Der feurige Engel
Oper in fünf Akten von Sergej Prokofjew (1891-1953)
Libretto von Sergej Prokofjew nach dem gleichnamigen Roman von Valerij Brjussow
In russischer Sprache mit deutscher und englischer Übertitelung. Dauer 2 Std. Keine Pause. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Gut zu wissen
Der feurige Engel
Kurzgefasst
Der feurige Engel
Als Renata noch ein Kind war, erschien ihr ein Engel aus Licht, der sich Madiel nannte; von da an gab es in Renatas Leben nur noch Madiel. Doch als sie älter wurde und sich auch körperlich mit ihrem Engel vereinigen wollte, verliess Madiel sie; seitdem ist Renata auf der Suche nach ihm – und nach der absoluten, vollkommenen, entgrenzten Liebe. In einem heruntergekommenen Wirtshaus trifft nun Ruprecht auf Renata, die sich von Dämonen verfolgt glaubt und noch immer verzweifelt auf der Suche ist nach Madiel. Renata scheint Ruprecht zunächst leichte Beute für eine Nacht zu sein. Doch er verfällt der innerlich zerrissenen, von Wahnvorstellungen gequälten Frau schliesslich fast bis zur Selbstaufgabe. Gemeinsam begeben sich Renata und Ruprecht auf die Suche nach Madiel: Vor dem Hintergrund des dunkelsten deutschen Mittelalters, in dem weibliche Sexualität verteufelt und die Liebe lebende Frauen als Hexen verbrannt wurden, beginnt für beide eine bedrohliche Reise in physische und psychische Extreme, die mit Renatas Hinrichtung durch die Inquisition ihr brutales Ende findet. In seinem gleichnamigen Roman – der Vorlage zu Prokofjews Oper – hatte Valerij Brjussow ganz im Sinne der Forderung der russischen Symbolisten, Leben und Kunst vollständig zur Deckung zu bringen, eigene Erfahrungen verarbeitet. Für Prokofjew sollte seine wohl düsterste Oper zugleich zu seiner schmerzhaftesten künstlerischen Erfahrung werden: Nachdem zunächst neben Paris auch Berlin und New York Interesse am 1928 vollendeten Feurigen Engel gezeigt hatten, kam es erst nach Prokofjews Tod 1955 zur szenischen Uraufführung des vielschichtigen Werkes, dessen Hauptfigur nicht zuletzt Prokofjews eigene Zerrissenheit zwischen christlichem Glauben und entfesselten Begierden, zwischen Ordnung und Exzess widerspiegelt. Nach seinen erfolgreichen Soldaten arbeitet Regisseur Calixto Bieito erneut am Zürcher Opernhaus; mit Gianandrea Noseda steht ein ausgewiesener Kenner des russischen Repertoires am Pult. In der anspruchsvollen Rolle der Renata debütiert die litauische Sopranistin Ausrine Stundyte.