Berg Brahms
Alban Berg
Violinkonzert «Dem Andenken eines Engels»
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73
Im 6. Philharmonischen Konzert dieser Saison hätte der deutsche Pianist Lars Vogt das Klavierkonzert von Robert Schumann spielen sollen. Im September 2022 ist der Pianist im Alter von nur 51 Jahren gestorben. Lars Vogt war nicht nur ein aussergewöhnlicher Pianist, sondern auch ein charismatischer Mensch. Der Geiger Christian Tetzlaff, der zu Lars Vogts besten Freunden zählte, wird im Philharmonischen Konzert an seiner Stelle auftreten. Er spielt das Violinkonzert «Dem Andenken eines Engels» von Alban Berg.
Dauer ca. 1 Std. 45 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 40 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Vergangene Termine
Juli 2023
02
Jul19.00
Berg Brahms
6. Philharmonisches Konzert, Konzert-Abo, Opernhaustag
Gut zu wissen
Berg Brahms
Kurzgefasst
Berg Brahms
Das Violinkonzert von Alban Berg gehört zu den populärsten Werken der sogenannten Zweiten Wiener Schule. Trotz seiner zwölftönigen Anlage steht es stark in einer romantischen Tradition und erinnert mit Anleihen bei Bach und einem Kärntner Volkslied oft an die Musiksprache Gustav Mahlers. Entstanden ist das Konzert 1935 als Requiem für Manon Gropius, die Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, die damals im Alter von nur 18 Jahren an Kinderlähmung starb. Berg widmete die Komposition «Dem Andenken eines Engels».
Als «so melancholisch», dass die Partitur «mit Trauerrand» erscheinen müsse, kündigte Johannes Brahms seine 2. Sinfonie an, die allerdings in D-Dur steht und im Sommer 1877 entstanden ist; vielen gilt sie als die idyllischste und heiterste seiner Sinfonien. Melancholisch ist das «liebliche Ungeheuer», wie Brahms seine 2. Sinfonie auch bezeichnete, trotzdem: etwa im grüblerischen zweiten Satz, der erstaunliche Vorgriffe auf die Krise der Tonalität enthält und als wegbereitend für die Musik Mahlers und Bergs gelten kann.
Biografien
Gianandrea Noseda, Musikalische Leitung
Gianandrea Noseda
Gianandrea Noseda ist seit der Spielzeit 2021/22 Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich. Zudem ist er Musikdirektor des National Symphony Orchestra und Erster Gastdirigent des London Symphony Orchestra. 2019 wurde er Musikdirektor des neu gegründeten Tsinandali Festivals und des georgischen Pan-Caucasian Youth Orchestra. 2007 bis 2018 amtierte Noseda als Generalmusikdirektor des Teatro Regio di Torino und hat das Opernhaus während dieser Zeit künstlerisch neu ausgerichtet. Noseda hat die wichtigsten internationalen Orchester (Berliner Philharmoniker, Chicago Symphony, Concertgebouw Orchestra, Wiener Philharmoniker) sowie an den bedeutendsten Opernhäusern (La Scala, Metropolitan Opera, Royal Opera House) und Festivals (BBC Proms, Edinburgh, Salzburg und Verbier) dirigiert. Er hat leitende Funktionen u.a. beim BBC Philharmonic (Chefdirigent), Israel Philharmonic Orchestra (Erster Gastdirigent), Mariinsky Theater (Erster Gastdirigent) sowie beim Stresa Festival (Künstlerischer Leiter) innegehabt. Seine Diskografie umfasst mehr als 70 CDs – einen besonderen Platz nimmt das Projekt «Musica Italiana» mit vernachlässigtem italienischem Repertoire des 20. Jahrhunderts ein. Der in Mailand geborene Noseda ist Commendatore al Merito della Repubblica Italiana. Im Jahr 2015 wurde er als «Musical America’s Conductor of the Year» geehrt, bei den International Opera Awards 2016 zum «Dirigenten des Jahres» ernannt und erhielt 2023 den Puccini-Preis. Im selben Jahr zeichneten die Oper!Awards Noseda als «Besten Dirigenten» aus, wobei insbesondere seine Interpretationen der ersten beiden Ring-Opern am Opernhaus Zürich hervorgehoben wurden.
Christian Tetzlaff, Violine
Christian Tetzlaff
Christian Tetzlaff wurde in Hamburg geboren und absolvierte sein Violinstudium an der Lübecker Musikhochschule und in Cincinnati bei Walter Levin, dem Ersten Geiger des LaSalle Quartetts. 1988 gab er sein offizielles Konzertdebüt bei den Berliner Festwochen mit Schönbergs Violinkonzert und arbeitet seither mit führenden Orchestern und Dirigent:innen zusammen, etwa mit den Berliner und den Wiener Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw-Orchester, den renommierten Londoner Orchestern und den New Yorker Philharmonikern. Er war Artist in Residence in der New Yorker Carnegie Hall, bei den Berliner Philharmonikern, dem Tonhalle-Orchester Zürich und dem hr-Sinfonieorchester. 2021/22 hatte er diese Position bei der Londoner Wigmore Hall inne und 2022/23 beim London Symphony Orchestra. Christian Tetzlaff interpretiert ein Repertoire, das vom Barock bis hin zur Gegenwart reicht; so brachte er beispielsweise die Violinkonzerte von Harrison Birtwistle und Jörg Widmann zur Uraufführung. Ausserdem nimmt die Kammermusik eine zentrale Rolle in seiner Konzerttätigkeit ein, etwa mit dem 1994 gegründeten Tetzlaff Quartett sowie mit der Trioformation, welche er mit Lars Vogt und seiner Schwester, der Cellistin Tanja Tetzlaff, hatte. Tetzlaffs CD-Einspielungen wurden mit Preisen wie dem Diapason d’or, dem Edison Award und dem Echo Klassik ausgezeichnet. Seine jüngsten Aufnahmen sind den Violinkonzerten von Beethoven und Sibelius sowie Brahms und Berg gewidmet, die er 2019 und 2022 mit dem DSO Berlin und Robin Ticciati herausbrachte. Christian Tetzlaff, der regelmässig an der Kronberg Academy unterrichtet, spielt eine Geige des deutschen Instrumentenbauers Peter Greiner, die einer Guarneri del Gesù nachgebaut ist.