Leonce und Lena
Ballett von Christian Spuck
Nach dem Lustspiel von Georg Büchner
Musik von Johann Strauss, Josef Strauss, Amilcare Ponchielli, Léo Delibes,
Bernd Alois Zimmermann, Alfred Schnittke, Martin Donner u.a.
Dauer 1 Std. 50 Min. inkl. Pause nach dem 1. Teil nach ca. 45 Min. Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
Partnerin Ballett Zürich
Vergangene Termine
November 2021
Dezember 2021
Gut zu wissen
Ab Freitag, 1. April entfällt die Maskenpflicht für das Publikum in allen Vorstellungen und Veranstaltungen im Opernhaus Zürich. Mehr Infos finden Sie hier.
Leonce und Lena
Kurzgefasst
Leonce und Lena
In seinem nur wenige Werke umfassenden Œuvre hat der deutsche Dichter Georg Büchner Abgründe des Menschen erkundet. Seit 1836 wirkte er in Zürich als Privatdozent für Medizin, und hier ist er mit nur 23 Jahren gestorben. Heute gilt Büchner als einer der wichtigsten Autoren des 19. Jahrhunderts und als Bahnbrecher der Moderne.
Christian Spuck hat sich immer wieder mit Georg Büchner beschäftigt und sowohl dessen wohl berühmtestes Drama Woyzeck als auch das Lustspiel Leonce und Lena auf die Ballettbühne gebracht. Seit der Uraufführung in Essen war Spucks Leonce und Lena nicht nur in Stuttgart und Zürich, sondern auch in Montréal, Charlotte (USA) und Prag zu sehen.
Prinz Leonce aus dem Reiche Popo und sein Freund Valerio geben sich mit grosser Leidenschaft dem Nichtstun hin. Doch ausgerechnet jetzt will König Peter die Amtsgeschäfte niederlegen. Prinz Leonce soll die Thronfolge antreten und heiraten. Um der Zwangsheirat mit einer ihm unbekannten Prinzessin zu entgehen, ergreift Leonce die Flucht nach Italien. Auch die für ihn vorgesehene Prinzessin Lena aus dem Reiche Pipi will keineswegs einen ihr unbekannten Mann heiraten und flieht mit ihrer Gouvernante vor den königlichen Hochzeitsplänen. Unterwegs begegnen sich die beiden – und verlieben sich. In Unkenntnis der Identität des jeweils anderen erscheinen sie maskiert am Hofe von Leonces Vater und werden miteinander verheiratet.
In diesem Ballettabend für die ganze Familie verwandelt Christian Spuck Büchners hintersinnig-sarkastische Komödie über die Langeweile in eine tempo- und einfallsreiche Automaten-Farce. Polkas und Walzer von Johann Strauss wie auch die modernen Klänge von Alfred Schnittke und Bernd Alois Zimmermann illustrieren die traurig-komische Geschichte und unterstreichen ihre parodistische Seite.
Pressestimmen
«Nun ist die Langeweile der Büchnerschen Noblen im Opernhaus Zürich als Tanzspektakel zu erleben – und das ist keineswegs ein Widerspruch.»
Neue Zürcher Zeitung zur Premiere, 29 Apr 2013«Christian Spuck hat ein überwältigendes literarisches Ballett geschaffen, voll von abgründigem Witz.»
Tages-Anzeiger zur Premiere, 29 Apr 2013«Eine tänzerisch und orchestral bestechende Produktion, die Ballettskeptiker zu Fans macht.»
Aargauer Zeitung zur Premiere, 29 Apr 2013
Interview
Christian, mit Leonce und Lena und Woyzeck hat sich das Ballett Zürich bereits 2013 auf die Spuren des deutschen Dichters Georg Büchner begeben. Was war der Hintergrund für dieses ungewöhnliche Projekt?
Normalerweise beschäftigen sich Ballettcompagnien mit Choreografen und ihren Werken. Dass sich das Ballett Zürich mit gleich zwei Produktionen einem Dichter zugewandt hat, war für die Tänzerinnen und Tänzer, aber auch für das Publikum eine neue, reizvolle Erfahrung. Georg Büchners bilderreiche und witzige Sprache sowie sein scharfer Blick auf die soziale Realität seiner Zeit hatten mich seit langem fasziniert. Es ist kaum zu glauben, dass er nur 23 Jahre alt geworden ist. Was für eine unbändige Energie tritt einem aus dieser Biografie entgegen! Büchner war Revolutionär, Dichter und Wissenschaftler aus Überzeugung und Leidenschaft. Mit Leonce und Lena und Woyzeck haben wir 2013 den 200. Geburtstag von Georg Büchner begangen. An zwei sich ergänzenden Abenden hatte das Publikum Gelegenheit, einem Dichter zu begegnen, der mit Zürich auf besondere Weise verbunden ist und hier die letzten Monate seines Lebens verbrachte. Dass wir Leonce und Lena jetzt in grossteils neuer Besetzung herausbringen, ist für die Compagnie und mich eine grosse Freude.
Was macht Büchners Stücke für dich als Choreografen interessant?
Neben der Zeitlosigkeit der Texte und ihrer unverminderten Aktualität ist es vor allem die kurze und kompakte Struktur, die einer choreografischen Umsetzung entgegen kommt. Die Handlung in Leonce und Lena wie auch in dem nur als Fragment überlieferten Woyzeck entwickelt sich in schnell aufeinanderfolgenden stationsartigen Szenen, auf die man dramaturgisch mit relativ grosser Freiheit reagieren kann. In beiden Geschichten gibt es genau die temporeichen Handlungsvorgänge, die man für ein «Literaturballett» braucht. Büchner hat seine Figuren mit übergrosser Genauigkeit charakterisiert, was mir unglaublich viele Anregungen liefert, um für sie eine individuelle Körpersprache zu erfinden. Vor allem aber geht es bei so einer choreografischen Adaption auch darum, eine Dimension zu eröffnen, die der blosse Text nicht bietet. Anstatt den Text nachzubuchstabieren, benutze ich ihn als Ausgangspunkt, um selbst kreativ zu werden.
Worin liegt die Zeitlosigkeit von Leonce und Lena?
In seinem Lustspiel kritisiert Büchner die sozialen Verhältnisse seiner Zeit. Natürlich kann man die Zustände in den deutschen Zwergstaaten des ausklingenden Absolutismus nicht mit der heutigen Situation vergleichen, aber so wie König Peter sich nur mit einem Knoten im Taschentuch an seine Untertanen erinnert, darf man sich in unseren Tagen oft genug darüber wundern, wie die Mächtigen von heute an den Interessen ihrer Wähler vorbeiregieren. Obwohl sich Leonce und Lena den von ihren Vätern für sie geschmiedeten Hochzeitsplänen durch Flucht entziehen, finden sie sich am Ende gemeinsam vor dem Traualtar wieder. Mit diesem Fatalismus der Geschichte und der Erfahrung, dass sich an manchen Dingen trotz edelster Absichten nichts ändern lässt, hat sich wohl jeder schon konfrontiert gesehen. Und jeder kennt sicher einen Leonce, der vor Langeweile umkommt und nicht weiss, was er mit dem Leben anfangen soll – das gehört zu den Phänomenen der späten Pubertät. Neben der Bestandsaufnahme einer gesellschaftlichen Situation wird in Leonce und Lena sehr klar danach gefragt, was ein Leben lebenswert macht.
Deine Ballettadaption von Leonce und Lena ist 2008 für das Aalto Ballett Theater in Essen entstanden und wurde mit grossem Erfolg von den Grands Ballets Canadiens und dem Stuttgarter Ballett gezeigt. Warum hast du sie auch ins Repertoire des Balletts Zürich übernommen?
Wann immer man so ein Ballett mit einer neuen Compagnie einstudiert, begibt man sich auf Entdeckungsreise zu dem, was man einst selbst kreiert hat. Noch einmal hat man die Möglichkeit, Dinge zu hinterfragen und eventuell auch zu verändern. Natürlich gibt es in der Zürcher Fassung Unterschiede zu der Version aus Essen. Dramaturgisch haben wir einige Aspekte geschärft, und als Choreograf reagiere ich jeweils auf die individuellen Möglichkeiten unserer Zürcher Besetzung. Es lag nahe, dieses Ballett im Kontext des Büchner-Geburtstages in der Büchner-Stadt Zürich zu zeigen. Ausserdem ist es eine Produktion, die alle Altersstufen gleichermassen anspricht. Abweichend vom herkömmlichen Handlungsballett ist Leonce und Lena mehr im Schauspiel verwurzelt und nutzt eine andere Art der Körpersprache. Die wirkt auf der Bühne sehr leicht und unterhaltend, bedeutet für die Tänzerinnen und Tänzer jedoch eine enorme Herausforderung, da der Zugang zu ihren Rollen kein choreografischer, sondern ein schauspielerischer ist.
Wie gelingt es, die Compagnie auf diesen schauspielerischen Ansatz einzuschwören?
Wie in jeder Choreografie machen sich die Tänzer auch hier mit ihrem «Text», dem Schrittmaterial, und der Musik vertraut. Aber mehr als bei anderen Balletten wird die Bewegung hinterfragt: Worum geht es in dieser Szene? Warum bewege ich mich so und nicht anders? Was sagt das über die Figur? Wir versuchen, viel exakter mit Körperhaltungen zu arbeiten. Im tänzerischen Ausdrucksspektrum reagiere ich auf den Büchner-Text, der sehr von der Doppelbödigkeit der Figurenrede und einem satirisch-ironischen Ton geprägt ist. In Leonce und Lena habe ich versucht, die Karikatur der Sprache für den Körper neu zu erfinden. Es gehört zum Wesen der Karikatur, dass sie nicht nur vom Element des Humors, sondern auch von einer gewissen Boshaftigkeit lebt, mit der eine Sache auf den Punkt gebracht wird. Diese Balance müssen die Tänzerinnen und Tänzer finden, denn nur so entsteht die Schärfe, von der Büchners Lustspiel lebt.
Wie entgehst du in dieser vertanzten Version von Leonce und Lena der Gefahr, die Geschichte zu verharmlosen?
Tatsächlich besteht das Risiko, dass alles zu hübsch und unverbindlich daherkommt. Den Stachel des Textes möchte ich auch in dieser Ballettadaption erhalten. «Ich habe freilich noch eine Art von Spott, die des Hasses.» So schreibt Büchner kurz vor der Entstehung seines Lustspiels an seine Eltern. Auch das muss man zeigen. In der Choreografie gelingt das, indem viele Bewegungen und viele Charaktere überzogen werden und auch Hässlichkeit zum Thema gemacht wird. Immer wieder gibt es diese Glatteis-Momente, an denen die Aufführung angehalten wird. Das unterhaltende Moment wird da von einer Art der Verunsicherung durchbrochen. Wenn etwa der wichtigste Mann auf der Bühne seinen «Text» vergisst, geht es nicht weiter. Die Aufführung scheint nicht mehr zu funktionieren und sich selbst zu hinterfragen.
In Leonce und Lena hat Georg Büchner mit vielen Zitaten und Verweisen auf Werke von Shakespeare, Goethe, Brentano, Tieck und die Commedia dell’Arte gearbeitet. Das literarische Zitat ist gleichsam ästhetisches Bauprinzip. Findet man dafür eine Entsprechung in deiner Adaption?
So, wie sich Büchner literarischer Anspielungen und Zitate bedient, habe ich gemeinsam mit Ausstatterin Emma Ryott diese Technik übernommen, indem wir nicht nur mit musikalischen, sondern auch mit choreografischen, bühnen-, kostüm- und maskenbildnerischen Zitaten gearbeitet haben. John Crankos Der Widerspenstigen Zähmung, wo Hochzeitsgäste eine Trauung mit Lilien umrahmen, findet ebenso ihren Niederschlag wie der Liebes-Pas de deux aus Kenneth MacMillans Manon oder Der grüne Tisch von Kurt Joos in der Szene König Peters mit seinen Ministern. Natürlich darf man solche Zitate nicht wahllos über die Choreografie verteilen, sondern muss sich im Klaren darüber sein, wann und warum man sie einsetzt. Obwohl Leonce und Lena immer wieder als «Komödie der Langeweile» apostrophiert wird, vollzieht sich das Geschehen in einem enormen Tempo. Die Personen scheinen sich in Siebenmeilenstiefeln von Ort zu Ort zu bewegen: Raum und Zeit sind komisch verkürzt.
Wie spiegelt sich das in deinem Ballett wider?
Vor allem mit der Musikauswahl haben wir versucht, die rasende Geschwindigkeit, aber auch das Gefühl der Langeweile einzufangen – mit Stücken, die sich durch ein irrsinniges Tempo auszeichnen und jede Form von Schwermut oder Melancholie vermeiden. Walzern und Polkas der Familie Strauss aus dem 19. Jahrhundert werden Walzer und Polkas von Bernd Alois Zimmermann und Alfred Schnittke aus dem 20. Jahrhundert gegenübergestellt und somit ein bewusster Bruch geschaffen. Gleichwohl gibt es Oasen der Zeitlosigkeit, wo die Welt träumend still zu stehen scheint. So hört Leonce aus seinem
Kassettenrecorder Songs von Eartha Kitt, Hank Cochran und The Mamas and the Papas. Durch die Verwendung einer Drehbühne ermöglicht das Bühnenbild von Emma Ryott schnelle Stationswechsel, schafft mit den dort installierten Aufbauten aber gleichzeitig eine Atmosphäre der Enge. Davon ausgehend, dass Leonce und Lena am Ende als «Automaten» am Hofe König Peters erscheinen und miteinander verheiratet werden, zieht sich ein maschinisierter Bewegungsduktus durch das ganze Stück. Die Begeisterung für Automaten und mechanische Puppen hat das 19. Jahrhundert geprägt. Der romantische Wunsch, diese Puppen und Automaten zum Leben zu erwecken, wird bei Büchner allerdings in sein Gegenteil verkehrt: die Menschen scheinen zu fremd steuerbaren Automaten zu werden, die alle Funktionen menschlichen Lebens perfekt erfüllen können.
Das Gespräch führte Michael Küster
Die geniale Stelle
Grosse Aufregung im Reiche Popo: Der Thronfolger ist verschwunden. Ausgerechnet an dem Tag, da seine Hochzeit mit Prinzessin Lena vom Reiche Pipi prunkvoll begangen werden soll. Der junge Mann hat sich auf den Weg ins sonnige Italien gemacht, wo er ein interessanteres Leben zu finden hofft, als sein langweiliges Land ihm bieten kann. Auch die Prinzessin ist in die weite Welt geflohen, um etwas Besseres zu suchen, als eine vorgeschriebene Heirat. Aber so winzig ist die Welt, in die sie gezwängt sind, und so arm an Möglichkeiten, dass sie sich direkt in die Arme laufen. Sie verlieben sich ineinander und stehen am Ende ihres Abenteuers genau am Ausgangspunkt ihres Ausbruchsversuchs. Da es für alle Beteiligten ein langer und aufregender Tag gewesen ist, wird die Hochzeit auf den nächsten Tag verschoben. Und das Volk des Reiches Popo (an das sich der König zum Glück hin und wieder erinnert, weil er sich einen Knoten ins Schnupftuch geknüpft hat), das seit dem frühen Morgen angetreten ist, um dem Hohen Paar gebührend zuzujubeln, darf nach Hause gehen, um am nächsten Tag wieder brav anzutreten. Und man muss sagen, dass der Staat nicht Kosten noch Mühe gescheut hat, um diesen Tag für die Bauern zu einem gewinnbringenden zu machen: Der Schulmeister hat ihre Bildung durch Lateinunterricht gehoben – sie können nun «Vivat» rufen; und die Regierung hat ihnen Spiritus in grossen Mengen zur Verfügung gestellt, den sie an sich giessen konnten.
Halt! Da stimmt was nicht! Nicht an, in sich giessen sie den Spiritus, wie es im Stücktext heisst. Allerdings nur in den ungenauen Ausgaben, die immer noch verbreitet werden. Denn Büchner hat, wie neuere Forschungen gezeigt haben, wirklich «an» geschrieben. Erst spätere Herausgeber haben die Stelle so «verbessert», wie man sie gemeinhin kennt. Aber was soll solche philologische Erbsenzählerei? Was tut es, ob da ein A oder ein I steht? Und überhaupt ist es doch einfach logisch, dass die Bauern sich mit Schnaps stärken, um sich viele Stunden lang vor dem Schlossportal aufrecht zu halten, wie es im Text heisst.
Noch einmal: Halt! So heisst es eben nicht, sondern: «Sie giessen brav Spiritus an sich, sonst könnten sie sich in der Hitze unmöglich so lange halten.» Den Textverbesserern ist anscheinend entgangen, dass die Änderung eines einzigen Buchstabens das grausige Bild zerstört, das dieser Satz malt: Die Bauern müssen auf Befehl des allergnädigsten Landesherren dafür sorgen, dass sie sich «halten», indem sie sich selbst in Spiritus einlegen (ein Verfahren, das dem Mediziner Büchner zweifellos wohlbekannt war), damit sie trotz widrigster Umstände ihrer Jubelpflicht nachkommen können. Die Änderung eines einzigen Buchstabens lässt Büchners beissende Kritik an den Ungerechtigkeiten der Welt verschwinden, und an ihrer Stelle das allzu bekannte Klischeebild vom dummen und versoffenen Volk auftauchen, das bestenfalls als Objekt zynischer Witze taugt. Dem Autor des Woyzeck und des Hessischen Landboten war solch zynisches Denken vollkommen fremd. Der Impuls seines künstlerischen Schaffens war immer sein tiefes Mitgefühl mit den Erniedrigten und Beleidigten und sein Hass auf die Herrschenden, die von diesem Elend profitieren.
Die wenigen poetischen Texte, die wir von Büchner haben, zeigen, mit welcher aussergewöhnlichen sprachlichen Präzision er seine Gedanken in Texte verwandeln konnte. Da ist jedes Wort, ja jeder Buchstabe exakt platziert, und gutgemeinte «Berichtigungen» können leicht zu Fälschungen geraten, wie in diesem Falle, wo das scheinbar falsche A direkt in das Zentrum von Büchners umstürzlerischer Weltanschauung führt.
Text von Werner Hintze.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 87, November 2021.
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Leonce und Lena
Synopsis
Leonce und Lena
1.TEIL
Leonce, der Prinz des Königreichs Popo, liegt im Garten und vertreibt sich die Langeweile, während der Hofmeister erfolglos versucht, ihn mit den Regierungsaufgaben vertraut zu machen. Valerio, ein lebensfroher Müssiggänger, freundet sich mit Leonce an. König Peter vom Reich Popo lässt sich von seinen beiden Ankleidern die Staatsgewänder anlegen. Ein Knoten im Taschentuch stört allerdings die Zeremonie des Königs, weil sowohl ihm als auch den Ministern nicht einfallen will, woran ihn die Gedächtnisstütze erinnern soll.
Auf einer Tanzgesellschaft im Ballsaal des Reiches Popo lässt Leonce seine Mätresse Rosetta zu sich rufen, schickt sie aber gelangweilt wieder davon. Während des Festes erklärt der Staatspräsident, dass die längst arrangierte Hochzeit mit Prinzessin Lena aus dem Reich Pipi am kommenden Tag stattfinden soll.
Der Hofstaat drängt Leonce, endlich seine Pflichten als Thronfolger wahrzunehmen. Daraufhin beschliessen Leonce und Valerio zu fliehen. Im höfischen Garten des Reiches Pipi sitzt Prinzessin Lena und denkt über den
Sinn des Lebens in einer ungewollten Ehe mit einem ihr unbekannten Prinzen nach. Das elterliche Arrangement ist für sie unerträglich. Sie sehnt sich nach Freiheit und plant in jugendlichem Trotz mit ihrer Gouvernante die Flucht. In der Nähe eines Wirtshauses kreuzen sich die Wege der beiden Frauen mit denen von Leonce und Valerio.
2. TEIL
Die Wirtshausgäste befinden sich im Garten, wo auch Valerio und die Gouvernante aneinander Gefallen finden. Abseits des Trubels verlieben sich Leonce und Lena ineinander. Zwischen den bisher vom Leben Enttäuschten entwickelt sich eine Zweisamkeit voller Sehnsucht nach Liebe, aber auch voller Skepsis.
Das nicht gekannte Glücksgefühl mündet bei Leonce in einen Todeswunsch, von dem Valerio ihn aber in letzter Minute abbringen kann. Im Reich Popo trifft der Hofstaat alle Vorbereitungen für die Vermählung des Prinzen und der Prinzessin. Allerdings vermisst man Braut und Bräutigam. Leonce, Lena, die Gouvernante und Valerio gesellen sich als Automaten maskiert zu den Gästen. Geführt von Valerio, treten Leonce und Lena in den Vordergrund. König Peter lässt die «Fremden» trauen. Mit der darauffolgenden Demaskierung des Brautpaars stellen sowohl das Königshaus als auch Leonce und Lena die doppelt schicksalhafte Fügung fest: Die für einander Bestimmten haben sich in Freiheit verliebt und der Hof das eigentlich als vermisst erklärte Paar
getraut. Die Regierungsgeschäfte werden in Leonces Hände gelegt, Valerio bezieht den Posten des Staatsministers und will generellen Müssiggang verordnen. So bleibt alles beim Alten und jeder bezieht die Position, die für ihn vorgesehen war.
MUSIK - ERSTER TEIL
PROLOG
Ouvertüre: Johann Strauss (Vater): Chineser-Galopp
Martin Donner: Prologue
LEONCE UND VALERIO AUS POPO
Bernd Alois Zimmermann: Prolog aus «Das Gelb und das Grün»
Johann Strauss (Sohn): Perpetuum Mobile
Eartha Kitt: Let’s Do It
KÖNIG PETER UND SEINE MINISTER
Alfred Schnittke: Ball aus der «Gogol-Suite»
Martin Donner: Gadget Society
ROSETTA / DER ENTSCHLUSS ZU FLIEHEN
Amilcare Ponchielli: Tanz der Stunden aus «La Gioconda»
Bernd Alois Zimmermann: Kleiner Walzer aus «Das Gelb und das Grün»
LENA UND IHRE GOUVERNANTE AUS PIPI
Bernd Alois Zimmermann: Petite valse lunaire aus «Un petit rien»
Léo Delibes: Pizzicato aus «Sylvia»
FLUCHT
Alfred Schnittke: Der Mantel aus der «Gogol-Suite»
Hank Cochran: Little Bitty Tear
Bernd Alois Zimmermann: Phantasmagorie aus «Das Gelb und das Grün»
Alfred Schnittke: Ouvertüre aus der «Gogol-Suite»
Pause: Martin Donner: Statics
MUSIK - ZWEITER TEIL
Ouvertüre: Johann Strauss (Sohn): Klipp-Klapp -Galopp
aus der Operette «Waldmeister»
WIRTSHAUS
Johann Strauss (Sohn): Ouvertüre aus «Die Fledermaus»
Bernd Alois Zimmermann: Phantasmagorie aus «Das Gelb und das Grün»
Johann Strauss (Sohn) und Josef Strauss: Pizzicato-Polka
LEONCE UND LENA
The Mamas and the Papas: Dream a Little Dream
Martin Donner: Love Pattern
HOCHZEITSVORBEREITUNGEN
Bernd Alois Zimmermann: Der Ritt durch den Wald aus der «Märchensuite»
Bernd Alois Zimmermann: Burleske aus «Das Gelb und das Grün»
Johann Strauss (Sohn): Künstler-Quadrille
AUTOMATEN
Martin Donner: Eternal Marriage
Alfred Schnittke: Das Spiel aus «Die Kommissarin»
Bernd Alois Zimmermann: Epilog aus «Das Gelb und das Grün»
Josef Strauss: Plappermäulchen
EPILOG
Hank Cochran: Little Bitty Tear
Biografien
Christian Spuck, Choreografie
Christian Spuck
Christian Spuck stammt aus Marburg und wurde an der John Cranko Schule in Stuttgart ausgebildet. Seine tänzerische Laufbahn begann er in Jan Lauwers’ Needcompany und Anne Teresa de Keersmaekers Ensemble «Rosas». 1995 wurde er Mitglied des Stuttgarter Balletts und war von 2001 bis 2012 Hauschoreograf der Compagnie. In Stuttgart kreierte er fünfzehn Uraufführungen, darunter die Handlungsballette Lulu. Eine Monstretragödie nach Frank Wedekind, Der Sandmann und Das Fräulein von S. nach E.T.A. Hoffmann. Darüber hinaus hat Christian Spuck mit zahlreichen namhaften Ballettcompagnien in Europa und den USA gearbeitet. Für das Königliche Ballett Flandern entstand 2006 The Return of Ulysses, beim Norwegischen Nationalballett Oslo wurde Woyzeck nach Georg Büchner uraufgeführt. Das Ballett Die Kinder beim Aalto Ballett Essen wurde für den «Prix Benois de la Danse» nominiert, das ebenfalls in Essen uraufgeführte Ballett Leonce und Lena nach Georg Büchner wurde von den Grands Ballets Canadiens de Montréal, dem Charlotte Ballet, USA, dem Tschechischen Nationalballett Prag und vom Stuttgarter Ballett übernommen. Die Uraufführung von Poppea//Poppea für Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart wurde 2010 von der Zeitschrift «Dance Europe» zu den zehn erfolgreichsten Tanzproduktionen weltweit gewählt sowie mit dem deutschen Theaterpreis Der Faust 2011 und dem italienischen «Danza/Danza-Award» ausgezeichnet. Christian Spuck hat auch Opern inszeniert: Auf Glucks Orphée et Euridice an der Staatsoper Stuttgart folgten Verdis Falstaff am Staatstheater Wiesbaden sowie Berlioz’ La Damnation de Faust und Wagners Fliegender Holländer an der Deutschen Oper Berlin. Von 2012 bis 2023 war Christian Spuck Direktor des Balletts Zürich. Hier waren seine Choreografien Romeo und Julia, Leonce und Lena, Woyzeck, Der Sandmann, Messa da Requiem, Nussknacker und Mausekönig, Dornröschen und Monteverdi zu sehen. Das 2014 in Zürich uraufgeführte Ballett Anna Karenina nach Lew Tolstoi wurde in Oslo, am Moskauer Stanislawski-Theater, vom Koreanischen Nationalballett und vom Bayerischen Staatsballett ins Repertoire übernommen. 2018 hatte in Zürich Spucks Ballett Winterreise Premiere, für das er mit dem «Prix Benois de la Danse 2019» ausgezeichnet wurde. 2019 folgte beim Ballett Zürich Helmut Lachenmanns Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (Auszeichnung als «Produktion des Jahres und Kompanie des Jahres für das Ballett Zürich durch die Zeitschrift tanz). Für das Moskauer Bolschoitheater kreierte er 2021 sein Ballett Orlando nach Virginia Woolf. Spucks Messa da Requiem wurde nicht nur zum Adelaide Festival nach Australien eingeladen, sondern auch vom Het Nationale Oper & Ballet Amsterdam und vom Finnischen Nationalballett übernommen. Seit Beginn der Saison 2023/24 ist Christian Spuck Intendant des Staatsballetts Berlin.
Pavel Baleff, Musikalische Leitung
Pavel Baleff
Pavel Baleff ist Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden. Engagements als Opern- und Konzertdirigent führten ihn u.a. an das Zürcher Opernhaus, die Dresdner Semperoper, das Leipziger Gewandhaus, die Hamburgische Staatsoper, das Bolschoi Theater Moskau, die Oper Montpellier, zum Dänischen Nationalorchester, zum Mozarteum Orchester Salzburg sowie zu den Rundfunksinfonieorchestern des WDR und des BR. Er leitete Aufführungen, Fernsehaufzeichnungen und CD-Produktionen mit international renommierten Solisten wie Krassimira Stoyanova, Diana Damrau, Edita Gruberova und Vesselina Kasarova, Ramón Vargas, Anne-Sophie Mutter, Anna Netrebko, Thomas Hampson, Piotr Beczala und Luca Pisaroni. Seine CD-Produktionen mit der Sopranistin Krassimira Stoyanova und dem Münchner Rundfunkorchester wurden 2012 und 2014 mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik und dem International Classic Music Award prämiert. Anlässlich der von ihm geleiteten Ersteinstudierung des Ring des Nibelungen in Bulgarien an der Nationaloper in Sofia wurde er zum bulgarischen «Dirigenten des Jahres» gewählt. 2016 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit L’elisir d’amore und 2017 an der Staatsoper Stuttgart mit Romeo und Julia. Am Opernhaus Zürich dirigierte er in jüngster Zeit Schwanensee sowie die beiden Opern von Ravel L’Heure Espagnole und L’Enfant et les sortilèges. Pavel Baleff ist 1. Preisträger beim Carl-Maria-von-Weber-Wettbewerb in München sowie beim Internationalen Bad Homburger Dirigentenwettbewerb, wurde in das Dirigentenforum des Deutschen Musikrates aufgenommen und erhielt eine Auszeichnung durch die Herbert von Karajan Stiftung.
Emma Ryott, Ausstattung
Emma Ryott
Emma Ryott stammt aus England und ist international als Kostüm- und Bühnenbildnerin tätig. Bereits seit 2003 arbeitet sie mit Christian Spuck in den Bereichen Ballett und Oper zusammen. Gemeinsame Ballettprojekte waren Das Mädchen mit den Schwefelhölzern, Winterreise, Messa da Requiem, Anna Karenina und Romeo und Julia in Zürich, Lulu. Eine Monstretragödie und Das Fräulein von S. in Stuttgart, Woyzeck in Oslo und Zürich, Leonce und Lena in Montréal, Stuttgart, Zürich und Prag, Der Sandmann in Stuttgart und Zürich sowie The Return of Ulysses in Antwerpen. In der Oper arbeiteten sie bei Der fliegende Holländer und La Damnation de Faust an der Deutschen Oper Berlin, Falstaff in Wiesbaden und Orfeo ed Euridice in Stuttgart zusammen. Weitere Opernproduktionen waren Mathis der Maler am Theater an der Wien, Manon Lescaut an der English National Opera, Otello bei den Salzburger Festspielen, La Damnation de Faust und The Great Gatsby an der Semperoper Dresden, Marco Polo an der Oper Guanghzou, Das Rheingold und Die Walküre beim Longborough Festival sowie La bohème beim Copenhagen Opera Festival. Im Schauspiel entwarf Emma Ryott die Kostüme für The Heart of Robin Hood bei der Royal Shakespeare Company und Toronto (Auszeichnung mit dem Elliot Norton Award), für Tom Stoppards Rock’n Roll im Londoner West End und am Broadway sowie eine Tschechow-Trilogie (Regie: Jonathan Kent) am National Theatre in London. Für das weltweit vom ORF übertragene Neujahrskonzert 2020 der Wiener Philharmoniker gestaltete Emma Ryott die Kostüme für das Ballett. Weitere Ballettprojekte waren Cinderella beim Finnish National Ballet sowie Christian Spucks Orlando und Yuri Possokhovs Die Möwe am Moskauer Bolschoitheater.
Reinhard Traub, Lichtgestaltung
Reinhard Traub
Reinhard Traub absolvierte eine Ausbildung als Grafikdesigner und Berufspilot. Von 1980 bis 1985 war er Assistent bei Chenault Spence und gestaltete anschliessend u. a. zwei Welttourneen mit den Produktionen Sophisticated Ladies und Carmen Jones als Lichtdesigner. Seit 1992/93 war er bei den Bühnen Graz tätig und konzipierte Lichtdesigns für Produktionen an den Opernhäusern von Amsterdam, Zürich, Brüssel, Hamburg, Helsinki, Hongkong, Kopenhagen, London, Los Angeles, Madrid, Montreal, Moskau, München, Oslo, für die Salzburger Festspiele, das Glyndebourne Festival sowie für das Hamburger Thalia Theater, die Volksbühne Berlin und das Burgtheater in Wien. Reinhard Traub arbeitet regelmässig mit Regisseuren wie Johann Kresnik, Martin Kušej und Christof Loy zusammen. Seit 2006/07 ist Reinhard Traub Leiter der Beleuchtungsabteilung der Staatsoper Stuttgart. Dort ist er Lichtdesigner für Produktionen wie Jenůfa, Der Schaum der Tage, Ariadne auf Naxos, Nabucco sowie Die Nachtwandlerin, Platée, Der fliegende Holländer, Parsifal und La Bohème. 2017 war Reinhard Traub für das Lichtdesign der Produktion Aida bei den Salzburger Festspielen verantwortlich, ausserdem für Tristan und Isolde (2015), Parsifal (2016) und Lohengrin (2018) bei den Bayreuther Festspielen, denen er zukünftig bei Tannhäuser und Der Ring des Nibelungen verbunden sein wird. Darüber hinaus unterrichtet Reinhard Traub seit 2001 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart.
Michael Küster, Dramaturgie
Michael Küster
Michael Küster stammt aus Wernigerode (Harz). Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/ Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen, vor allem aber mit Christian Spuck zusammen (u. a. Romeo und Julia, Messa da Requiem, Winterreise, Dornröschen). An der Mailänder Scala war er Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von Der Freischütz, Idomeneo und Pique Dame.
Wolf Hoeyberghs, König Peter
Wolf Hoeyberghs
Wolf Hoeyberghs stammt aus Belgien. Seine Ausbildung erhielt er an der Royal Ballet Scool in Antwerpen und an der European School of Ballet (ESB) in Amsterdam. 2017 war er Gewinner der Munich International Ballet Competition und Preisträger beim Tanzolymp Berlin. Er tanzte in Aufführungen des Royal Ballet of Flanders, des Dutch National Ballet und des Balletts Zürich. Seit der Saison 19/2O ist er Mitglied des Junior Balletts.
Kevin Pouzou, König Peter
Kevin Pouzou
Kevin Pouzou ist Franzose. Seine Ausbildung absolvierte er an der Ecole de Danse de l’Opéra de Paris und am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris. 2007 wurde er Mitglied des Staatsballetts Berlin, wo er 2015 zum Ersten Solisten ernannt wurde. U. a. trat er als Benno in Patrice Barts Schwanensee, als Paris in John Crankos Romeo und Julia sowie in Choreografien von George Balanchine, Nacho Duato, Stanton Welch, Angelin Preljocaj, Alexei Ratmansky, Ohad Naharin, Vladimir Malakhov und Jiří Kylián auf. Seit der Saison 2017/18 ist er Mitglied des Balletts Zürich. U.a. tanzte er Prinz Siegfried in Ratmanskys Schwanensee, Diaghilew in Marco Goeckes Nijinski und Albrecht in Patrice Barts Giselle.
Matthew Knight, Prinz Leonce
Matthew Knight
Matthew Knight ist Brite. Seine Ausbildung absolvierte er an der Elmhurst School und an der Royal Ballet School in London. Nach einer Spielzeit im Junior Ballett ist er seit der Saison 2014/15 Mitglied des Balletts Zürich. In der Reihe «Junge Choreografen» präsentierte er die Choreografien Jane Doe und Mocambo. Er tanzte in Choreografien von Mats Ek (Kavalier in Dornröschen), William Forsythe, Marco Goecke (Mohr in Petruschka), Jiří Kylián, Douglas Lee, Sol León/Paul Lightfoot, Hans van Manen, Wayne McGregor, Ohad Naharin, Crystal Pite und Filipe Portugal. Er war als Leonce in Christian Spucks Leonce und Lena, als Nathanael in Spucks Sandmann und als Clown in Spucks Nussknacker und Mausekönig zu erleben. Ausserdem tanzte er die Titelrollen in Faust von Edward Clug und Nijinski von Marco Goecke. 2016 wurde er mit dem «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich» ausgezeichnet.
Jan Casier, Prinz Leonce
Jan Casier
Jan Casier wurde in Belgien geboren. Er studierte an der Königlichen Ballettschule in Antwerpen. Von 2008 bis 2012 war er Mitglied des Royal Ballet of Flanders und tanzte dort in Balletten von John Cranko, William Forsythe, David Dawson und Christian Spuck. In Dawsons Faun(e) gastierte er beim English National Ballet. Von 2012 bis 2014 war er Mitglied des Balletts Zürich und war hier in Balletten von Christian Spuck zu sehen: als Leonce in Leonce und Lena, als Paris in Romeo und Julia und in der Titelrolle von Woyzeck. Ausserdem tanzte er in Choreografien von Edward Clug, Sol León/Paul Lightfoot, Marco Goecke und Wayne McGregor. Von 2014 bis 2016 war er Mitglied im Semperoper Ballett Dresden. Dort trat er in Choreografien von Aaron Watkins (Prinz in Der Nussknacker), William Forsythe, Alexei Ratmansky, David Dawson und Alexander Ekman auf. 2016 kehrte Jan Casier zurück zum Ballett Zürich. Er tanzte u.a. in Forsythes Quintett, Godanis rituals from another when und war in den Titelrollen von Edward Clugs Faust und Marco Goeckes Nijinski zu sehen. Ausserdem tanzte er Drosselmeier in Spucks Nussknacker und Mausekönig. 2019 wurde er von der Zeitschrift tanz zum «Tänzer des Jahres» gekürt, ausserdem wurde er mit dem «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich» ausgezeichnet.
Michelle Willems, Prinzessin Lena
Michelle Willems
Michelle Willems ist Französin. Sie studierte an der Bolshoi Ballet Academy und am Atelier Rudra-Béjart in Lausanne. Nach zwei Spielzeiten im Junior Ballett ist sie seit der Saison 2016/17 Mitglied des Balletts Zürich. Nach solistischen Aufgaben in Giselle und Schwanensee tanzte sie Kitty in Christian Spucks Anna Karenina, Marie in Spucks Nussknacker und Mausekönig, Gretchen in Edward Clugs Faust – Das Ballett und in Christian Spucks Das Mädchen mit den Schwefelhölzern. Ausserdem trat sie in Choreografien von William Forsythe, Jiří Kylián, Marco Goecke, Crystal Pite, George Balanchine, Ohad Naharin, Douglas Lee und Filipe Portugal auf. 2018 erhielt sie den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Emma Antrobus, Prinzessin Lena
Emma Antrobus
Emma Antrobus stammt aus Australien. Ihre Ausbildung erhielt sie am Lamont Dance Theatre, am Conlan College in Sydney sowie an der Ballett Akademie der Hochschule für Musik und Theater in München. Nach zwei Spielzeiten im Junior Ballett ist sie seit 2019/20 Mitglied des Balletts Zürich. Sie tanzte u.a. in Choreografien von Christian Spuck (u.a. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern), Edward Clug, Crystal Pite und Ohad Naharin. 2018 wurde sie mit dem «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich» ausgezeichnet.
Wei Chen, Valerio
Wei Chen
Wei Chen stammt aus den USA und erhielt seine Ausbildung an der Boston Ballet School, der Margo Marshall’s School of Ballet, der Walnut Hill School sowie der Houston Ballet’s Ben Stevenson Academy. Im Royal Ballet of Flanders tanzte er in Marcia Haydées Schwanensee (Siegfried) und Dornröschen (Prince Desiré) sowie in Crankos Onegin (Lenski). Ausserdem war er in Choreografien von Balanchine, Bournonville, Dawson, Forsythe, Godani, McGregor, Nureyev, Pite, Stevenson und Wheeldon zu sehen. Seit der Spielzeit 2013/14 ist er Mitglied des Balletts Zürich und war hier u.a. in Choreografien von Douglas Lee, Jiří Kylián, Marco Goecke, Edward Clug, William Forsythe und Crystal Pite zu erleben. Ausserdem tanzte er Romeo und Mercutio in Spucks Romeo und Julia, Benno in Ratmanskys Schwanensee, Coppelius in Spucks Sandmann, Albrecht in Patrice Barts Giselle sowie das Cello in Cathy Marstons The Cellist. 2023 erhielt er den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Mark Geilings, Valerio
Mark Geilings
Mark Geilings stammt aus Australien, wo er an der Australian Ballet School ausgebildet wurde. Von 2012 bis 2015 tanzte er im Leipziger Ballett und trat dort in Choreografien von Uwe Scholz, Mario Schröder (Titelrolle in Otello), Meryl Tankard (Cinderella) und Ohad Naharin auf. In der Saison 2015/16 war er Mitglied von Gauthier Dance in Stuttgart, dort war er u.a. in Marco Goeckes Nijinsky zu erleben. Seit der Spielzeit 2016/17 ist er Mitglied des Balletts Zürich. U.a. war er in Petruschka von Marco Goecke, Kammerballett von Hans van Manen, Gods and Dogs von Jiří Kylián, Lady with a Fan von Douglas Lee und als Mercutio in Spucks Romeo und Julia zu sehen.
Inna Bilash, Gouvernante
Inna Bilash
Inna Bilash stammt aus der Ukraine. Ihre Ballettausbildung absolvierte sie an der Kharkov Choreographic School, am Perm State Choreographic College und an der Perm State Academy of Arts and Culture. Sie war Solistin im Ballett Perm und tanzte hier u. a. Julia in Kenneth MacMillans Romeo und Julia, Odette/Odile in Natalia Makorovas Schwanensee, Giselle in der Choreografie von Perrot/Coralli/Petipa, die Braut in Kyliáns Les Noces und Masha in MacMillans Winter Dreams. Ausserdem war sie solistisch in Choreografien von Jerome Robbins, George Balanchine und Douglas Lee zu erleben. Sie war Gewinnerin des Arabesque-Wettbewerbes in Perm und des Fernsehwettbewerbs des Bolshoi Ballet. 2017 wurde sie mit dem Preis des Ballettmagazins The Soul of Dance ausgezeichnet. Seit der Saison 2018/19 ist Inna Bilash Mitglied des Balletts Zürich und war hier u. a. als Briony in Cathy Marstons Atonement sowie in der Titelrolle von Patrice Barts Giselle zu sehen. 2024 erhielt sie den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Elena Vostrotina, Gouvernante
Elena Vostrotina
Elena Vostrotina stammt aus St. Petersburg. Ihre Ballettausbildung erhielt sie an der Vaganova Ballet Academy. 2003 wurde sie Mitglied des Mariinsky-Balletts. Dort tanzte sie u. a. Odette/Odile in Schwanensee (Petipa/Iwanow), Myrtha in Giselle (Coralli/Perrot), Königin der Dryaden in Don Quixote (Gorsky) und Approximate Sonata (Forsythe). 2006 wurde sie von Aaron S. Watkin ans Semperoper Ballett Dresden engagiert. Hier wurde sie zur Solistin ernannt und tanzte in Choreografien von Forsythe, Ek, Neumeier, Dawson, Naharin, Ekman und Celis. Sie gastierte am Stanislawski-Nemirowitsch-Dantschenko-Theater in Moskau, am Staatstheater Nowosibirsk, bei der Gala «Roberto Bolle and Friends» sowie bei den Ballets Bubeníček. Sie wurde mit dem Preis «Hope of Russia» des Vaganova-Wettbewerbs sowie mit dem Mary-Wigman-Preis 2014 ausgezeichnet. Seit der Saison 2017/18 ist Elena Vostrotina Erste Solistin des Balletts Zürich. Hier tanzte sie u. a. Odette/Odile in Ratmanskys Schwanensee-Rekonstruktion, die Amme in Christian Spucks Romeo und Julia, Myrtha in Patrice Barts Giselle sowie in Christian Spucks Nussknacker und Mausekönig, Winterreise und Nocturne. 2023 erhielt sie den «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich».
Katja Wünsche, Rosetta
Katja Wünsche
Katja Wünsche stammt aus Dresden und wurde an der Staatlichen Ballettschule Berlin ausgebildet. Sie war Preisträgerin zahlreicher Ballettwettbewerbe. Von 1999 bis 2012 tanzte sie im Stuttgarter Ballett, seit 2006 als Erste Solistin. Sie tanzte Hauptrollen in Choreografien von John Cranko (Romeo und Julia, Der Widerspenstigen Zähmung, Onegin), John Neumeier (Endstation Sehnsucht, Die Kameliendame), Marcia Haydée (Dornröschen, La Sylphide, La Fille mal gardée) und Christian Spuck (Lulu, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Fräulein von S.) sowie in Balletten von Forsythe, Kylián, León/Lightfoot und Goecke. 2007 wurden ihr der Deutsche Tanzpreis Zukunft und der Deutsche Theaterpreis Der Faust verliehen. Seit 2012/13 ist Katja Wünsche Solistin beim Ballett Zürich. Hier tanzte sie u.a. die Julia in Spucks Romeo und Julia, Lena in Leonce und Lena, Marie in Woyzeck, Anna Karenina und Kitty in Anna Karenina sowie Clara in Der Sandmann. Ausserdem trat sie in Zürich in Choreografien von Sol León/Paul Lightfoot, Douglas Lee, Martin Schläpfer, Wayne McGregor und Marco Goecke auf. 2014 wurde sie mit dem «Tanzpreis der Freunde des Balletts Zürich» ausgezeichnet.
Rafaelle Queiroz, Rosetta
Rafaelle Queiroz
Rafaelle Queiroz stammt aus Brasilien. Ihre Ausbildung absolvierte sie in Rio de Janeiro und – mit einem Stipendium der Birgit-Keil-Stiftung – an der Akademie des Tanzes in Mannheim. Sie war Finalistin beim «Prix de Lausanne» und gewann den Langham Award beim Youth American Grand Prix 2009. Von 2009 bis 2019 war sie Mitglied des Badischen Staatsballetts Karlsruhe. Hier tanzte sie u.a. Odette/Odile in Schwanensee von Christopher Wheeldon, Myrtha in Giselle von Peter Wright, die Titelrolle in La Sylphide von Peter Schaufuss, Katharina/Bianca in Crankos Der Widerspenstigen Zähmung, Julia in Kenneth MacMillans Romeo und Julia und die Titelrolle in Rusalka von Jiří Bubeníček. Ausserdem trat sie in Choreografien von Hans van Manen, Heinz Spoerli, Davide Bombana und Reginaldo Oliveira auf. Seit der Saison 2019/20 ist sie Mitglied des Balletts Zürich.
Mélissa Ligurgo, Hofmeister
Mélissa Ligurgo
Mélissa Ligurgo stammt aus Belgien und studierte an der Königlichen Ballettschule in Antwerpen. Im Royal Ballet of Flanders tanzte sie in John Crankos Onegin (Tatjana) sowie in Balletten von Forsythe, Kylián, Dawson und Robbins. Beim Ballett Basel war sie 2011/12 in Preljocajs Romeo und Julia (Julia) zu erleben. Seit der Saison 2012/13 gehört sie zum Ballett Zürich und tanzte u. a. Lena in Leonce und Lena von Christian Spuck und Frau Mauserinks in Nussknacker und Mausekönig. Ausserdem trat sie u.a. in Choreografien von Wayne McGregor und Douglas Lee auf. Im Rahmen der Vorstellungsreihe «Junge Choreografen» präsentierte sie die Stücke Mind Games, Individuo und Klastos.
Mélanie Borel, Hofmeister
Mélanie Borel
Mélanie Borel stammt aus Frankreich. Sie studierte an der École Nationale Supérieure de Danse in Marseille und an der École de Danse de l’Opéra de Paris. Engagements führten sie ans Ballet de l’Opéra National de Bordeaux sowie von 2005 bis 2008 ans Peter Schaufuss Ballet in Dänemark. Seit der Saison 2008/09 ist sie Mitglied des Balletts Zürich und war solistisch in Choreografien von Heinz Spoerli, Twyla Tharp, George Balanchine, Patrice Bart, Marco Goecke, Jiří Kylián, Wayne McGregor, William Forsythe, Martin Schläpfer, Hans van Manen und Edward Clug zu erleben. Ausserdem tanzte sie die Königin in Mats Eks Sleeping Beauty, den Hofmeister in Christian Spucks Leonce und Lena sowie die Mutter in Cathy Marstons The Cellist.
Irmina Kopaczynska, Zeremonienmeister
Irmina Kopaczynska
Irmina Kopaczynska wurde in Polen geboren. Sie studierte an der Nationalen Polnischen Ballettschule in Poznan. Sie ist mehrfache Preisträgerin des Nationalen Polnischen Ballettwettbewerbs. Ausserdem nahm sie am «Premio Roma» und am «Prix de Lausanne» teil. Nach zwei Spielzeiten beim Junior Ballett ist sie seit der Saison 2011/12 Mitglied des Balletts Zürich. Sie tanzte die Silberfee in Mats Eks Sleeping Beauty, Betsy in Christian Spucks Anna Karenina und die Amme in Spucks Romeo und Julia. Ausserdem war sie in vielen weiteren Stücken von Christian Spuck sowie in Choreografien von Edward Clug, William Forsythe, Iacopo Godani, Marco Goecke (u. a. Mutter in Nijinski), Jiří Kylián, Hans van Manen, Marcos Morau und Crystal Pite zu sehen.
Alba Sempere Torres, Zeremonienmeister
Alba Sempere Torres
Alba Sempere Torres ist Spanierin. Ausgebildet am Institut del Teatro in Barcelona und an der John Cranko Schule in Stuttgart, war sie Gewinnerin des Ballettwettbewerbs in Castellón und tanzte im Ballett der Wiener Staatsoper, im Staatsballett Berlin sowie von 2008 bis 2014 im Bayerischen Staatsballett. Sie trat u.a. in Choreografien von Jo Strømgren, Peter Wright, Jiří Kylián, Vladimir Malakhov, John Neumeier und Mats Ek auf. Seit der Saison 2014/15 gehört sie zum Ballett Zürich. Hier war sie u.a. in Choreografien von Jiří Kylián, Hans van Manen, George Balanchine, Patrice Bart, Martin Schläpfer und Christian Spuck zu sehen.