Die Soldaten
Oper in vier Akten von Bernd Alois Zimmermann
Libretto vom Komponisten nach der Komödie «Die Soldaten»
von Jakob Michael Reinhold Lenz
SOLDATEN-CHOR
Philippe Adam
Luca Bernard
Yves Brühwiler
Oscar Echeverry
Jonas Ehrler
Philipp Hillebrand
Nenad Ivkovic
Fabian Jud
Samuel Klauser
Viktor Majzik
Robert Michler
Mateusz Niedzwiedzki
Elias Reichert
Joao Santos
Rajiv Satapati
Michael Suter
Florian Weiss
Simon Locher
In deutscher Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. 40 Min. inkl. Pause nach dem 2. Akt nach ca. 1 Std. 05 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
Die Soldaten
Kurzgefasst
Die Soldaten
Expressiv bis zum Schreiklang, ausserordentlich komplex, multimedial und nicht weniger als totales Theater: Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten sprengt sämtliche Dimensionen. Zunächst als unaufführbar abgelehnt, erlebte die Oper 1965 ihre spektakuläre Uraufführung in Köln und gilt seither als eines der zentralen Werke des Musiktheaters im 2O. Jahrhundert. Die gleichnamige Komödie von Jakob Michael Reinhold Lenz, entstanden 1774/75, lieferte Zimmermann eine zeitlose Vorlage; sein Interesse entzündete sich, wie er selbst beschrieb, daran, «wie alle Personen unentrinnbar in eine Zwangssituation geraten, unschuldig mehr als schuldig, die zu Vergewaltigung, Mord und Selbstmord und letzten Endes in die Vernichtung des Bestehenden führt». Die Bürgerstochter Marie wird zur Soldatenhure (gemacht); am Schluss erkennt sie nicht einmal mehr der eigene Vater. Zimmermann radikalisierte und verdichtete das Stück zu einer apokalyptischen Vision – die Vergewaltigung Maries steht als pars pro toto für die physische und psychische Gewalt aller gegen alle. Ex-treme Inhalte forderten extreme Mittel: Eine riesige Orchesterbesetzung mit einem gigantischen Schlagzeugapparat, Zuspielbänder mit Panzergeräuschen und eine Collage-Technik, die neben der zwölftönigen Kompositionsweise auch das Dies Irae, einen Choral von Bach und eine Jazz-Combo mit einbezieht, sind zu einer vielschichtigen Partitur verwoben. Simultanszenen brechen die lineare Chronologie auf und führen zu einer völlig neuen Zeitstruktur – die Oper spielt «gestern, heute, morgen».
Marc Albrecht übernimmt die musikalische Leitung der Soldaten, deren Realisierung bis heute eine grosse Herausforderung bedeutet. Für die szenische Umsetzung konnten wir den katalanischen Regisseur Calixto Bieito gewinnen, der bekannt ist für seine starke, emotionale Bildsprache; er inszeniert zum ersten Mal am Opernhaus Zürich. Die halsbrecherische Partie der Marie singt Susanne Elmark.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
MAG 11 / 2O13