Festival sowie bei den Schwetzinger SWR Festspielen zu hören. Musikalische Partnerschaften pflegt das in Zürich beheimatete Quartett mit Künstler:innen wie Leon Fleischer, Jörg Widmann, David Geringas, Christian Poltéra und Eduard Brunner. Für die 2012 erschienene Ersteinspielung des Quintetts von Walter Braunfels wurde das Gringolts Quartett mit einem «Supersonic Award» sowie mit einem «ECHO Klassik» ausgezeichnet. Die Aufnahme der Quintette von Glasunow und Tanejew erhielt 2016 den «Diapason d’Or», und die gemeinsam mit Meta4 bei BIS veröffentlichte CD mit den Oktetten von Mendelssohn und Enescu wurde mit dem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im Frühjahr 2022 folgte für die CD mit Schönbergs Quartetten Nr. 1 und 3 erneut ein «Diapason d’Or».
Claus Spahn, Moderation
Claus Spahn
Claus Spahn ist seit 2012 Chefdramaturg am Opernhaus Zürich. In dieser Funktion ist er massgeblich an der Spielplangestaltung des Hauses beteiligt. Er ist als Produktionsdramaturg tätig und verantwortet die zentralen Publikationen des Opernhauses wie Programmbücher, das monatliche Magazin MAG, Podcasts und Werkeinführungen. Sein Interesse gilt vor allem der modernen und zeitgenössischen Musik, dem Opernrepertoire des Barock und der Entwicklung neuer musiktheatralischer Konzepte. Er hat am Opernhaus Zürich Musiktheaterprojekte von Wolfgang Rihm, Helmut Lachenmann, George Benjamin, Roman Haubenstock-Ramati und Uraufführungen von Heinz Holliger, Christian Jost und Stefan Wirth betreut Als Produktionsdramaturg hat er für die Regisseure Sebastian Baumgarten, Herbert Fritsch, Jan Philipp Gloger, Tatjana Gürbaca, Andreas Homoki, Barrie Kosky, Nadja Loschky, David Marton und Evgeni Titov gearbeitet. Eine enge künstlerische Partnerschaft verbindet ihn ausserdem mit dem Choreografen und ehemaligen Direktor des Balletts Zürich, Christian Spuck. Für Christian Spuck war er in Zürich stückentwickelnd an den Produktionen Anna Karenina, Nussknacker und Mausekönig und Monteverdi beteiligt und hat Libretti für die Ballette Orlando nach Virginia Woolf (Uraufführung 2021 am Moskauer Bolshoi-Ballett) und Bovary nach Gustave Flaubert (Uraufführung 2023 am Berliner Staatsballett) geschrieben. Ausserdem ist er Librettist der Kammeroper Der Traum von Dir des Schweizer Komponisten Xavier Dayer, die 2017 am Opernhaus Zürich uraufgeführt wurde.
Bevor er ans Opernhaus Zürich wechselte, war Claus Spahn 14 Jahre lang Feuilletonredakteur bei der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT und dort verantwortlich für das Fachressort Musik. Von 1990-1997 war er als freier Musikjournalist vor allem für die Süddeutsche Zeitung und den Bayerischen Rundfunk tätig. In seiner Funktion als Journalist hat er die Entwicklungen des internationalen Kultur-, Musik- und Opernbetriebs über Jahrzehnte hinweg beobachtet und kommentiert, war Radio-Moderator, Juror bei Internationalen Musikwettbewerben und Workshopleiter für kulturjournalistisches Schreiben. Claus Spahn ist in Deutschland geboren, hat in Freiburg im Breisgau klassische Gitarre studiert und eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule in München absolviert.