WOLC
Horizonte
Choreografie von Shaked Heller
COME BACK
Horizonte
Choreografie von Samantha Lynch
FORMORIA
Horizonte
Choreografie von Vittoria Girelli
Dauer 1 Std. 30 Min. inkl. Pause nach ca. 25 Min.
Gut zu wissen
Horizonte
Kurzgefasst
Horizonte
Für den tänzerischen Nachwuchs des Balletts Zürich ist es eine besondere Herausforderung, nicht nur im aktuellen Repertoire aufzutreten, sondern selbst unmittelbar an der Entstehung neuer Stücke beteiligt zu sein. Für ihren aktuellen Abend haben die Tänzerinnen und Tänzern des Junior Balletts neue Choreografien mit Shaked Heller, Samantha Lynch und Vittoria Girelli erarbeitet.
Shaked Heller stammt aus Israel und tanzte im Stuttgarter Ballett, für das mehrere Choreografien entstanden sind. In seinem Stück WOLC – das Wort entsteht aus den Anfangsbuchstaben von «Land of Chopped Wings» – bevölkern geflügelte Wesen ein bergartiges Gebilde. Zur Musik des deutschen Klangpioniers Oskar Sala setzt sich Shaked Heller mit der Selbstfindung als Tänzer und dem Thema der Gruppenzugehörigkeit auseinander.
Samantha Lynch stammt aus Australien und ist Principal Dancer im Norwegischen Nationalballett. In ihrem Stück COME BACK treffen fünf Tänzerinnen und Tänzer mit ganz unterschiedlichem Background beinahe zufällig aufeinander. Eine bewegliche Box aus Holz ist der Raum, den sie gemeinsam erkunden und in dem sie füreinander da sein müssen. In dieser neuen Umgebung finden sie ihre Verbindung im Glücksgefühl des Tanzens zur Musik von Luke Howard und dem Vokalkünstler Bobby McFerrin.
Die Italienerin Vittoria Girelli tanzt ebenfalls in Stuttgart und hat dort bereits auch sehr erfolgreich choreografiert. In ihrem Stück FORMORIA setzt sie sich mit dem Œuvre des italienischen Materialkünstlers Alberto Burri auseinander. Ähnlich wie Burri in seinen aus mehreren Schichten bestehenden Kunstwerken, verwendet Vittoria Girelli die Körper der Tanzenden als formbares Material, das keine Endgültigkeit kennt. Zur soghaften Musik von Davidson Jaconello entsteht ein fesselndes Ensemblestück.
Hintergrund
«Dass die jungen Tänzerinnen und Tänzer die unterschiedlichsten choreografischen Handschriften kennenlernen und selbst an der Kreation neuer Stücke beteiligt sind», ist Ballettdirektor Christian Spuck besonders wichtig. «Auf diese Weise durchlaufen sie bereits eine kreative Schule, bevor sie wirklich in den Alltag einer Berufscompagnie einsteigen. Diese jungen Künstlerinnen und Künstler verdienen es einfach, auch am Anfang ihrer Karriere ernst genommen und nicht als versteckte Corps de ballet-Mitglieder behandelt zu werden. Man muss sie von Anfang an herausfordern. Das Ziel besteht darin, einen Abend zu kreieren, der für das Publikum genauso spannend ist, wie für die Tänzerinnen und Tänzer, die ihn tanzen.»
Nachdem wir im vorigen Jahr das zwanzigjährige Jubiläum gefeiert haben, präsentiert sich das Junior Ballett jetzt – bedingt durch die in der Regel nur zweijährige Vertragsdauer der Mitglieder – in fast vollständig neuer Besetzung. Seit Anfang August ist das Junior Ballett für Quentin Nabor aus Kanada sowie für Inara Wheeler und Anthony Tette aus den USA zur neuen künstlerischen Heimat geworden. Im Magazin erzählen die drei vom Entstehungsprozess der eigens für sie kreierten spannenden Stücke.
Samantha Lynch
Mit Samantha Lynch zu arbeiten, ist ein wahres Vergnügen. Vom ersten Probentag an hat sie uns mit ihrer Leidenschaft und ihrer unbändigen Energie begeistert. Von Anfang an ist es ihr gelungen, eine gute Verbindung zu den Tänzerinnen und Tänzern des Junior Balletts herstellen. In ihrer Choreografie lässt sie viel Raum für die Persönlichkeit jedes Einzelnen und lässt uns unsere Erfahrungen mit ihrem Stück machen. Samantha holt das Beste aus uns heraus und vermittelt einem das schöne Gefühl, wirklich zum Entstehungsprozess dieses Stückes beitragen zu können. Als neuer Tänzer im Junior Ballett geniesse ich es, die Saison in so guter Gesellschaft zu beginnen – in einem geschützten Raum voller Inspiration, in dem ich meine Gedanken mit Samantha teilen kann. Die geheimnisvolle und unheimliche Atmosphäre, die Samanthas Stück umgibt, ist sehr reizvoll. Gelegentlich steht die Körperlichkeit der Bewegungen im Kontrast zur Musik. Samanthas Stück wirkt organisch und fliessend, weist aber auch gelegentliche Brüche auf. Es gibt viele feine Details, die wir mit Leben erfüllen müssen. Als Tänzer steht man da zunächst wie gebannt vor der Fülle an Informationen, die man verarbeiten soll. Aber Samantha versteht es hervorragend, uns ihre Vision des Stückes zu erklären. Ihr Arbeitstempo hat uns angesteckt, und in kürzester Zeit hatten wir eine Menge an choreografischem Material gelernt. Eine Herausforderung ist der hölzerne Rahmen, mit dem wir die ganze Zeit interagieren. Er stellt so etwas wie unsere Behausung, unseren Rückzugsort dar, kann aber auch beengende Qualitäten entwickeln. Für mich ist es das erste Mal, dass ich mit einem Objekt «tanzen» muss. Eine echte Überraschung, was da plötzlich noch für neue choreografische Möglichkeiten entstehen! Samantha hat uns gezeigt, wie wir unsere Körper verformen müssen, um den Rahmen für uns nutzbar zu machen und dem Stück dadurch eine grössere Tiefe zu verleihen. Mit der Zeit haben wir uns an unsere «Kiste» gewöhnt. Sie ist ein sicherer Ort und fühlt sich für uns inzwischen wie ein Zuhause an. Durch die Begegnung mit Samantha habe ich nicht nur viel über mich selbst gelernt, sondern auch darüber, was mich in der Tanzwelt inspiriert. So wie Samantha möchte ich als Künstler einmal sein.
Shaked Heller
Haben Sie sich auch schon einmal von einem Künstler völlig in den Bann ziehen lassen? So geht es mir gerade mit dem Choreografen Shaked Heller, mit dem ich seit ein paar Wochen an seinem Stück für das Junior Ballett arbeite. Dabei fühlt es sich gar nicht wie Arbeit an, sondern es ist ein einziges Vergnügen – eine Entdeckungsreise und belebende Inspiration. Shakeds eigene Bewegungskapazitäten und -qualitäten übersteigen alles, was ich für physisch möglich gehalten hätte. Deshalb war ich erst einmal in Sorge, nicht das liefern zu können, was er erwartet. Aber meine Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet, denn Shaked ist äusserst geduldig und nimmt sich die Zeit, um sicherzustellen, dass jeder von uns versteht, wie man die von ihm erdachten Bewegungen mit dem eigenen Körper ausführt und mit Bedeutung auflädt. Physisch und mental ist das anstrengend, aber es lohnt sich! Shaked vertraut ganz auf die Eigenschaften des menschlichen Körpers und kreiert selbst in der Abstraktion etwas sehr Menschlihes. Neben seinen tänzerischen und choreografischen Fähigkeiten tritt er uns mit einer grossen, fast verletzlichen Authentizität entgegen. Für mich als Tänzerin ist es motivierend, mit einem Choreografen zu arbeiten, der echt und ehrlich ist. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es kann schon mal vorkommen, dass man in einem choreografischen Prozess das Gefühl hat, lediglich das Werkzeug oder das Gefäss für die Ideen und Ambitionen des Choreografen zu sein. Shakeds offene Art des Umgangs schafft eine Atmosphäre der Sicherheit und des Vertrauens, die mich anspornt, so authentisch wie möglich zu sein und alle Ängste vor dem Versagen abzulegen. Für sein Stück, in dem er sich mit dem Thema der Gruppenzugehörigkeit auseinandersetzt, hat Shaked zwei Elemente entworfen, zu denen wir uns ständig in Beziehung setzen müssen. Zu unseren Kostümen gehören auch zwei Flügel, die mit einem Gurt auf dem Rücken befestigt sind. Diese Flügel können wir in der Aufführung funktional einsetzen. Das Bühnenbild hat Ähnlichkeit mit einem Berg oder einer Felsformation. Es ist nicht nur Dekoration, sondern integraler Bestandteil der Choreografie. Shakeds Kreativität werde ich nacheifern. Er setzt einen Standard für die Choreografen, mit denen ich arbeiten möchte.
Vittoria Girelli
Mit Vittoria Girelli an ihrer neuen Kreation für das Junior Ballett zu arbeiten, macht mir viel Spass. Risse im Boden, die der italienische Künstler Alberto Burri zum Thema vieler seiner Werke gemacht hat, haben sie zu der Fragestellung geführt, was mit unseren Körpern passieren würde, wenn sie sich wie bei einem Erdbeben heben und senken, und wie neue Dinge aus den entstehenden Rissen erwachsen können. Als Tänzer sind wir sehr auf den festen Boden angewiesen, der uns trägt. Was passiert, wenn man diesen stabilen Grund wegnimmt und wie sich das auf den Körper auswirkt, ist faszinierend, denn es entsteht eine gewichtige, entspannte und doch starke Bewegungsqualität. Vittorias Choreografie setzt sehr auf Taktilität und Mechanik in den Bewegungen, erfordert beim Tanzen jedoch Zärtlichkeit und Bedachtsamkeit. Beim Partnering und vor allem in der Gruppe muss man sich voll und ganz auf die anderen Tänzerinnen und Tänzer verlassen können, um der Inspiration für das Stück treu zu bleiben. Um das Material so auszuführen, wie von Vittoria gewünscht, habe ich neue Wege der Gewichtsverteilung erkundet. Das hat ganz viel mit Vertrauen in das tänzerische Gegenüber zu tun und verlangt die Bereitschaft, sich gegenseitig zu unterstützen. Wenn man das im Hinterkopf hat, entstehen faszinierende Bewegungsabläufe. Vittoria gelingt es, beeindruckende und verstörende Bilder zu kreieren, die einen in Verbindung mit spannungsgeladener und dramatischer Musik in ihren Bann ziehen. Im choreografischen Prozess setzt Vittoria ganz auf die Mitarbeit ihrer Tänzerinnen und Tänzer. Das gibt mir das Gefühl von Wertschätzung, und so kann ich mich in dieser sicheren Umgebung ganz der Erkundung und Umsetzung von Vittorias choreografischen Ideen hingeben. Mit ihrer Lockerheit und Grosszügigkeit schafft sie genau jenes angenehme Klima der Kreativität, das beim Erarbeiten eines neuen Stücks unerlässlich ist. Ich freue mich sehr darauf, unsere Kreation mit dem Publikum zu teilen!
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 96, Oktober 2022.
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Fragebogen
Aus welcher Welt kommst du gerade?
In unserem Ballettabend Timekeepers tanze ich gerade in Les Noces von Bronislawa Nijinska. Es ist beeindruckend, wie wir als tänzerische Einheit mit schnellen, komplizierten Bewegungen Muster kreieren, als würden wir von einer höheren Macht bewegt. Das Ganze hat eine starke rituelle Kraft.
Worauf freust du dich am meisten im Programm Horizonte des Junior Balletts?
Alle drei Stücke sind wunderbar einzigartig und unterscheiden sich stark voneinander. Ich freue mich darauf, sie jetzt wieder nacheinander aufzuführen. In WOLC von Shaked Heller stelle ich ein Wesen dar, das um seinen Platz in der Gesellschaft kämpft. Das ist jedes Mal ein absoluter Trip für mich!
Was macht das Junior Ballett für dich so einzigartig?
Als Nachwuchscompagnie sind wir nicht irgendwo versteckt, sondern agieren gemeinsam mit der Hauptcompagnie in den meisten Proben und Vorstellungen. Wir erfahren das gleiche Coaching und erhalten ausreichend Gelegenheit, Bühnenerfahrung zu sammeln. So bin ich gut vorbereitet auf meinen beginnenden Berufsalltag als Tänzerin.
Welche Bildungserfahrung hat dich besonders geprägt?
In meinem ersten Sommerprogramm an der Nationalen Ballettschule Kanadas hatte ich einen Lehrer, der mir nahegelegt hat, intelligent und nicht hart zu tanzen, das heisst, effizient mit meinen Kräften umzugehen. Dieser Ratschlag hat sich bis jetzt immer wieder bewährt.
Welches Buch würdest du nie aus der Hand legen?
Ein Buch des Psychotherapeuten Brian L. Weiss mit dem Titel Many Lives Many Masters. Darin beschreibt er, wie er die Traumata seiner Patienten durch die Freilegung und Aussöhnung mit ihren vergangenen Existenzen geheilt hat. Seit ich ein kleines Mädchen war, habe ich viele Verluste erlebt. Dieses Buch hat meine Sicht auf den Tod völlig verändert.
Welchen überflüssigen Gegenstand in deiner Wohnung magst du am meisten?
Meine Salzlampe schafft vor dem Schlafengehen die perfekte Atmosphäre in meinem Zimmer. In unserem Haus in Colorado gibt es einige davon, und so vermittelt sie mir hier in Zürich das Gefühl von Zuhause.
Welche CD hörst du immer wieder?
Der Song Nude von Radiohead erinnert mich an meinen Vater. Es ist unser Lied. Er hat mir immer wieder neue Musik vorgestellt, und dieser Titel mit seiner hypnotisierenden Melodie erinnert mich an viele gemeinsame Momente mit ihm.
Mit welcher Persönlichkeit würdest du gerne mal zu Abend essen?
Mit FKA Twigs! Ich bewundere die britische Sängerin, Songwriterin, bildende Künstlerin und Tänzerin sehr. Ich würde mich mit ihr über ihre Musen und Inspirationsquellen unterhalten und sie fragen, wie sie mit gesellschaftlichem Leistungsdruck umgeht.
Wie wird die Welt in 100 Jahren aussehen?
Hoffentlich findet die Menschheit einen Weg, in Harmonie mit der Umwelt zu leben. Nur so kann dieser Planet weiterhin unser Zuhause bleiben. Ich hoffe, dass es mehr Akzeptanz und Chancengleichheit für alle gibt und wir lernen, einander zuzuhören und andere Meinungen zu akzeptieren.
Dieser Artikel ist erschienen in MAG 108, Februar 2024.
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Biografien
Samantha Lynch, Choreografie, Bühnenbild, Kostüme
Samantha Lynch
Samantha Lynch stammt aus Australien. Ihre Tanzausbildung absolvierte sie am Australian Conservatoire of Ballet und beim San Francisco Ballet. Nach einem ersten Engagement beim Houston Ballet wechselte sie zum Norwegischen Nationalballett, wo sie heute als Principal Dancer tätig ist. Sie tanzte Hauptrollen in Jirí Kyliáns Balletten One of a kind, Gods and Dogs, Tiger Lily und Soldier’s Mass. Ausserdem trat sie in Choreografien von Sol Leon / Paul Lightfoot, Mats Ek, William Forsythe, Alexander Ekman, Christopher Bruce und Alan Lucien Øyen auf. Samantha Lynch ist Gründerin und Leiterin des Choreografie-Workshops beim Norwegischen Nationalballett. Seit 2012 entstanden zahlreiche Choreografien, u.a. A Boléro für das Norwegische Nationalballett (2021), Grin and bear it für das Coda Dance Festival (2021), C aura für NNB Kammerdans (2020) und – in Zusammenarbeit mit Douwe Dekkers – for: jake für die International Draft Works beim Royal Ballet in London.
Shaked Heller, Choreografie, Bühnenbild, Kostüme
Shaked Heller
Shaked Heller stammt aus Israel. Seine tänzerische Ausbildung absolvierte er an der Thelma Yellin High School of the Arts und an der Kirov Academy of Ballet in Washington. In der Spielzeit 2014/15 war er Mitglied im Israel Ballet, in der Spielzeit 2015/16 tanzte er im Junior Ballett Zürich. Seit der Spielzeit 2016/17 tanzt er im Corps de ballet des Stuttgarter Balletts. Für die Stuttgarter Noverre-Gesellschaft und das Stuttgarter Ballett entstanden mehrere Choreografien, u.a. Metrof, Mehlberg und Agoloy.
Vittoria Girelli, Choreografie, Bühnenbild, Kostüme
Vittoria Girelli
Vittoria Girelli wuchs in Mailand auf. Ihre Tanzausbildung absolvierte sie an der Ballettschule der Mailänder Scala und an der English National Ballet School of London. Seit 2016 ist Mitglied des Stuttgarter Balletts, ab der Saison 22/23 ist sie Halb-Solistin. Sie tanzt in Choreografien von Jiří Kylián, Edward Clug, Akram Khan, Marco Goecke, Itzik Galili, Johan Inger, Christian Spuck, Martin Schläpfer, Douglas Lee und Mauro Bigonzetti. Bereits während ihrer Zeit in London begann sie zu choreografieren. 2020 entstand ihr erstes Stück für das Stuttgarter Ballett mit dem Titel Chrysalis, 2021 folgte Kineograph für die Noverre-Gesellschaft. 2022 hatte Self-deceit beim Stuttgarter Ballett Premiere.
Martin Gebhardt, Lichtgestaltung
Martin Gebhardt
Martin Gebhardt war Lichtgestalter und Beleuchtungsmeister bei John Neumeiers Hamburg Ballett. Ab 2002 arbeitete er mit Heinz Spoerli und dem Ballett Zürich zusammen. Ballettproduktionen der beiden Compagnien führten ihn an renommierte Theater in Europa, Asien und Amerika. Am Opernhaus Zürich schuf er das Lichtdesign für Inszenierungen von Jürgen Flimm, David Alden, Jan Philipp Gloger, Grischa Asagaroff, Matthias Hartmann, David Pountney, Moshe Leiser/Patrice Caurier, Damiano Michieletto und Achim Freyer. Bei den Salzburger Festspielen kreierte er die Lichtgestaltung für La bohème und eine Neufassung von Spoerlis Der Tod und das Mädchen. Seit der Spielzeit 2012/13 ist Martin Gebhardt Leiter des Beleuchtungswesens am Opernhaus Zürich. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn heute mit dem Choreografen Christian Spuck (u.a. Winterreise, Nussknacker und Mausekönig, Messa da Requiem, Anna Karenina, Woyzeck, Der Sandmann, Leonce und Lena, Das Mädchen mit den Schwefelhölzern). Er war ausserdem Lichtdesigner für die Choreografen Edward Clug (u.a. Strings, Le Sacre du printemps und Faust in Zürich), Alexei Ratmansky, Wayne McGregor, Marco Goecke, und Douglas Lee. Mit Christoph Marthaler und Anna Viebrock arbeitete er beim Händel-Abend Sale und Rossinis Il viaggio a Reims in Zürich sowie bei Lulu an der Hamburgischen Staatsoper zusammen und mit Jossi Wieler und Sergio Morabito an der Oper Genf für Les Huguenots. 2023 gestaltete er das Licht für Spucks Ballett Bovary beim Staatsballett Berlin und 2024 Rossinis Tancredi an den Bregenzer Festspielen. Ausserdem war er Lichtdesigner bei Atonement von Cathy Marston am Opernhaus Zürich.
Michael Küster, Dramaturgie
Michael Küster
Michael Küster stammt aus Wernigerode (Harz). Nach dem Studium der Germanistik, Kunst- und Sprechwissenschaft an der Universität Halle war er Moderator, Autor und Sprecher bei verschiedenen Rundfunkanstalten in Deutschland. Dort präsentierte er eine Vielzahl von Klassik-Programmen und Live-Übertragungen wichtiger Konzertereignisse, u. a. aus der Metropolitan Opera New York, der Semperoper Dresden und dem Leipziger Gewandhaus. Seit 2002 ist er Dramaturg am Opernhaus Zürich, u. a. für Regisseure wie Matthias Hartmann, David Alden, Robert Carsen, Moshe Leiser/ Patrice Caurier, Damiano Michieletto, David Pountney, Johannes Schaaf und Graham Vick. Als Dramaturg des Balletts Zürich arbeitete Michael Küster seit 2012 u. a. mit Cathy Marston, Marco Goecke, Marcos Morau, Edward Clug, Alexei Ratmansky, William Forsythe, Jiří Kylián und Hans van Manen, vor allem aber mit Christian Spuck zusammen (u. a. Romeo und Julia, Messa da Requiem, Winterreise, Dornröschen). An der Mailänder Scala war er Dramaturg für Matthias Hartmanns Operninszenierungen von Der Freischütz, Idomeneo und Pique Dame.